Erstes Halbjahr 2018

Marktanalyse: Rx-Versand stagniert beim Umsatz

Berlin - 17.08.2018, 15:50 Uhr

Laut IQVIA-Marktanalyse wächst insbesondere der OTC-Versandhandel überdurchschnittlich stark, der Rx-Versand legte im ersten Halbjahr 2018 zwar mengenbezogen leicht zu, stagniert aber beim Umsatz. (c / Foto: imago)

Laut IQVIA-Marktanalyse wächst insbesondere der OTC-Versandhandel überdurchschnittlich stark, der Rx-Versand legte im ersten Halbjahr 2018 zwar mengenbezogen leicht zu, stagniert aber beim Umsatz. (c / Foto: imago)


Die Halbjahreszahlen der Versand-Branchenführer DocMorris und Shop Apotheke sind furchterregend: Alleine im OTC-Markt ist DocMorris seit Januar (auch wegen Zukäufen) um 78 Prozent gewachsen, der Erlös der Shop Apotheke in Deutschland kletterte um 120 Prozent. Eine Analyse des Marktforschungsunternehmens IQVIA bestätigt, dass der Versandhandel im Allgemeinen wächst – allerdings nur dank der OTC-Entwicklung, umsatzbezogen stagniert der Rx-Versand.

Dem „IQVIA-Marktbericht“ zufolge ist der gesamte Arzneimittelmarkt in den ersten sechs Monaten dieses Jahres gewachsen: 821 Millionen Packungen im Wert von 17,7 Milliarden Euro (Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers, inklusive Impfstoffe und Test-Diagnostika) gingen entweder in Apotheken oder über den Versand an den Patienten. Das entspricht einem Umsatzplus von 5 Prozent, die Menge ist laut IQVIA um 3 Prozent gewachsen. Rechnet man noch die Klinik-Arzneimittel hinzu, hat sich der Gesamtmarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6 Prozent auf rund 22 Milliarden Euro gesteigert.

Betrachtet man nur die abgegebenen Rx-Arzneimittel, hat sich der Umsatz seit Januar 2018 ebenfalls um 5 Prozent gesteigert. Die Menge abgegebener Rx-Packungen beläuft sich auf 375 Millionen. Bei OTC-Arzneimitteln sind dem Marktforschungsunternehmen zufolge für die erste Jahreshälfte 2018 ebenfalls ein Umsatz- und Absatzwachstum in dieser Größenordnung festzustellen (+6 Prozent / +4 Prozent). Die GKV-Arzneimittelausgaben sind etwas weniger stark um 4 Prozent angestiegen (insgesamt 20 Milliarden Euro), die Mehrausgaben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum betragen knapp 790 Millionen Euro. Diesbezüglich teilt IQVIA auch mit: Durch den Kassenabschlag (1,77 Euro pro Packung) haben die Kassen rund 571 Millionen eingespart – der Anstieg der Einsparungen korrespondiere aber mit dem Mengenwachstum.

Zum Versandhandel schreibt IQVIA, dass sich die Versender weiterhin „im Aufwind“ befänden. Demnach legten die per Internet oder Telefon bestellten Arzneimittel sowohl nach Umsatz als auch nach Absatz leicht stärker als der Gesamtmarkt zu (7 Prozent). Insgesamt gingen zwischen Januar und Ende Juni rund 64 Millionen Packungen über den Versandweg an den Patienten (mit einem Gesamtwert von 608 Millionen Euro). Allerdings schreibt IQVIA in der Analyse: „Diese Entwicklung verdankt sich der hohen Nachfrage von OTC-Präparaten, die in den ersten sechs Monaten um 9 Prozent nach Wert und 7 Prozent nach Menge zulegen. Rezeptpflichtige Arzneimittel, deren Anteil am Versandhandel gering ausfällt, verbuchen nur 2 Prozent mehr Packungen bei stagnierender Wertentwicklung.“

Berechnung der Versand-Zahlen unklar

Unklar ist allerdings, wie IQVIA die Entwicklung beim Versandhandel berechnet: Es dürfte beispielsweise schwierig sein, die Abrechnungsdaten deutscher Versender und Vor-Ort-Apotheken zu trennen. Dazu heißt es in der Analyse lediglich: „Marktinformationen zum Versandhandel umfassen die Einkäufe der deutschen Verbraucher beim Versandhandel. Dazu bildet ein Versandhandelspanel die Grundlage, die um eine Projektion ergänzt wird.“ Und: „Informationen zum Apothekenversand werden durch eine gesonderte Projektion aus dem IMS Versandhandelspanel ermittelt. Außerdem gehen Verkäufe von öffentlichen Apotheken ein, sofern sie als Versandhandelsverkäufe deklariert werden.“

Welche Versender in diesem Panel wie berücksichtigt werden, ist unklar. Zur Erinnerung: DocMorris teilte unlängst mit, dass seine OTC-Sparte umsatzbezogen um 78 Prozent dazugewonnen habe zwischen Januar und Juni, beim Rx-Versand waren es immerhin knappe 10 Prozent. Ob diese Zahlen in den IQVIA-Bericht einfließen, ist fraglich.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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