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Nach Tsunami
Apotheker leisten koordinierte Nothilfe in Indonesien
Keine weiteren Einsatzteams erforderlich
Das dreiköpfige sogenannte Fact-Finding-Team von Navis und AoG machte sich in wenigen Tagen in Palu und Umgebung ein eigenes Bild von der Lage. Dr. Ralph Bültmann sprach mit vielen Ärzten und Institutionen im Einsatzgebiet: „Medikamente und Materialien sind vorhanden. Die medizinische Versorgung vor Ort schien mir ausreichend. Ein pharmazeutischer Hilfseinsatz mit weiteren Einsatzteams ist nicht erforderlich“, erläuterte Bültmann, der in Nepal umfangreiche Erfahrung mit Katastropheneinsätzen gesammelt hatte. Auch das AHA bestätigte am darauffolgenden Wochenende, dass keine medizinische oder pharmazeutische Nothilfe von internationalen Organisationen mehr benötigt würde. Das Fact-Finding Team reiste Anfang vergangener Woche wieder zurück nach Deutschland.
Nothilfe soll dahin gehen, wo sie wirklich benötigt wird und muss immer in Abstimmung mit dem betroffenen Land erfolgen, erklärte das AoG-Team in München.
AH sammelt für Tsunami-Opfer
DAZ.online hatte auch mit der pharmazeutischen Hilfsorganisation „Apotheker helfen“ (AH) gesprochen. Auch bei dieser Organisation steht die bedarfsgerechte und koordinierte Vorgehensweise im Vordergrund. „Die Menschen auf der Insel Sulawesi benötigen dringend Unterstützung. Um zielgerichtete Hilfe leisten zu können, ist ein Assessment-Team derzeit in Indonesien“, erklärte AH-Geschäftsführer Dr. Andreas Wiegand in München.
Zur Beurteilung der Lage sei die Partnerorganisation Lands Aid vor Ort, erklärte Wiegand am vergangenen Mittwoch, jedoch keine Einsatzkraft von AH. Während der Messe sammelte das AH-Team Spendengelder für Indonesien.
Inzwischen hat auch Lands Aid die Situation beurteilt, erklärte Wiegand am vergangenen Freitag gegenüber DAZ.online. Die Arzneimittelbeschaffung erfolge momentan im Land. Gemeinsam mit Lands Aid unterstützt AH nun mit den gesammelten Spenden die indonesische Nicht-Regierungs-Organisation ACT, die medizinische Teams aus Ärzten, Krankenpflegern und Apothekern zur Verfügung stellt. Die Einreise von Einsatzkräften plant auch AH nach Informationen von DAZ.online nicht.
Hilfe orientiert sich am Bedarf
Die Flutwelle und die Todesopfer Ende September in Sulawesi waren dramatisch. Allerdings waren die Zerstörungen lokal begrenzt. Die Infrastruktur rund um das betroffene Gebiet blieb weitgehend erhalten, sodass ausreichend medizinisches Personal nach Palu gelangen konnte.
Das Beispiel Indonesien zeigt anschaulich, wie bedarfsorientierte Nothilfe funktioniert und in welchen Fällen sie auch zu begrenzen ist. Beide Apotheker-Hilfsorganisationen hatten zeitnah reagiert, ihre Kapazitäten dem tatsächlichen Bedarf angepasst die Entscheidungen des betroffenen Landes respektiert und sind nun bereit für den nächsten Hilfseinsatz.
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