Beratungsquickie

Supplemente in der Schwangerschaft – mit oder ohne Iod?

Stuttgart - 12.10.2018, 17:55 Uhr

Wer schwanger ist oder werden möchte, muss bei seiner Ernährung einige Entscheidungen treffen. (Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com)

Wer schwanger ist oder werden möchte, muss bei seiner Ernährung einige Entscheidungen treffen. (Foto: Drobot Dean / stock.adobe.com)


Der Iodbedarf steigt in der Schwangerschaft in zwei Phasen

Bei nur geringgradigem Iodmangel und einem Mangel an Thyroxin kann die Schilddrüsenfunktion der Mutter zwar noch normal sein. Beim Kind tritt dann aber trotzdem eine latente Hypothyroxinämie mit negativen Folgen für die Gehirnentwicklung auf. Der erhöhte Iodbedarf in der Schwangerschaft hat laut BfR mehrere Ursachen: Er ist unter anderem auf eine Steigerung des mütterlichen Grundumsatzes, eine Vergrößerung des Iodverteilungsraumes und eine vermehrte renale Elimination zurückzuführen. Außerdem steige infolge einer östrogenbedingten Vermehrung des Thyroxin-bindenden-Globulins (TBG) im Serum die Bindungskapazität für Schilddrüsenhormone an, sodass es über den Regelmechanismus zu einer vermehrten Sekretion des Thyreoidea-stimulierenden-Hormons (TSH) und dadurch zu einer Synthesesteigerung der Schilddrüsenhormone um ca. 30 bis 100 Prozent kommen kann.

Etwa in der 12. Schwangerschaftswoche beginnt die fetale Schilddrüse selbst Hormone zu bilden. Das hierzu benötigte Iod muss der fetale Organismus aus dem mütterlichen Iodpool beziehen. Die mütterliche Schilddrüse muss daher vermehrt Iod zur Verfügung stellen.

Übrigens sollten Frauen bei langfristiger Kontrazeptiva-Einnahme und Raucherinnen besonders auf ihren Iod-Status achten. 

Hypo- und Hyperthyreosen auch in der Schwangerschaft behandeln!

Laut www.embryotox.de sollten sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose in der Schwangerschaft behandelt werden. Etwa 0,4 Prozent der Schwangeren seien von einer manifesten Hypothyreose betroffen und müssen behandelt werden. Häufigste Ursache ist eine Autoimmunthyreoiditis, wie zum Beispiel die oben erwähnte Hashimoto-Thyreoiditis. Die Substitution einer manifesten Hypothyreose mit Thyroxin und eine ausreichende Iodversorgung (in der Regel 100-150 µg/d) sind essentiell für die Schwangerschaft. Um bei hypothyreoten Schwangeren eine ausgeglichene Stoffwechsellage zu erreichen, sei häufig eine Steigerung der Substitutionsdosis nötig, so embryotox. Mittel der Wahl ist Levothyroxin. Weil die fetale Schilddrüse erst zwischen der 18. und 20. Schwangerschaftswoche voll funktionsfähig ist, sei gerade bis dahin eine gute Einstellung der mütterlichen Schilddrüsenhormone wichtig.

Ob eine „latente” oder subklinische Hypothyreose und eine Hypothyroxinämie in der Schwangerschaft zu einer Einschränkung der kognitiven Entwicklung der Kinder führt, gilt mittlerweile als umstritten. Ob mit Levothyroxin in diesen Situationen therapiert werden soll, wird kontrovers diskutiert.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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