Expopharm-Eröffnung

Verbände im Schulterschluss mit den Apothekern

München - 10.10.2018, 14:35 Uhr

BAH-Vorstandsvorsitzender Jörg Wieczorek: Das
Ziel des BAH ist, die Vor-Ort-Apotheke mit all ihren einzigartigen
Kompetenzen nicht nur zu erhalten, sondern zu stärken – und zwar flächendeckend. (c / Foto: A. Schelbert)

BAH-Vorstandsvorsitzender Jörg Wieczorek: Das Ziel des BAH ist, die Vor-Ort-Apotheke mit all ihren einzigartigen Kompetenzen nicht nur zu erhalten, sondern zu stärken – und zwar flächendeckend. (c / Foto: A. Schelbert)


BAH: Apotheken haben mehr Potenzial

Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), hatte sehr spezifische Botschaften an die Apotheken dabei. Seit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung vor zwei Jahren hat sich der Verband bei der Forderung nach dem Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel stets an die Seite der Apotheker gestellt. Auch jetzt appellierte er an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, den entsprechenden Punkt des Koalitionsvertrags umzusetzen. Gleichpreisigkeit für verschreibungspflichtige Arzneimittel sei „absolut notwendig, damit für alle – Apotheken, Krankenkassen und Verbraucher – dieselben Rahmenbedingungen gelten“.

A. Schelbert
Jörg Wieczorek

Wieczorek griff auch das Thema Honorar auf und warnte die Apotheker davor, ein Beratungshonorar als eigene Komponente in das Honorarsystem einzuführen. Damit würde die Tür zu einem neuen Geschäftsmodell für eine Dienstleistung geöffnet, die auch Marktteilnehmer außerhalb der Apotheke anbieten könnten. Doch die Beratung sei der Markenkern der Apotheke. Und so berge der Vorschlag für ein Beratungshonorar zumindest das Risiko, die Zukunft der Apotheken existentiell zu bedrohen. Der BAH hält es allerdings durchaus für denkbar, dass Apotheken in Zukunft mehr Kompetenzen bekommen. Das wurde schon kürzlich bei der BAH-Mitgliederversammlung deutlich. Wieczorek erklärt nun erneut, er würde gerne darüber diskutieren, dass Apotheken Grippeimpfungen übernehmen, Arzneimittel im Akutfall auch ohne Rezept ausgeben und bei einer gut eingestellten chronischen Erkrankung selbst Folgeverschreibungen vornehmen dürfen.

BPI: Apotheken sind unverzichtbare Partner der Patienten und der Industrie

Dr. Martin Zentgraf, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI), betonte, dass er nicht daran glaubt, dass der Beruf des Apothekers und seine Offizin bald obsolet sein könnten. Das Gegenteil sei der Fall: „Echte menschliche Interaktion ist nichts, was Maschinen je ersetzen können. Umso mehr braucht es Apotheker.“ Sie seien unverzichtbar für die Beratung und Versorgung der Patienten, aber auch als Ansprech- und Kooperationspartner für die Hersteller. Dass schon drei Viertel der Hersteller und mittlerweile über 12.700 Apotheken am Fälschungsschutzsystem Securpharm teilnehmen, sei ein gutes Beispiel für die konstruktive Zusammenarbeit von Apotheken und Herstellern.

A. Schelbert
Dr. Martin Zentgraf

Zentgraf ging auf einige Baustellen im Bereich von OTC ein. Hier unterstrich er, dass die Apothekenpflicht dieser Arzneimittel nicht angetastet werden dürfe. Niemand könne wollen, dass Arzneimittel zukünftig im Supermarkt oder in der Tankstelle neben Schokoriegeln und Kaugummis landen. „Ohne fachkundige Beratung geht bei den sensiblen Produkten nichts, und deshalb gehören sie nirgendwo anders hin als in die Offizin.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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