Interview Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli

Was ist, wenn Amazon Zur Rose/DocMorris übernehmen will?

München - 20.09.2018, 14:05 Uhr

Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli erklärt in einem Interview, dass er es nicht ausschließen könne, dass Amazon Zur Rose übernimmt, wenn seine Aktionäre zustimmen. ( r / Foto: DAZ)

Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli erklärt in einem Interview, dass er es nicht ausschließen könne, dass Amazon Zur Rose übernimmt, wenn seine Aktionäre zustimmen. ( r / Foto: DAZ)


Zur Rose-Chef: Fair wären Rabattmöglichkeiten für alle

Angesprochen auf ein mögliches Verbot für den Versand verschreibungspflichtiger Arzneimittel in Deutschland verwies Oberhänsli darauf, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) anlässlich des Apothekertages am 10. Oktober erklären wolle, wie er zu diesem Thema stehe. „Dann sollten wir mehr wissen“, so Oberhänsli. Er verweist auch darauf, dass Spahn in einem Medienbeitrag gesagt habe, dass er lieber eine faire Lösung anstatt eines Verbotes anstrebe. Oberhänsli konkretisierte, eine faire Lösung wäre aus seiner Sicht, wenn alle deutschen Apotheken – stationäre wie Onlineapotheken – die Möglichkeit hätten, Rabatte auf Arzneimittel zu gewähren.

Positiv bewertet Oberhänsli in dem Interview die Entwicklung von Zur Rose auf dem Schweizer Heimatmarkt. Nachdem das Unternehmen dort im November eine dritte Shop-in-Shop-Apotheke eröffnen wolle, hält er eine Gesamtzahl von „ungefähr 20 bis 30 Apotheken“ für realistisch. Wirtschaftlich strebt er für das laufende Geschäftsjahr ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum und eine Steigerung von über 20 Prozent in Lokalwährungen an. Auf Ebitda-Ebene, also dem Betriebsergebnis vor Abschreibungen und Amortisationen, peile er für 2018 weiter ein um Sonderkosten bereinigtes ausgeglichenes Ergebnis an. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Zur Rose einen Umsatz von 983 Millionen Schweizer Franken und erwirtschaftete ein Ebitda von minus 21,2 Millionen Franken. Im ersten Halbjahr 2018 lag der Umsatz bei über 600 Millionen Franken.

Die erstmalige Auszahlung einer Dividende hält der Zur-Rose-Chef im Jahr 2021 für möglich. Wenn dann das angestrebte Ziel einer Ebitda-Marge von vier bis fünf Prozent erreicht sei, werde auch ein genügend hoher Reingewinn für Ausschüttungen vorhanden sein.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Nein Herr Oberhänsli

von Stefan Haydn am 20.09.2018 um 18:31 Uhr

Fair wäre ein Rabatt für alle nur bei gleichen Einkaufsmöglichkeiten und Einkaufsrabatten für alle und gleicher Kostenstruktur und Leistung aller Anbieter. Dann wären wir aber schon fast wieder bei einer Preisbindung.
Welchen Vorteil hätte dann noch ihr Geschäftsmodell?

Ich hätte auch gerne Kapitalgeber, die mich Unsummen an Geld verbrennen lassen.

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» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Nein Herr Oberhänsli

von Heiko Barz am 21.09.2018 um 12:38 Uhr

Alles richtig, Stefan Haydn, wenn wir die staatsrelevanten steuerlichen Aspekte außer acht lassen.
Das hat aber auch der „Obere Hans“ aus der Schweiz nicht gemeint, als er sagte, „ es wäre nur fair, wenn alle Apotheken in Deutschland Rabatte, wie er sie sieht, nämlich auf RX-AM geben könnten!“

Apothekensterben

von Erik Modrack am 20.09.2018 um 18:24 Uhr

Bis jetzt hat DocMorris immer behauptet, dass es nicht Ursache den Apothekensterbens sei... und jetzt plötzlich die Aussage von Oberhänsli: "... und die gegenwärtige Marktkonsolidierung in Deutschland vorantreiben". Ich hoffe
dass jetzt endlich auch der letzte Politiker und Journalist versteht welches "Spielchen" zu Lasten der Gesundheitsversorgung der deutschen Bevölkerung gespielt wird.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Marktkonsolidierung

von Stefan Haydn am 20.09.2018 um 18:34 Uhr

Ich glaube er meinte die Marktkonsolidierung im Versandhandelsbereich. Ganz so böse hatte er das nicht auf dem Schirm.
Besser ist es trotzdem nicht.

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