Beschwerde über falsche Berichterstattung

ABDA: Wir bleiben bei der Gleichpreisigkeit

Berlin - 15.11.2018, 16:45 Uhr

Die ABDA-Spitze ist unzufrieden mit der Berichterstattung der pharmazeutischen Fachpresse und weist darauf hin, dass man die Gleichpreisigkeit nach wie vor als erstes Ziel verfolge. (Foto: Schelbert)

Die ABDA-Spitze ist unzufrieden mit der Berichterstattung der pharmazeutischen Fachpresse und weist darauf hin, dass man die Gleichpreisigkeit nach wie vor als erstes Ziel verfolge. (Foto: Schelbert)


Die ABDA wehrt sich gegen die aktuelle Berichterstattung der pharmazeutischen Fachpresse im Versandhandelskonflikt. In einer kurzen Nachricht an die Apotheker, die derzeit über die Verbände an die Apotheken geschickt wird, heißt es, dass die Berichte über die Gespräche zwischen ABDA und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „in erheblichen Punkten“ nicht zutreffend sei. Worum es genau geht, will die Standesvertretung aber nicht verraten. Nur so viel: Man verfolge weiterhin das Ziel der einheitlichen Abgabepreise.

Seit Wochen verhandelt die ABDA mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) darüber, wie man den Apothekenmarkt der Zukunft gestalten könnte. In den Gesprächen geht es einerseits um die nach wie vor ungelöste Frage, wie man die Situation nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung auflösen kann, sodass Apotheken gegenüber EU-Versendern nicht länger benachteiligt werden. Andererseits zeigt sich, dass aber auch das Apothekenhonorar immer weiter in den Mittelpunkt rückt. Schon beim diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) hatte Spahn angekündigt, dass er mit den Apothekern über zusätzliche Honorar-Komponenten und neue pharmazeutische Dienstleistungen sprechen möchte.

Die ABDA hat am 7. November den Gesamtvorstand, der aus den Spitzen der 34 Kammern und Verbände besteht, zusammengerufen, um über den aktuellen Stand dieser Gespräche zu berichten. In der Sitzung wurde ein absolutes Stillschweigen vereinbart, auch die Pressestelle äußerte sich nicht zu dem Treffen. Trotzdem berichtete die Fachpresse über Inhalte aus der Sitzung. DAZ.online hatte beispielsweise berichtet, dass die ABDA-Spitze kommuniziert hat, nach wie vor das Ziel zu haben, die Rx-Festpreise zu bewahren, möglichst auch mit einem Rx-Versandverbot. Allerdings hat ABDA-Präsident Friedemann Schmidt nach Informationen von DAZ.online auch klar signalisiert, dass das Verbot in der derzeitigen politischen Situation nur schwer durchsetzbar ist. Ebenfalls wurde bei der Sitzung daher über Alternativen zu diesem Verbot gesprochen. Es soll eine offene Diskussion darüber gegeben haben, welcher „Plan B“ das Verbot am besten ersetzen könnte.

Das Branchenportal Apotheke Adhoc hingegen berichtete nach der Sitzung, dass das BMG und die ABDA sich darüber einig seien, dass es einen Strukturfonds geben solle, der jährlich mit 350 Millionen Euro gefüllt werden soll. Mit Hilfe von Sonder-PZN sollen die Apotheker Strukturzulagen aus diesem Fonds abrechnen und so finanziell gegenüber dem Versandhandel gestärkt werden. Das wiederum ist zumindest der Unionsfraktion im Bundestag völlig unbekannt: Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion sagte gegenüber DAZ.online, dass sie nichts von dem Millionen-Paket wisse und nicht daran zweifle, dass Spahn sie informieren würde, wenn es solche Pläne gäbe.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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4 Kommentare

Defensiv unzufrieden ...

von Christian Timme am 16.11.2018 um 10:08 Uhr

... Dauerzustand von Transparenz.

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?

von Anita Peter am 16.11.2018 um 6:13 Uhr

"Man verfolge weiterhin das Ziel der einheitlichen Abgabepreise"

Man verfolgt das Ziel?? Wenn man das RXVV schon aufgibt, ist das doch wohl die absolute Minimalforderung!

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Blinde Passagiere

von Ulrich Ströh am 15.11.2018 um 21:47 Uhr

Wer fährt als Passagier auf einem Schiff von Bremen nach Amerika,wenn der Kapitän des Schiffes über Monate keine Informationen über Kurs und Wetter und Ankunftszeit zulässt?
Vermutlich keiner.

Nur bei der ABDA und den Apothekern ist es anders.

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Bitte Ross und Reiter nennen

von Christian Rotta am 15.11.2018 um 21:14 Uhr

Mit Verlaub: Undifferenziert Medienschelte zu betreiben, ohne Ross und Reiter zu nennen, ist der weitere Ausdruck einer suboptimalen ABDA-Öffentlichkeitsarbeit gegenüber ihren Mitgliedern und der Berufsöffentlichkeit. Wann und wo wurde von wem falsch berichtet? Und zur strikten Geheimhaltung und Vertraulichkeitt der bisherigen Gespräche: Wohin Schweigegelübde führen, wurde auf dem Apothekertag deutlich, als außer hehren Worten und heißer Luft von Spahn und der ABDA-Spitze nichts zur Wiederherstellung der Gleichpreisigkeitt bei Rx-Arzneimitteln beigetragen werden konnte. Da agieren andere anders.

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