Pflanzen-Porträt

Ginkgo – pflanzliche Hilfe bei Demenz

Stuttgart - 04.09.2018, 10:15 Uhr

Ginkgo biloba: Ein lebendes Fossil, dem selbst Hiroshima nichts anhaben konnte. Medizinisch bedeutsam ist Ginkgo vor allem bei Demenz. (c / Foto: Roxana / stock.adobe.com)

Ginkgo biloba: Ein lebendes Fossil, dem selbst Hiroshima nichts anhaben konnte. Medizinisch bedeutsam ist Ginkgo vor allem bei Demenz. (c / Foto: Roxana / stock.adobe.com)


Positive Effekte der Ginkgo-Wirkstoffe

Seit einigen Jahrzehnten erfährt der Ginkgo erneute Wertschätzung – in medizinischer Hinsicht. In den Ginkgo-Blättern stecken Substanzen, die bisher in keiner anderen Pflanze gefunden wurden. Es handelt sich um spezifische Terpenlaktone, insbesondere Ginkgolide sowie Bilobalid. Weiterhin sind unter anderem Flavonoide und Proanthocyanidine enthalten. Es zeigte sich, dass Blattextrakte mit diesem Wirkstoffspektrum positive pharmakologische Effekte haben. So verbessern sie zum Beispiel die Fließeigenschaften des Blutes, insbesondere in den kleinsten Blutgefäßen wie etwa im Gehirn. Die Zellen werden besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Außerdem vermag Ginkgo-Blattextrakt schädliche Sauerstoffradikale zu inaktiveren und die für die Energiegewinnung zuständigen Mitochondrien zu stabilisieren. Auch das cholinerge Neurotransmittersystem wird unterstützt.

Nutzen für Demenzpatienten

Diese Eigenschaften machen Ginkgo-Blattextrakt zu einem geeigneten Mittel für die Verbesserung der Hirnleistung. Tatsächlich zeigt sich eine symptomatische Wirksamkeit bei Demenz-Patienten. In zahlreichen klinischen Studien ist die Verbesserung kognitiver Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis belegt. Ebenso lassen sich begleitende Verhaltenssymptome wie Unruhe, Angst und Reizbarkeit lindern sowie Lebensqualität und Alltagskompetenz verbessern. Die meisten Studienergebnisse wurden mit dem Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® (zum Beispiel in Tebonin® konzent® 240 mg) gewonnen.

In Leitlinie aufgenommen

Ausdrücklich als Behandlungsoption erwähnt wird dieser Spezialextrakt in der Neufassung der Leitlinie „Demenzen“, die von führenden deutschen Fachgesellschaften im Jahr 2016 herausgegeben wurde. Demnach eignet sich der Ginkgo-biloba-Extrakt für Patienten mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer- oder vaskulärer Demenz, vor allem wenn zusätzlich Verhaltenssymptome vorliegen. Er ist bei Demenz auch verordnungs- und erstattungsfähig. Auch der europäische Phytopharmakaausschuss hat den Einsatz von Ginkgo-Zubereitungen bei leichter Demenz positiv bewertet. Ähnliche, monographiekonforme, standardisierte Ginkgo-Extrakte wie EGb 761® sind zum Beispiel in Gingium® extra 240 mg, Ginkgo-Maren® 240 mg und Ginkobil® ratiopharm 240 mg enthalten.



Ulrike Weber-Fina, Diplom-Biologin, Autorin PTAheute.de
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Kommission E

von Michael Mischer am 05.09.2018 um 11:30 Uhr

Allerdings sind die Stellungnahmen der Kommission E inzwischen ja sehr angegraut und insbesondere hier überholt - der Ausschuss der EMA, der für Herbal Medicines zuständig ist, hat sich ja in erheblicher Länge und mit anderen Schlussfolgerungen geäußert:
http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/herbal/medicines/herbal_med_000105.jsp&mid=WC0b01ac058001fa1d

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