Neue Volkskrankheit?

Kreidezähne – was Apotheker wissen müssen

Stuttgart - 07.09.2018, 15:30 Uhr

Milde
Form der MIH. Verfärbungen, die auf den weichen MIH-Schmelz hinweisen, sind auf
der Kaufläche des Backenzahnes zu erkennen.  ( r / Foto: DGZMK)

Milde Form der MIH. Verfärbungen, die auf den weichen MIH-Schmelz hinweisen, sind auf der Kaufläche des Backenzahnes zu erkennen.  ( r / Foto: DGZMK)


Leidensdruck und Prophylaxe: Tipps für die Apotheke

Kreidezähne belasten die Patienten, weil die betroffenen Molaren häufig empfindlich auf mechanische, thermische und chemische Reize sein können. Erklärt wird dies laut DGZMK durch eine chronische Entzündung der Pulpa (Innenraum der Zähne), die durch die erhöhte Porosität des Schmelzes bedingt werden soll. Die Patienten klagen über Schmerzen beim Trinken, Essen und Zähneputzen. Dies beeinträchtige die Lebensqualität der jungen Patienten und erschwere die Behandlung beim Zahnarzt. Ein schnelles therapeutisches Eingreifen sei aber dringend geboten. Die Art der Behandlung hängt dabei vom Grad der Erkrankung ab. Das neu entwickelte Würzburger MIH-Konzept soll den Zahnärzten bei der Behandlung helfen (MIH-Treatment Need Index).

Keine Prävention aber Propyhlaxe

Weil eine Prävention von MIH noch nicht möglich ist, ist es wichtig zu bedenken, dass die betroffenen Zähne eine raue Oberfläche besitzen und zerfurcht sind. Das Kariesrisiko steigt also, während die Reinigung der Kreidezähne zusätzlich schwer fällt. Deshalb muss laut DGZMK über das Zähneputzen hinaus eine besonders intensive Prophylaxe betrieben werden, um die Zähne vor Karies zu schützen (Fluoridierungsmaßnahmen).

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Für Kinder unter sechs Jahren empfiehlt die DGZMK „dringend“ die täglich zweimalige Anwendung einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta, (unter zwei Jahren: zweimal täglich nur eine sehr kleine Menge (Tubenabstrich), ab dem zweiten Geburtstag jeweils eine erbsengroße Menge). Die Eltern müssten zusätzlich darauf achten, dass die Zahnpasta intensiv in Kontakt mit den geschädigten Zähnen kommt. Darüber hinaus empfiehlt die DGZMK die Verwendung von fluoridhaltigem Speisesalz. Eine viertel- bis halbjährliche Vorstellung in der Zahnarztpraxis sei wichtig.

Ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne sollte das Kind zweimal täglich eine Junior- oder Erwachsenenzahnpasta mit höherer Fluorid-Konzentration verwenden, (Verwendung von fluoridiertem Speisesalz unverändert). Zusätzlich kann zweimal täglich eine fluoridhaltige Mundspüllösung oder einmal wöchentlich ein hoch konzentriertes Fluorid-Gelee angewendet werden.

Sobald die Zähne vollständig durchgebrochen sind und das Kind zu etwas längeren Behandlungen durch den Zahnarzt bereit sei, könne dieser die Zähne mit unterschiedlichen Techniken wieder aufbauen. Das Kariesrisiko sei dann nicht mehr erhöht. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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