Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

09.09.2018, 08:00 Uhr

Das Rx-Versandverbot können wir uns abschminken – das sind die Signale aus dem Hause Spahn. (Foto: Andi Dalferth)

Das Rx-Versandverbot können wir uns abschminken – das sind die Signale aus dem Hause Spahn. (Foto: Andi Dalferth)


7. September 2018

Pharma-Großhändler legen bei ihrer Lobby-Arbeit einen Zahn zu. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht ein Bundestagsabgeordneter eine Großhandelsniederlassung besucht. Gehe hat sogar vor einigen Monaten die Berliner Politikexpertin Manuela-Andrea Pohl eingestellt, die zuvor für den Kassenverband vdek arbeitete. Warum sich die Großhändler an die Politiker ranmachen, warum sie den Kontakt und den ständigen Austausch suchen, liegt auf der Hand: Es geht um die Großhandelsvergütung, um Rabatte und Skonti und um die Abgrenzung zum Versandhandel. Großhändler möchten ein höheres Fixum, möchten es festschreiben und kämpfen gegen die Ungleichbehandlung mit den Versendern. Erste Erfolge lassen sich schon vermelden. So soll, wie vom Großhandelsverband gewünscht, beispielsweise das Fixum des Großhandels festgeschrieben und für Rabatte gesperrt werden – zum Leidwesen der Apotheken. Selbst über eine Erhöhung des Großhandelshonorars denken einige Gesundheitspolitiker schon nach. Was  die Abgrenzung zu den ausländischen Versendern betrifft, ist dagegen noch ein bisschen Arbeit notwendig, stimmt aber schon den einen oder anderen Politiker nachdenklich, Beispiel Kühlkette und Kühltransport von Arzneimitteln. Unser Großhandel weist auf die Ungleichbehandlung hin, wenn er seine Fahrzeuge für teures Geld auf Kühlfahrzeuge umstellen muss und die niederländischen Versender einfach per Paketdienste und ohne Kühlfahrzeuge ihre Waren verschicken. Dieser Sommer war ein Paradebeispiel dafür, aufzuzeigen, was passiert, wenn kühlpflichtige Arzneimittel in heißen Autos transportiert werden -– das leuchtet jedem Politiker ein. Mein liebes Tagebuch, schade, dass die ABDA dieses Thema so gar nicht bespielt hat: Sichere und wirksame Arzneimittel gibt aus der Vor-Ort-Apotheke und nicht per Päckchen, die bei über 30 Grad in Paketautos durch die Lande gefahren werden. Bei einer solchen Steilvorlage, wie es  dieser Sommer war,  nicht zuzugreifen, ist mehr als schade. Chance vertan! Bleibt die Frage: Warum hat die ABDA-Öffentlichkeitsarbeit dieses Thema nicht aufgegriffen? Verpennt? Zu unflexibel? Zu träge?


Wir sind nicht dabei, wir spielen keine Rolle, wir gehören nicht zu den großen Spitzenorganisationen der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, kurz: Die Apotheker haben keine Stimme im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und sind dort nicht vertreten. Das im Jahr 2004 eingeführte oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen „bestimmt in Form von Richtlinien den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für mehr als 70 Millionen Versicherte und legt damit fest, welche Leistungen der medizinischen Versorgung von der GKV erstattet werden. Darüber hinaus beschließt der G-BA Maßnahmen der Qualitätssicherung für den ambulanten und stationären Bereich des Gesundheitswesens“ – so steht es auf der Internetseite. Seit mittlerweile 14 Jahren beraten demnach Ärzte, Psychotherapeuten, Krankenkassen und Krankenhäuser über Arzneimittel – der Sachverstand der Apotheker ist nicht unmittelbar dabei. Mein liebes Tagebuch, diese Tatsache, dass wir Apotheker keinen Sitz im G-BA haben, lässt viel von der Position erahnen, die man uns im Gesundheitswesen zuteilt. Und von der Stärke (oder sollte man hier besser von Schwäche reden)  unserer Berufsvertretung. In den letzten Jahren gab es zwar immer wieder einmal zaghafte Vorstöße auf Apothekertagen, die ABDA dazu zu bewegen, sich für eine Mitgliedschaft im G-BA stark zu machen, doch eine Mehrheit kam dafür nie zustande. Möglicherweise auch deswegen nicht, weil ABDA-Vertreter keinerlei Engagement zeigten, sich für eine Mitgliedschaft im G-BA stark zu machen und Anträge sogar abbügelten: Das sei zu teuer und es sei zu schwierig, Mitarbeiter für solche Stellen zu finden. Und so ist auch in diesem Jahr kein Antrag zum Apothekertag dabei, der eine Mitgliedschaft im G-BA zum Ziel hat. Aus der Kammer Westfalen-Lippe war zu hören, dass dort ein solcher Antrag zwar eingebracht worden war, aber keine Mehrheit fand. Eine vertane Chance. 

Mein liebes Tagebuch, es lässt sich nicht nachvollziehen, dass sich ein Heilberuf selbst so klein macht, sich selbst aus dem Konzert der Leistungserbringer im Gesundheitswesen ausschließt. Wie soll es da möglich sein, dass wir jemals ein Honorar für Dienstleistungen gegenüber den Krankenkassen geltend machen können, wie es ABDA-Präsident Schmidt vor Kurzem erneut forderte? Wo bleibt da unser Selbstverständnis? Man stelle sich vor: Ärzte und Krankenkassen befinden darüber, ob und wie Apotheker für eine Dienstleistung honoriert werden – wir wird diese Debatte wohl ausgehen? Möglicherweise wäre auch das Desaster, dass Apotheker bei Präventionsleistungen nicht berücksichtigt werden, dass wir beim Medikationsplan kaum eine Rolle spielen, dass wir beispielsweise für Impfberatung, Ernährungsberatung, AMTS und  Medikationsanalysen nicht honoriert werden, nicht entstanden, wenn wir im G-BA gleichberechtigt neben Ärzten und Krankenkassen sitzen würden. Dass wir auch im Jahr 2018 es nicht für notwendig befinden, über eine Mitgliedschaft im G-BA auf dem Apothekertag zu diskutieren, stimmt traurig, sehr traurig: der Apotheker, ein Heilberuf zweiter Klasse?



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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24 Kommentare

Öffentlichkeitsarbeit

von Florian Becker am 18.09.2018 um 10:52 Uhr

"Warum hat die ABDA-Öffentlichkeitsarbeit dieses Thema nicht aufgegriffen?"

Welche Öffentlichkeitsarbeit?? Hab ich was verpasst?

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Digital - Großkapital

von Ratatosk am 10.09.2018 um 9:41 Uhr

Hat denn wirklich irgendwer geglaubt, daß ein Herr Spahn etwas gegen die Interessen des Großkapitals machen würde. Wäre nett gedacht , aber unsäglich naiv, und jetzt bitte nicht mit Vertrag oder Versprechen kommen, sind doch nur Politiker. Leider wird dadurch auch die Struktur der Demokratie immer weiter zerstört, aber solange eine gute Anschlußverwendung winkt ?!

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AW: Digital - Großkapital

von Heiko Barz am 10.09.2018 um 12:15 Uhr

Was meinst Du mit „Anschlußverwendung“?
Ein Aufsichtsratsposten bei „Zur Rose“?
Viel Schlimmer, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann, ist das Streben, sich ins Kanzleramt zu schmeicheln.
Der „Eine“ rüttelte damals an den stählernen Toren und verlangte Einlass, der „Andere“ agiert wesentlich subtiler, um diese Position zu erlangen.
Markant sind seine überaus diffizilen Facebook Auftritte, die eindeutig die juvenile Smartphone- Generation im Fokus hat.

Die Lösung !

von Conny am 09.09.2018 um 20:10 Uhr

Die Afd müsste vehement gegen das RX Versandverbot sein, dann würden alle andere Parteien dafür stimmen .

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AW: Die Auf-Lösung

von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:40 Uhr

Er ist halt unser Gandalf, der Gute.
Und wie der Gute sagt, es müsste stören, aber die Störung(en) scheint so glauben sie, nur eine Mücke zu sein.

Gute Nacht.

"Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Apotheker heiss."

von Christian Giese am 09.09.2018 um 19:10 Uhr

Lieber Reinhard, dafür kriegste von mir und vermutlich der gesamten sonntäglichen zulesenden Korona hundert (100) uneinholbare Punkte!
Es ist ja echt unverantwortlich, dieses SCHWEIGEN nach Innen wie nach Aussen. Wider jegliche Lebensregel. Und hoch brisant und hochgefährlich, schon richtig letal!
Haben FS und Konsorten schon mal drüber nachgedacht, welches die Motivationen eines Berufspolitikers sind, der in den Bundestag geht? Etwa SCHWEIGEN und "Warten auf die Politik?"
Wie will man denn im "worst case" Falle noch glaubhaft auf Gewaltenteilung bestehen, wenn einen keiner mehr kennt?
Gut so! Danke!
"Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich Apotheker heiss."

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AW: "Ach wie gut, dass niemand glaubt,...

von Bernd Jas am 09.09.2018 um 21:43 Uhr

AW: Die Auf-Lösung

Jetzt an richtiger Stelle!


Er ist halt unser Gandalf, der Gute.
Und wie der Gute sagt, es müsste stören, aber die Störung(en) scheint so glauben sie, nur eine Mücke zu sein.

Gute Nacht.

Abschwung

von Reinhard Rodiger am 09.09.2018 um 17:55 Uhr

Zur Objektivierung des Gesagten kann die Berrufsprestigeskala dienen.Nach GFK-Umfragen sind Apotheker von Rang 4 2016 auf Rang 7 (2018) zurückgefallen und haben 3% an Zustimmung verloren.Lagen sie 2016 noch 1% vor den Ärzten , so sind es 2018 3% dahinter.Kein Wunder, da im Öffentlichen Bereich ja Funkstille herrscht. ("Es ist gut,dass niemand weiss, dass ich Apotheker heiss.") Wäre es ein Unternehmen, so wäre , so gäbe es für den Vorstand keine Entlastung.Aber,wir sind ja ganz woanders mit "unserer" ABDA.Ein Abschwung der neuen Art?
Das meiste ist schon genannt. Doch da ist noch der kontrollintensive Geist, die selbstinduzierte teure Komplizierung, die Undurchschaubarkeit des Strebens nach Führerschaft (e-Rezept) , die fehlenden Vorschläge ,das geduldige Hinnehmen aller Beleidigungen , das allen Schikanen Ausgeliefertsein , Lieferengpässe ,Überlassen der Verteidigung an Berufsfremde um nur einiges zu nennen. Keine Debatte ,keine Aufmerksamkeit.Die Folgen des offiziellen "OHNE UNS" erleben wir in Kürze.

Das müsste schon lange viele stören.








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Das macht mir Angst!

von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 13:24 Uhr

@ Hummelmann
Guten Tag Frau Hmmelmann, ihre Einschätzungen zur Ethik, die Sie als Antwort auf meinen Beitrag zur Organ-Spende niedergelegt haben, sehe ich ähnlich wie Sie.
Ich frage mich darüber hinaus, ob dieser Gesundheitsminister mit allen anderen Herausforderungen seines Ressorts ähnlich rigoros um zu springen gedenkt, wie er die Selbstbestimmung des Menschen über seinen eigenen Körper und damit die Grundwerten des christlichen Menschenbild infrage stellt. Das macht mir Angst!

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ABDA Gelder

von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:30 Uhr

Was ich vergessen habe:DASS man sich erdreistet,bei einer derartigen Bilanz auch noch die Geldeintreiberei in den Ländern um ca 3 Prozent anzuheben,Ende ungewiss,das bezeichne ich im höchstem Maße als anmassend und unsittlich.WOZU?????Vielleicht erklärt es Herr Dr. Schmitz,dessen Einlassungen wenigstens sachlich fundiert sind.Sonst befürchte ich das Remake von DAS SCHWEIGEN

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DIESES Tagebuch

von Dr.Diefenbach am 09.09.2018 um 12:21 Uhr

......enthält eigentlich einen Grossteil der Jahresbilanz:KEIN Wort zu 2hm,KEIN Sitz im GBa,das wäre wichtiger denn je(wir haben die Mittel ja für Studien ausgegeben,die kaum relevant scheinen,KEINE Nutzung der QMS-Steilvorlage zum Valsartan-Logistikdesaster,KEIN Wort zu der Transportmisere während des Sommers bzgl.GTP.Übrigens haben einige Logistiker ja auch Kühlstrukturen im Auto.Dennoch:Das Thema gibt es seit Jahren,es wird jetzt halt erst realisiert.ODER? WO ist hier übrigens die ABDA-QMS?? Die gibt es ja,wenngleich vielleicht auch nur im noblen Verborgenen!!WO ist das Statement zur Mwst.wenn bald die Franzosen, natürlich im wirtschaftlich nationalen Interesse(Frankreich first,Macron et alt.) auch nach D ausliefern?WO ist die Transparenz von Herrn Spahn ,den doch manche Kammergrössen sofort nach Amtsantritt "vollumfänglich" unterstützen?Ach so,da gibt es dann am Apotag die BONUSmeldungen.Sicher ist eines;Der Applaus aus dem Auditorium für ihn.Wetten?WAS sagt man zu den Debatten um Skonti,etc?Weiß man im Apohaus denn nicht,dass mit dem (möglichen)Wegfall vieler Konditionen eine Reihe von Kollegen zum Scheitern verurteilt sind:Mit der Lächerlichkeit von statischen 8 Euro und ...UND Beibehalt von Zwangsskonti an die GKV:;Das schaffen ggf.Versender,aber viele Individualisten nicht mehr.Und da es nur noch um Geld,Ersparnis,Logistik ,nicht mehr um Bioäquivalenzen und sachliche Dinge geht(GERADE deswegen die Mitgliedschaft im GBa),drängt sich tatsächlich die Frage auf:Sind wir ein "Beruf 2.WAHL"?? wo sich täglich tausende Kollegen bemühen,das Image zu HALTEN ,schafft gerade Amazon 20 000 Mercedes Transporter an,nicht bloss für Trampeltiersland!.WO bleibt da die Umsetzung des Papiers 2030? Ist es mikronisiert?

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Die Großmannssucht der ABDA ...

von gabriela aures am 09.09.2018 um 11:33 Uhr

....ist der hauseigene Sargnagel.
Mensch, wir haben eine ganze Riege von Trumps !
Statt sich um die Sorgen ihrer stetig weniger werdenden Schutzbefohlenen zu kümmern, gefällt sich die ABDA in der Rolle geheimnisvoll schweigenden Komplizen des GM .
Ganz großes Kino !
Wir dürfen gespannt sein, was Jens Spahn in München verkündet - und auf den unvermeidlichen Jubel der Delegierten.
Schließlich wird ja bereits das Erscheinen des GM als politischer Ritterschlag (miß)verstanden, da ist es völlig zweitangig, welche Hiobsbotschaften er im Gepäck hat.
Solange in seiner Rede irgendwo die Worte „Honorar“ und „RX-VV“ auftauchen ist alles gut, den Rest kann man getrost überhören oder verschlafen.

In der FDP, der Heimatpartei unseres geschätzten FS, gibt es mittlerweile mindestens einen Abgeordneten, der als Mediziner großes Interesse an „Arzneimittelsicherheit und Temperatur“ hat - FS weiß das auch ganz genau !
Dieser Abgeordnete „fordert“ hier sogar die ABDA auf, das Thema aktiv anzusprechen .
Nix ...aktiv ist halt nicht so Sache der ABDA....

Und solange immer nochmal ein/e Politiker/in der dritten Garnitur in irgendeiner Apotheke ein 2stündiges Praktikum macht und nebenher fallenläßt, daß er/sie das RX-VV für wichtig hält , ist doch alles schick !
Kein Grund in Hektik zu verfallen.
Hauptsache der Haubau läuft.
Und die Länder zahlen den Umzug .
Und die Apotheken werden engmaschig überwacht.
Irgendwie muß man steigende Ausgaben für immer weniger Betriebe ja rechtfertigen.

Statt sich dafür einzusetzen, endlich den Botendienst der Vor-Ort-Apotheken rechtssicher zu gestalten -gerade auch in Zeiten der Ausdünnung immer wichtiger - beschäftigt man sich mit der weiteren Verkomplizierung/Bürokratisierung des Apothekenbetriebes.

Wo sind denn die kritischen Stimmen der Länder, wenn es in die Abstimmung geht ?
Großes Getöse im Vorfeld und dann nichts dahinter (und was ich höre, ätzt man erst unverblümt im kleinen Kreis kurz bevor man abtritt) ?!

Undsoweiterundsofort.





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Üble Kommentare löschen!

von Freimuth am 09.09.2018 um 10:39 Uhr

@ Kassesklave
Üble Kommentare, Fake-News und Shit Storms sind leider im Internet an der Tagesordnung. Auch ich habe solche Dinge erfahren, sie tun ungeheuer weh. Aus diesem Grunde habe ich mich aus einigen sozialen Netzwerken zurückgezogen. Dieser Blog ist aber eine anspruchsvolle Plattform zum Meinungsaustausch Innerhalb der Apothekerschafft. Und das muss auch so bleiben. Beschimpfungen haben hier nichts zu suchen und sollten von den Betreibern der Plattform gelöscht werden. Sollte Die anonyme Kommentierung immer mehr Raum greifen, werde ich zukünftig auch nicht mehr unter meinem Klarnamen kommentieren wie ich es bisher immer getan habe.

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AW: Üble Kommentare löschen

von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:48 Uhr

Üble Kommentare löschen ist manchmal haarscharf an der Zensur vorbei. Im Internet gibt es keinen Schutz vor Beleidigung, Verleumdung oder Shitstorm. Da geht es nicht um Wahrheit oder Fakten. Es geht allzuoft nur um Meinungs- und Deutungshoheit. Ein Alias ist da nur logischer Selbstschutz.

Gesicht zeigen

von Freimuth am 09.09.2018 um 10:05 Uhr

Mein liebes Tagebuch,
Alle diejenigen, die Deine Aufzeichnungen von Anfang an mitgelesen und sich an der Kommentierung beteiligt haben, stehen mit ihrem Klar-Namen für ihre Meinung ein. Das war nicht immer so. Diese verbindliche Kommentierungs-Regelung hat aber dazu geführt, dass die Beiträge im wesentlichen sachlich und konstruktiv geblieben sind. Mit großen Bedauern stelle ich fest, dass diese Regelung zunehmend aufgeweicht wird. Das finde ich ausgesprochen schade. Ich bitte deshalb höflich darum, dass auch weiterhin das Gesicht, dass hinter einem Kommentar steht, sichtbar bleibt.

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AW: Gesicht zeigen

von Kassensklave am 09.09.2018 um 10:14 Uhr

Lieber Herr Freimuth,

ich selbst habe jahrelang unter echtem Namen im Internet auch auf dieser Seite kommentiert und diskutiert. Bis ich eines Tages übel beleidigt und verumglimpft wurde, einfach nur, weil ich in bestimmten Dingen eine von der Allgemeinheit abweichende Meinung habe (nicht auf dieser Seite übrigens). Wenn Ihnen so etwas passiert, denken Sie plötzlich anders darüber.

Sie kapieren es nicht

von Karl Friedrich Müller am 09.09.2018 um 8:51 Uhr

Der Bürger (wie auch wir) ist nur Ballast und Masse, die beliebigen Verfügung steht. Ausbeuten, ausnehmen, verwerten.
Die Apotheken werden geschrottet, damit Reiche noch reicher werden.
Und dann wundert man sich über den Zulauf bei den Braunen.
Es ist die gesamte Politik, die sich immer noch gegen den Büger wendet und einseitig das Kapital fördert und hofiert, die das Land destabilisiert und ins Chaos führt. Sie werden die Quittung erhalten.

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AW: Sie kapieren es nicht

von Anita Peter am 09.09.2018 um 9:03 Uhr

Ich unterschreibe jeden Satz von Ihnen und empfehle jedem im nächsten NN das neue Buch von Dirk Müller "Machtbeben". Das Ende er inhabergeführten Apotheke werden auch unsere älteren Kollegen noch miterleben.

Keine Kühlkettenkampagne

von Conny am 09.09.2018 um 8:45 Uhr

Die Hand voller Asse und die ABDA spielt Schach. Und zum RX Versandverbot: Wie man die angeblichen rechtlichen Bestimmungen beiseite schiebt, bräuchte Spahn nur seinen Kumpel Max Müller zu fragen. Im Nachhinein hatte Frank ebert in allen Punkten recht.Die Naiven haben verloren. Bin mal wieder auf den tosenden Applaus der Delegiierten bei Schmidt und Spahn gespannt.

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Heimspiel in München

von Ulrich Ströh am 09.09.2018 um 8:25 Uhr

Moin,moin Herr Ditzel

Ihr letzter Satz schägt ein, wie ein spitzer Nagel in eine Holzwand:

Der Apotheker,ein Heilberuf zweiter Klasse...

Fragt sich nur,was ist die Ursache:
-Die ABDA mit ihrer Schweigespirale und ihrer Nichtwahrnehmung.
-Oder doch alle Kollegen,die seit Juni eine Online-Petition nicht zum Abschluss gebracht haben.

Unter diesen Umständen hat Jens Spahn auf dem kommenden Apothekertag ein Heimspiel.

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AW: Heimspiel in München

von Conny am 09.09.2018 um 9:00 Uhr

Man könnte Spahn bei seinem „Heimspiel“ auch mal nach seiner Ansicht zur Wertigkeit eines Koaltionsvertrages fragen. Ein Heimspiel kann aich eine Katastrophe sein, fragen Sie mal in Brasilien nach (1-7)


Organspende Ja, aber nur mit ausdrücklicher Zustimmung!

von Elisabeth Thesing-Bleck am 09.09.2018 um 8:18 Uhr

Die Würde des Menschen ist unantastbar! Das gilt auch im Tod! Körper und Geist bestimmen gemeinsam die Würde des Menschen. Leib und Seele nennt man das in der christlichen Tradition.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, über mehrere Jahrzehnte meines beruflichen Lebens habe ich mich in unterschiedlichen Funktionen an der gesundheitspolitischen Diskussion beteiligt und mich immer wieder für eine gerechte Aufteilung der Sachzwänge eingesetzt, die die Gesundheitspolitik den Bürgerinnen und Bürgern und den Leistungserbringern gleichermaßen aufgebürdet hat. Mit Erreichen meiner Altersgrenze habe ich meine Arbeit als Delegierte des Apothekertags beendet. Zu diesem Zeitpunkt wäre es mir im Traum nicht eingefallen, dass 80 Jahre nach dem Holocaust ein deutscher Gesundheitsminister ernsthaft einen Zugriff des Staates auf den menschlichen Körper nach dessen Tod vorschlägt. Organspende Ja! Ein bedingungsloses Ja sogar! Aber kein ungefragter Zugriff des Staates auf den menschlichen Körper nach seinem Tod. Die Würde des Menschen gebietet es, dass jeder der zum Weiterleben eines anderen Menschen ein Teil seines Köpers zur Verfügung stellen kann, vorher gefragt wird, ob er dazu bereit ist. Das gilt auch für seine Angehörigen, wenn der Spender selbst dazu nicht man mehr in der Lage ist. Liebe Delegierte ich bitte Sie herzlich, nutzen Sie die Präsenz des Gesundheitsmesseministerien Jens Spahn auf dem Apothekertag und machen Sie ihm deutlich, dass die Würde des Menschen auch über den Tod hinaus unantastbar ist.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Organspende Ja, aber nur mit ausdrü

von Conny am 09.09.2018 um 8:33 Uhr

Auf dem Apothekertag habe ich beim Auftritt des Herrn Spahn andere Sorgen als das Thema Organspende. Es ist mir sogar vollkommen egal.

AW: Die Antwort wäre trotzdem interessant

von Hummelmann am 09.09.2018 um 12:36 Uhr

Ich verstehe ja, dass Ihnen offensichtlich (zumindest im Moment) "das Hemd näher ist als die Hose". Aber ethisch-rechtliche Fragen kann man nicht isoliert betrachten. Sie gehören irgendwie immer zusammen.

Es wäre schon interessant zu hören, warum unser Gesundheitsminister bei der Wiederherstellung einer Chancengleichheit und der Abwehr von Gesundheitsgefahren "rechtliche Probleme" in der Umsetzung sieht, bei der staatlichen Verfügung über meine Körperorgane dagegen keinerlei Konflikt mit dem Grundgesetz befürchtet. Selbst bedingungslose Beführworter der Organspende sagen ja, dass es gar nicht an willigen Spendern (wie Ihnen) mangelt. Sondern vielmehr an einer brauchbaren Datenbank und einer sinnvollen Vergütung für diejenigen, die diese Datenbank mit Inhalten füttern.
Da könnte man schon mal auf die Idee kommen, dass das Gesundheitsministerium auf die prallvoll gefüllten Konten der Krankenkassen einen Blick wirft, ehe es über ein neues Gesetz nachdenkt, das die Würde des Menschen als antastbar betrachtet.
Sobald man sich darüber im Klaren ist, kommt man schnell zu der Frage, was uns unsere Gesundheit und der nachhaltige Schutz unserer Umwelt überhaupt wert ist. Und schon ist man bei Fragen wie:
"Warum muss man Arzneimittel dadurch billiger machen, indem man sie mit dem LKW ins Ausland und wieder zurück fährt (Reimporte)?"
"Wo bleibt die Arzneimittelsicherheit, wenn man sämtliche Beschaffungsrouten als gleichwertig betrachtet?"
"Wer kontrolliert eigentlich auf welche Weise die Qualität unserer Arzneistoffe?"
"Warum bekommt ein Hersteller bei einem Preiswettbewerb (Rabattverträge) den Zuschlag, obwohl er gar nicht im ausreichenden Umfang liefern kann?"
"Ist es der richtige Weg, wenn wir unsere Arzneivorräte zunehmend auf der Landstraße und der Autobahn lagern?"
"Warum ist für die Verwaltungsbehörden das barrierefreie Betreten einer Apotheke so wichtig, die Meinung und Beratung des hochqulifizierten Apothekenpersonals dagegen offensichtlich entbehrlich (Stichwort Dr. Ed und Internetversand)."
"Weshalb wird die kleine Vor-Ort-Apotheke mit einem unsäglichen Verwaltungswust von Vorschriften bezüglich EU-DSGVO konfrontiert, wenn man gleichzeitig ALLE Gesundheitsdaten digitalisieren, speichern und in der breiten Fläche VERFÜGBAR machen will?"
Ich vermisse zu diesen Fragen ein schlüssiges Konzept.

Und deshalb wäre es durchaus interessant zu hören, was unsere Regierung, vertreten durch durch die Person unseres Gesundheitsministers, zu diesen ethischen Fragen zu sagen hat. Auch wenn die Gefahr besteht, dass sich unsere Standesvertretung als Grüß-August darstellt, wir von Herrn Spahn nur hohle Phrasen zu hören bekommen und sich das Auditorium anschließend als Chearleader missbrauchen lässt. Immerhin haben sich unsere Führungspolitiker ein halbes Jahr Zeit genommen um darüber nachzudenken, ehe sie das Steuerruder in die Hand genommen haben.

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