Als PTA durchs Pharmaziestudium

Apotheker ohne Abitur

Stuttgart - 16.08.2018, 10:15 Uhr

Simon Schuff hat als PTA Pharmazie studiert und möchte bald seine eigene Apotheke eröffnen. ( r / Foto: privat)

Simon Schuff hat als PTA Pharmazie studiert und möchte bald seine eigene Apotheke eröffnen. ( r / Foto: privat)


PTAheute.de: Erzähle uns doch ein bisschen was über deine Reise durchs Studium.

Simon Schuff: Das Studium war eine sehr intensive Erfahrung. Zu Beginn galt es erst einmal das Lernen wieder zu lernen. Es ist schon eine Herausforderung gewesen aus der täglichen Routine, welche zwar wahrlich nicht frei von lernen und Fortbildungen war, wieder in das Lernen wie zu Schulzeiten zu finden. Auch merkte ich schnell, dass ich zwar im Rechnen fürs Labor top war, aber die Kommilitonen mit Abitur häufig doch z. B. in der Physik sicherer im Umgang mit Formeln waren. Es war ein ganzes Stück Arbeit, die vorhandenen Lücken zu schließen aber wie man an mir sieht, ist es nicht unmöglich. 

Generell gilt es zu sagen das Pharmazie zu studieren keine einfache Sache ist: weder mit noch ohne Abitur. Da sind Tage, die man von morgens um 8 Uhr bis abends um 18 Uhr im Labor verbringt und im Anschluss noch Protokolle schreibt für den Folgetag. Da ist eine Unmenge an Wissen, welches man sich vor allem in den Naturwissenschaften im Grundstudium aneignen muss. Von Biologie über Chemie und Physik bis hin zu Mathematik. Was man während des Grundstudiums vergebens sucht, sind rein pharmazeutische Themen, abgesehen von Toxikologie oder Arzneiformenlehre.

Es finden viele Dinge auch in der Vorlesungsfreienzeit statt, beispielsweise einige Labore und die Zweit- und Drittversuche für Klausuren. Viel Zeit für andere Dinge bleibt da nicht. Im Gegenzug lernt man aber viele Menschen kennen und oft entwickeln sich auch Freundschaften. Vielleicht sogar mehr, als in anderen Studiengängen. Die Labore sind zeitlich und inhaltlich immer straff, und mit der Zeit aus der PTA-Schule nicht zu vergleichen. Wenn man mit 150 Leuten im Labor steht, geht es gerne mal drunter und drüber, dort hat man als PTA tatsächlich Vorteile, zumindest ist man etwas sicherer im Handeln und recherchieren. 

PTAheute.de: Was ist dein Wunsch für die Zukunft?

Simon Schuff: Im Moment habe ich die Absicht in der öffentlichen Apotheke zu bleiben, vielleicht irgendwann mit einer eigenen Apotheke. Auch könnte ich mir Vorstellen eine lehrende Tätigkeit an einer PTA-Schule auszuüben. In diesen Bereich durfte ich im letzten Abschnitt meiner Ausbildung zum PTA hinein schnuppern. Ich durfte die damals angebotenen Vorbereitungskurse für die "Wiedereinsteiger" geben als freier Dozent, was mir durchaus Spaß gemacht hat. 

PTAheute.de: Würdest du jungen Menschen den PTA-Beruf empfehlen?

Simon Schuff: Für mich ist der Beruf des PTA immer noch empfehlenswert. Es gibt einen Mangel an entsprechend ausgebildetem Personal, und die Fortbildungsmöglichkeiten sind wirklich gut. Von den zahlreichen Spezialisierungen wie Zyto-PTA über Phyto-PTA bis zur Fachkraft für Beratung und Verkauf gibt es so vielfältige Möglichkeiten wie in kaum einem anderen Beruf. Auch wenn man sich in einen anderen Bereich orientieren möchte, hat man viele Möglichkeiten, so sind mir schon PTA begegnet, die in Blutbanken gearbeitet haben, oder bei Krankenkassen untergekommen sind, im Außendienst tätig sind oder unterrichtend an PTA-Schulen arbeiten. Ob man nun gerne mit Kunden arbeitet, oder sich lieber ins Labor zurück zieht: für jeden findet sich der richtige Arbeitsplatz. Vorausgesetzt man bleibt immer am Ball und ist fleißig. 

PTAheute.de: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin. 



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

So erfreuts die Industrie

von Thomas Kerlag am 19.08.2018 um 11:06 Uhr

Gut, fûr den Marketingjob braucht's keine sättliche, umfassende Bildung. Auch Pka machen den Einkauf nicht mit pharmazeutischem Hintergrund. Ist halt oft ein Laden. Opioidabgabe neben Bonbondreher. Das Niveau passt also zur Nouvelle Apo

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