Click & Collect 

Wort & Bild Verlag übernimmt Mehrheit an Bestell- und Lieferplattform Curacado

Stuttgart - 08.10.2018, 15:20 Uhr

Ralf König, Apotheker und Curacado-Gründer, und Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung Wort & Bild Verlag. ( r / Quelle: picture alliance/Wort & Bild Verlag/obs)

Ralf König, Apotheker und Curacado-Gründer, und Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung Wort & Bild Verlag. ( r / Quelle: picture alliance/Wort & Bild Verlag/obs)


Noch vor zwei Monaten hatte der Geschäftsführer des Wort & Bild Verlags, Andreas Arntzen, Gerüchten, man habe bereits den Dienstleister Curacado übernommen, eine Absage erteilt. Man habe bislang nur den Markt sondiert, heiß es. Nun zeigt sich: So ganz aus der Luft gegriffen waren die Gerüchte nicht: Der Verlag hat nach eigener Aussage nun die Mehrheit an der Bestell- und Lieferplattform Cuarcado übernommen.

Im August hatte der Geschäftsführer des Wort & Bild Verlags, Andreas Arntzen, im Interview mit DAZ.online erklärt, dass seiner Meinung nach die Apothekerschaft nur mit einer gemeinsamen Plattform Amazon und Co. die Stirn bieten könne. In „Insellösungen“ sehe er keine Zukunft. Weiter erklärte Arntzen, dass der Wort & Bild Verlag Partner für eine gemeinsame Plattform suche. Später warb er dann einem Brief an die Chefs der Apothekerverbände für seine Ideen.

Was die Umsetzung seiner Pläne betrifft, blieb der CEO aber vage. Man wisse nicht, ob es gelinge, „die notwendigen Marktteilnehmer für einen solchen Ansatz zu gewinnen“. Schon vor Monaten hatte es im Apothekenmarkt Gerüchte gegeben, nach denen der Wort & Bild-Verlag bereits tätig geworden ist und sich an einer bestehenden Plattform beteiligt haben soll. Immer wieder hörte man beispielsweise den Namen Curacado, ein Online-Dienstleister für Apotheker, der vom Nürnberger Pharmazeuten Ralf König gegründet wurde.

Diesen Gerüchten erteilte Arntzen allerdings vor zwei Monaten noch eine klare Absage. „Wir haben schon viele Gespräche geführt und den Markt sondiert, nicht nur Richtung Dienstleister, sondern auch mit technischen Anbietern. Am Ende geht es darum, die Bedürfnisse des Kunden einzufangen.“

Nun ist das, was vor kurzen noch als Gerücht kursierte, eingetreten: Wie der Wort & Bild Verlag am heutigen Montag mitteilt, hat er die Mehrheit an Curacado übernommen. Die Plattform habe das Potenzial, die in der Branche dringend benötigte digitale Lösung als Antwort auf Angriffe internationaler Großkonzerne zu sein, heißt es in einer Mitteilung. Kunden von Wort & Bild, die den Internetauftritt- und App-Dienst des Verlages nutzen, sollen schon demnächst die Click&Collect-Funktion aufschalten können lassen. 


Das mehrfach ausgezeichnete Curacado-Modell, das von einem Apotheker für Apotheker aufgebaut wurde, lässt sich optimal mit unseren Angeboten verbinden. Der Apotheker und Gründer Ralf König weiß genau, was der Apotheker und seine Kunden wünschen, und genau das steht bei jeder Weiterentwicklung unserer Angebote im Vordergrund.“

 Andreas Arntzen, Vorsitzender der Geschäftsführung des Wort & Bild Verlags


„Burda scheint kein Interesse an einer Kooperation zu haben“

„Kurzfristig“ solle das System auf „Click & Delivery“ ausgebaut werden – mit Unterstützung weiterer Partner, erklärt der Verlag, der unter anderem die „Apotheken Umschau“ herausbringt. Auf Nachfrage von DAZ.online, wann das passieren werde und welche weiteren Partner es gebe, heißt es nur: „Aus vielen Gesprächen mit Apothekern wissen wir, dass der erste Schritt für eine Click&Collect-Lösung jetzt wichtig war. Click & Delivery wird entsprechend zeitnah folgen. Hierbei stehen aber immer die Qualität und die Bedürfnisse der Apotheker vor der Schnelligkeit. Die Technik ist bereits vorhanden.“

Bezüglich möglicher Kooperationen zum Beispiel mit Noventi oder dem Zusammenschluss der Noweda mit dem Burda-Verlag, wo es ebenfalls konkrete Pläne für ein Click & Collect gibt, erklärt eine Sprecherin des Wort & Bild Verlags, dass man mit nahezu allen Teilnehmern dieses Marktes im Austausch stehe. Die Sichtweise, dass man seitens der Apotheker vor Ort nur mit einer gemeinsamen Plattform Amazon und Co. Paroli bieten könne, sei erfreulich kongruent. Mit Burda suche man seit Monaten den Austausch, da man immer erst die Kraft der Kooperation und Partnerschaften suche, aber das Interesse scheine nicht gegenseitig zu sein. Seitens des Wort & Bild Verlages glaube man aber weiterhin an eine konzertierte Lösung, die allen Marktteilnehmer offen steht, die das Interesse an der Apotheke vor Ort haben.  

Grundsätzlich begrüßt man in Baierbrunn bei München, wo der Verlag seinen Sitz hat, die Tatsache, dass derzeit mehrere Markteilnehmer Vorstöße in Richtung einer Plattform für alle machen „Diese Dynamik hat etwas Positives und vielleicht gelingt hier etwas, was zuvor noch keine Branche wirklich fertig gebracht hat."



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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