Online-Umfrage

Was halten die Deutschen von Homöopathie?

Stuttgart - 30.08.2018, 14:00 Uhr

Die meisten Patienten möchten zwischen unterschiedlichen Therapierichtungen und Arzneimitteln wählen können. Das ergibt eine Umfrage der Deutschen Homöopathie Union. ( r / Foto: DHU)

Die meisten Patienten möchten zwischen unterschiedlichen Therapierichtungen und Arzneimitteln wählen können. Das ergibt eine Umfrage der Deutschen Homöopathie Union. ( r / Foto: DHU)


Kaum ein therapeutisches Feld wird kontroverser diskutiert als die Homöopathie. Die Deutsche Homöopathie Union (DHU) hat nun eine Online-Umfrage bei den Bundesbürgern in Auftrag gegeben und abgeklopft, wie die Deutschen zu diesem alternativen Therapieprinzip stehen und ob es begrüßt wird, dass Krankenkassen die Homöopathie als Satzungsleistung erstatten. Und was kam heraus?

„Wie fänden Sie es, wenn ergänzende Medikamente aus der Naturmedizin oder der Homöopathie verboten würden?“ – das interessierte die Deutsche Homöopathie Union (DHU). Der wohl bekannteste Hersteller homöopathischer Arzneimittel hat 2018 vom Meinungsforschungs­institut Kantar TNS eine, nach eigener Aussage repräsentative Online-Befragung unter 1050 Bundesbürgern durchführen lassen. Ziel der Umfrage war es herauszufinden, wie die Deutschen zur Homöopathie stehen und wer bereits Erfahrungen gesammelt hat mit den alternativen Therapiemethoden.

Etwa die Hälfte der Deutschen hat Erfahrung mit Homöopathie

Dass eine Nachfrage nach homöopathischen Arzneimitteln besteht, wird wohl kein Apotheker leugnen. Je nach Standort der Apotheke spielen Homöopathika eine bedeutendere oder weniger wichtige Rolle im Beratungsalltag der Pharmazeuten. Diese Bild zeichnet auch die DHU anhand ihrer Umfrage-Ergebnisse: Knapp mehr als die Hälfte der Deutschen hat Erfahrung mit homöopathischen Präparaten.

Bei Erkältungen und Schlafproblemen

Hauptsächlich greifen Patienten bei grippalen Infekten auf die alternative Behandlungsmethode zurück. Doch auch bei Schlafproblemen, Schmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und Heuschnupfen ist es für manche eine Option. Ob die Beschwerden damit erfolgreich gelindert werden konnten, wurde anscheinend nicht abgefragt. Allerdings verweist die Deutsche Homöopathie Union auf Nachfrage von DAZ.online auf eine weitere Umfrage, die sie im vergangenen Jahr beim Meinungsforschungsinstitut Forsa in Auftrag gegeben hatten: Damals gaben von den Befragten mehr als 70 Prozent an, zufrieden mit der Wirksamkeit und Verträglichkeit homöopathischer Arzneimittel zu sein.

Patienten wollen bei Therapien wählen können

Ansonsten lässt sich das Ergebnis der Studie vereinfacht in einem Satz ausdrücken: Die Deutschen möchten die Wahl haben. Sie möchten mitentscheiden, welche Arzneimittel und Therapierichtungen bei ihren Beschwerden angewandt werden sollen (80 Prozent), und sie möchten auch in der Apotheke die Auswahl zwischen Arzneimitteln aus der Schulmedizin, der Naturmedizin oder der Homöopathie haben (60 Prozent). Kongruent damit lehnen knapp drei Viertel der Befragten es ab, Arzneimittel der Homöopathie oder „Naturmedizin“ zu verbieten. Wobei hier relativierend eingeworfen werden muss, dass hierbei auch pflanzliche Arzneimittel inbegriffen sind, die Frage somit unscharf gestellt wurde. Pflanzliche Wirkstoffe zählen zwar wie homöopathische Arzneimittel und antroposophische zu den besonderen Therapierichtungen, ähneln aber von ihrem Wirkprinzip eher der Schulmedizin und verfolgen zum Beispiel nicht das Similia-similibus-curantur-Prinzip oder werden nicht potenziert.

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Evidenz versus Patientenwunsch

Die meisten Befragten befürworten zudem, dass die unterschiedlichen Therapiprinzipien parallel und ergänzend eingesetzt werden (75 Prozent). Zu diesem Ergebnis kam auch die forsa-Umfrage aus dem vergangenen Jahr. Auch finden es 60 Prozent der Befragten nicht richtig, wenn Krankenkassen die Erstattung als freiwillige Satzungsleistung verboten werden würde.

Erst jüngst hatte eine Apothekerin für eine heftige Debatte zur Homöopathie gesorgt. Sie hatte gemeinsam mit ihrem Team beschlossen, homöopathische Arzneimittel aus der Sichtwahl ihrer Apotheke zu entfernen und diese Präparate nicht mehr aktiv zu empfehlen. Ihre Entscheidung begründete die Pharmazeutin mit ihrem wissenschaftlichen Anspruch an den Nachweis der Evidenz.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

EBM bei Homöopathie und Alupunktur

von Dr. Helms, MSc, Petee am 31.08.2018 um 11:44 Uhr

Im Rahmen meiner Dissertation über die Geschichte der ganzheitlich Zahnmedizin wurden auch 3 ganzheitliche Verfahren, Akupunktur, Homöopathie und Kirlianfotografie auf ihre Wirksamkeit in einer Studie nach EbM- Massstäben untersucht, an der Medizinischen Fakultät in Freiburg. Ca 40% der Homöopathie- Studien und 60% der Alupunktur- Studien berichteten über Wirksamkeit dieser Vergahren. Die Dissertation dauerte 5 Jahre und würde 2010 abgeschlossen. Peter Helms

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AW: RE: EBM bei Homöopathie und Alupunktur

von Christian Becker am 31.08.2018 um 12:38 Uhr

Wassen Alupunktur? Ist Alu nicht schädlich? :P

Homöopathie

von Dr. Edmund Berndt am 30.08.2018 um 17:41 Uhr

Jeder, der schon mal an einer Unfrage teilgenommen hat, weiß, was man nicht gefragt wurde.
Und veröffentlicht wird nur, was ins Konzept passt.
Information dient hier der Reklame. Objektiv ist hier nichts, aber auch gar nichts.

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Homöopathie

von Gregor Huesmann am 30.08.2018 um 15:58 Uhr

Schlimm, dass eine Firma wie die DHU nicht zwischen Naturarzneimitteln und Homöopathika unterscheidet.
Die DAZ tut so, als wäre es selbstrverständliche Pflicht, Homöopathika aktiv zu empfehlen und die Weigerung von Frau Hundertmark eine Sensation. Ich habe Homöopathika in 40 Berufsjahren nicht aktiv empfohlen, außer ich wollte ein Placebo einsetzten.

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