Hohe Wassertemperaturen

BASF: Hitzewelle verursacht Produktionsprobleme – drohen neue Lieferengpässe?

Berlin - 08.08.2018, 07:00 Uhr

In Ludwigshafen am Rhein befindet sich die größte Produktionsstätte des Chemiekonzerns BASF, hier kann derzeit wegen Dürre und Hitze nur eingeschränkt produziert werden. Welche Stoffe sind betroffen? (Foto: Imago)

In Ludwigshafen am Rhein befindet sich die größte Produktionsstätte des Chemiekonzerns BASF, hier kann derzeit wegen Dürre und Hitze nur eingeschränkt produziert werden. Welche Stoffe sind betroffen? (Foto: Imago)


Die in Deutschland immer noch andauernde Hitzewelle könnte sich nun auch auf die Arzneimittelproduktion auswirken: Der Chemiekonzern BASF hat an seinem größten Standort am Rhein in Ludwigshafen hitzebedingte Produktionsausfälle. Arzneimittel werden in Ludwigshafen nicht produziert, allerdings einige wichtige Rohstoffe für die Arzneimittelherstellung. BASF selbst kann Lieferengpässe nicht mehr ausschließen.

Seit Wochen beschäftigt die Apotheker der chronische Lieferengpass beim Schmerzmittel Ibuprofen. Ein Grund für den Engpass: Bei einem der führenden Hersteller des Wirkstoffes, dem Chemiekonzern BASF, hatte es an einem Standort Produktionsprobleme gegeben, die weiterhin andauern. Nun muss BASF erneut Produktionsprobleme einräumen: Konkret geht es um den Hauptstandort des Konzerns, Ludwigshafen am Rhein, wo laut BASF rund 40.000 Menschen arbeiten. Grund für die Probleme sind laut dem Konzern die andauernde Hitzewelle und die Dürre.

Gegenüber DAZ.online konkretisierte ein Konzernsprecher, an welchen Stellen in der Produktion derzeit Schwierigkeiten auftreten: „Die Wasserentnahmemenge aus dem Rhein unter anderem für Kühlzwecke ist behördlich limitiert; zudem ist die Wiedereinleittemperatur des Kühlwassers auf eine bestimmte Temperatur begrenzt. Um diese Vorgaben einzuhalten, muss BASF die Produktion am Standort Ludwigshafen sukzessive anpassen.“ Zur Erklärung: Aufgrund der seit Wochen anhaltenden Dürre ist die Wassertemperatur in deutschen Flüssen angestiegen, an einigen Stellen wurde bereits die kritische 28-Grad-Marke überschritten. Damit sich die Temperatur nicht noch weiter erhöht, haben die Behörden BASF nun offenbar angewiesen, die Wasserentnahme zu drosseln und die Wiederzuleitung auf eine gewisse Temperatur zu beschränken.

Behörden: Wasserab- und -zuleitung nur noch eingeschränkt

Doch auch die Schifffahrt leidet unter den niedrigen Wasserständen. Der BASF-Sprecher teilte mit, dass bei einem weiter sinkenden Pegelstand der Warentransport nur noch begrenzt über den Rhein erfolgen könne. Derzeit könne der Transport nur aufrechterhalten werden, weil die Anzahl der Schiffe erhöht wurde. Man bereite sich derzeit schon auf die Verlagerung auf „alternative Verkehrsträger“ vor.

Doch was bedeuten die Produktionsprobleme für die Arzneimittelherstellung? Vom eigentlichen Pharma-Geschäft hat sich der BASF-Konzern schon vor Jahren getrennt. Allerdings stellen die Ludwigshafener nach wie vor sehr wichtige Rohstoffe her, die an Arzneimittelhersteller verkauft werden. Bestes Beispiel: Ibuprofen. Nach wie vor ist BASF einer der führenden Ibuprofen-Produzenten. Der Konzern plant, bis 2021 ein neues Ibuprofen-Werk am Rhein zu eröffnen. Derzeit wird der Wirkstoff allerdings nur in einem US-amerikanischen Werk hergestellt, in dem es kürzlich Schwierigkeiten gab. Die Folge: Flächendeckende Ibuprofen-Lieferengpässe.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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