Massive Lieferengpässe

Belgiens Apotheker läuten die Alarmglocken

Remagen - 05.11.2018, 16:20 Uhr

Gut gefüllte Regale sind in Belgiens Apotheken derzeit wohl eine Seltenheit. Die Apotheker des Landes warnen vor immer massiveren Lieferengpässen, die Politik wigelt ab. ( r / Foto: Imago)

Gut gefüllte Regale sind in Belgiens Apotheken derzeit wohl eine Seltenheit. Die Apotheker des Landes warnen vor immer massiveren Lieferengpässen, die Politik wigelt ab. ( r / Foto: Imago)


Belgiens Apotheker befürchten Arzneimittel-Lieferengpässe in großem Umfang und sind deswegen an die Öffentlichkeit gegangen. Die Arzneimittelagentur und das Gesundheitsministerium wiegeln ab.

Wie verschiedenen Berichten in der belgischen Presse zu entnehmen ist, rechnet die dortige Apothekerschaft mit weitreichenden Lieferausfällen bei Medikamenten. Die Liste der Arzneimittel, die im Moment im Lande nicht mehr verfügbar sind, werde immer länger, hatte der Sprecher des belgischen Apothekerverbandes (APB), Lieven Zwaenepoel, in der vergangenen Woche in einer Nachrichtensendung des flämischen Fernsehsenders VTM erklärt.

413 Arzneimittel nicht verfügbar

„Es ist zwar häufig möglich, eine Ersatzlösung zu finden, sagt Zwaenepoel, „aber es gibt auch Fälle, in denen wir die Patienten zu ihrem Arzt zurückschicken müssen. Das ist wirklich ein Problem.“ Gegenwärtig seien 413 Arzneimittel gar nicht verfügbar und andere nur bedingt, hatte Zwaenepoel berichtet und dafür verschiedene Gründe angegeben. So würden Wirkstoffe, die ursprünglich für den belgischen Markt bestimmt seien, exportiert und es gebe Schwierigkeiten bei der Produktion oder der Distribution.

Gibt es immer eine Alternative?

Die belgische Arzneimittelagentur (AFMPS) und das Gesundheitsministerium unter der Leitung von Maggie De Block versuchen zu beruhigen. Die Verknappung wird zwar eingestanden, aber damit hätten andere Länder schließlich ebenfalls zu kämpfen, führt das Ministerium aus und wiegelt ab. „Wir haben die Situation analysiert und daraus geschlossen, dass das Problem in Belgien begrenzt ist“, so die lapidare Feststellung. Wenn ein Medikament fehle, gebe es immer ein anderes mit derselben Wirkung. Davon ist auch die Arzneimittelagentur überzeugt. Beide, sowohl die Agentur als auch das Ministerbüro heben hervor, dass es sehr selten vorkomme, dass ein Patient sein benötigtes Arzneimittel tatsächlich nicht bekommt. Es gebe ja auch noch die Möglichkeit, dieses aus dem Ausland zu importieren. Eventuelle zusätzliche Kosten gingen dann zu Lasten derjenigen, die für die Nichtverfügbarkeit verantwortlich seien, unterstreicht das Büro der Gesundheitsministerin. Dies könne zum Beispiel ein Pharmaunternehmen oder ein Distributeur sein.



Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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