Geflüchteter Syrer

Sein Traum – als Apotheker anderen Menschen helfen

Stuttgart - 08.11.2018, 11:45 Uhr

Muhammad
Alhussain hat unter anderem ein Praktikum in der Sonnen-Apotheke in Rendsburg
absolviert. (Foto: Trautrims)

Muhammad Alhussain hat unter anderem ein Praktikum in der Sonnen-Apotheke in Rendsburg absolviert. (Foto: Trautrims)


Praktika, Praktika, Praktika – der lange Weg zum Traumziel

In Deutschland steht Muhammad Alhussain nun vor der Herausforderung, seine berufliche Zukunft neu planen zu müssen. Für ihn führte der lange Weg zunächst über zahlreiche Praktika im Gesundheitswesen. Alhussain erzählt stolz von den vielen Praktika, die er schon gemacht habe. So habe er unter anderem die Arbeit eines Laboranten während eines Praktikums an der Imland-Klinik Rendsburg kennenlernen können. Am besten gefallen habe ihm allerdings ein Praktikum in einer Apotheke: „Ich habe das sehr interessant gefunden. Ich mag das. Ich habe Pulver gemacht. Ich habe Salben gemacht. Ich habe Medikamente sortiert. Das war sehr interessant.“

Rosana Trautrims, die nach eigenen Angaben als Beraterin bei AMS (Arbeitsmarktservice für Flüchtlinge) schon viele Geflüchtete begleitet hat, berichtet von dem Engagement mit dem Muhammad Alhussain seinen Weg angehe: „Wir begleiten sehr viele Flüchtlinge. Es gibt einige, die sind besonders engagiert und so ist auch Muhammad. Er müsste eigentlich nicht, aber er hat diese Praktika gemacht, damit er mit der Sprache in Kontakt kommt, insbesondere mit dieser Fachsprache. Er hat alles Mögliche gemacht. Er hat auch was gesucht als Altenpfleger – alles im medizinischen Bereich.“ Trautrims ist sehr zufrieden mit dem Einsatz, den ihr Schützling zeigt: „Er hat sich so viel Mühe gegeben. Eigentlich überall, wo er ein Praktikum gemacht hat, haben sie so toll über ihn gesprochen. Das macht sehr viel Spaß. Ich bin einhundertprozentig sicher, dass er auch die Uni schaffen wird.“

Zunächst Ausbildung zum PTA – dann Pharmaziestudium

Seinen Weg zum Traumberuf hat Muhammad Alhussain schon ganz genau vor Augen. So habe er vor kurzem an der Bernd-Blindow-Schule in Kiel eine Ausbildung zum PTA angefangen. Es bereite ihm viel Freude, allerdings sei die Sprache nicht leicht: „Es ist ein bisschen schwer durch die Sprache. Aber es ist sehr interessant. Ich mag das.“ Zudem erhalte er einen Extra-Sprachunterricht für Geflüchtete. Mit Hilfe dieses Deutschunterrichtes möchte er sich auf die DSH-Sprachprüfung vorbereiten, um anschließend an einer Universität in Deutschland studieren zu können, erläutert er stolz.

Der Weg zum Pharmaziestudium führe ihn aber auf jeden Fall über die PTA-Ausbildung. „Ich möchte erst mal die Ausbildung beenden, damit ich mich vorbereiten kann auf die Uni, und dann möchte ich studieren.“ Wenn er an die Zukunft denkt, ist er sich sicher: „Ich würde gerne eine Apotheke haben und dann kann ich eine gute Person in dieser Gesellschaft sein. Ich kann dann in dieser Gesellschaft leben und dieser Gesellschaft helfen.“ Mit viel Engagement möchte er diesen langen Weg schaffen. „Ich wünsche mir das, und ich werde es auch machen“, bekräftigt der junge Syrer.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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