Hohe Wassertemperaturen

BASF: Hitzewelle verursacht Produktionsprobleme – drohen neue Lieferengpässe?

Berlin - 08.08.2018, 07:00 Uhr

In Ludwigshafen am Rhein befindet sich die größte Produktionsstätte des Chemiekonzerns BASF, hier kann derzeit wegen Dürre und Hitze nur eingeschränkt produziert werden. Welche Stoffe sind betroffen? (Foto: Imago)

In Ludwigshafen am Rhein befindet sich die größte Produktionsstätte des Chemiekonzerns BASF, hier kann derzeit wegen Dürre und Hitze nur eingeschränkt produziert werden. Welche Stoffe sind betroffen? (Foto: Imago)


Vitamine, L-Menthol, Ethylen und Propylen

Auf Nachfrage von DAZ.online, welche am Standort Ludwigshafen produzierten Rohstoffe für die Arzneimittelherstellung relevant sind, wollte der Konzernsprecher nicht antworten. Schaut man genauer hin, wird allerdings schnell klar, dass im größten BASF-Werk sehr wohl einige Chemikalien hergestellt werden, die für die weitere Arzneimittelproduktion von Bedeutung sein könnten. Da wären zum Beispiel Vitamine: BASF produziert in Ludwigshafen die Vitamine A, B, D und E. Diese sind sowohl in Nahrungsergänzungsmitteln aber auch in einigen Arzneimitteln enthalten.

Und auch die Produktion von L-Menthol ist für Apotheken und Pharmahersteller relevant: BASF hat eigenen Angaben zufolge hierfür eine eigene Produktionsmethode entwickelt, L-Menthol gehört zu einer der meistverkauften Chemikalien weltweit. Der Stoff ist in Kaugummis und Zahnpasta enthalten, aber auch in manchen Arzneimitteln (Wick VapoRup).

BASF: Es kann zu Lieferengpässen kommen

Was die Arznei- und Lösemittelherstellung betrifft, spielen auch die sogenannten „Cracker“ unter Umständen eine Rolle. Das sind riesige Produktionsstätten – in Ludwigshafen liegt der Cracker direkt am Rhein – in denen Wertschöpfungsketten entstehen. Denn dort wird unter Einsatz von Wasser und Entstehung von Dampf Rohbenzin (Naphtha), das aus langen Kohlenwasserstoffketten besteht, aufgespalten. Dabei wiederum entstehen kürzere Moleküle, die Grundbausteine für die weitere Produktion sind. In dieser weiteren Produktion entstehen dann unter anderem Ethylen, Propylen, Butadien, Pyrolysebenzin und Wasserstoff.

Welche Prozesse durch die Hitze und Dürre am meisten eingeschränkt werden müssen, wollte BASF ebenfalls nicht mitteilen. Der Sprecher gestand aber ein, dass es zu Lieferengpässen kommen kann: „In Einzelfällen kann es bei Andauern der aktuellen Wetterlage zu Lieferengpässen kommen. BASF ist hierzu mit ihren Kunden in engem Kontakt.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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