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Defizite bei Anaphylaxie-therapie
Adrenalin-Pens richtig anwenden
Emerade®, Fastjekt® und Jext® sind nicht lieferbar, das ist bekannt. Defizite gibt es laut Ärzteblatt jedoch auch bei der korrekten Anwendung der Adrenalin-Notfall-Pens. Welche Beratung sollten Apotheker bei der Abgabe von Emerade®, Fastjekt® und Jext® den Patienten geben? DAZ.online hat die wichtigsten Tipps nochmals zusammengestellt.
Defizite gibt es derzeit nicht allein bei der Verfügbarkeit von Adrenalin-Pens (Emerade®, Fastjekt®, Jext®). Das Ärzteblatt berichtet aktuell auch über defizitäre Zustände bei der Anwendung der Injektoren. Bewertete das Ärzteblatt die Epinephrin-Akut-Therapie in einer Übersichtsarbeit als positiv – die Autoren kamen zu dem Schluss, dass außerhalb der Klinik die i.m.-Autoinjektion von Adrenalin das Mittel der Wahl ist und Anaphylaxie-Symptome häufig abklingen lässt – so bemängeln sie in einem aktuellen Betrag „erhebliche Lücken (…) bei der weiterführenden Diagnostik (…), der Verschreibung von Notfallmedikamenten und bei Patientenschulungen“. Laut Ärzteblatt liegt das Hauptproblem darin, dass Patienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik kein Nofallset verordnet wird. Doch auch Fehlanwendungen sind seit längerem bekannt.
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2015: Schulungsmaterial und Videos sollen Anwendung der Pens verbessern
Dass häufig Fehler in der Anwendung der Pens passieren, ist schon vor Jahren ein Thema gewesen. 2015 ordnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aus diesem Grund per Stufenplanbescheid Maßnahmen an – unter anderem, dass die Hersteller Schulungsmaterial zur Verfügung stellen müssen. Im Zuge eines Risikomanagementplans sollten außerdem Übungsgeräte und audiovisuelle Materialien bereitgestellt werden. Mittlerweile haben alle pharmazeutischen Unternehmer der drei in Deutschland zugelassenen Epinephrin-Pens diese Maßnahmen umgesetzt und präsentieren Videos zur korrekten Anwendung auf ihrer Homepage. Hier finden Sie die Schulungsvideos von Emerade®, Fastjekt® und Jext®.
Spezielle Anaphylaxieschulungen erstattet die Krankenkasse.
Was sollten Apotheker bei Abgabe eines Pens dazu sagen?
Auch Apotheken können einen Teil zur sichereren Anwendung von Adrenalin-Pens beitragen. So sollten alle Patienten darauf hingewiesen werden, stets zwei Pens mit sich zu führen. Das empfehlen die Fachinformationen zu Emerade®, Fastjekt® und Jext®. Bei Emerade® ist es seit Juni dieses Jahres zwingend erforderlich aufgrund einer „in seltenen Fällen beobachteten Blockade beim Auslösen von Emerade® (Adrenalin) 150/300/500 Mikrogramm Injektionslösung in einem Fertigpen“, so informierte der Hersteller Bausch & Lomb in Abstimmung mit der AMK in einem Rote-Hand-Brief.
Hintergrund für die doppelte Pen-Empfehlung ist, dass die Dosis eines Pens unter Umständen nicht genügen kann, um die anaphylaktische Reaktion bis zum Eintreffen des Notarztes zu kontrollieren. Das bedeutet: Die Situation des allergisch reagierenden Patienten verbessert sich nicht nach erfolgter Erstinjektion oder verschlechtert sich sogar. Für diesen Fall soll nach fünf bis 15 Minuten eine zweite Injektion erfolgen. Wichtig ist hier: Die zweite Injektion erfolgt auch mit dem zweiten Pen!
Pen in den Oberschenkel – auch durch Kleidung hindurch
Apotheken sollten auch stets darauf hinweisen, dass bei drohender Anaphylaxie – sei es durch Insektengifte oder Nahrungsmittel – die Patienten unverzüglich einen Adrenalin-Pen anwenden sollten. Je früher die Epinephrin-Injektion erfolgt, desto besser das Outcome der Patienten. Die Injektion erfolgt intramuskulär, in die Außenseite des Oberschenkels – das funktioniert auch durch die Kleidung hindurch. Der Pen muss nicht aktiv ausgelöst werden, ein festes Pressen des Autoinjektors an die Haut löst die Injektion automatisch aus. Die Hersteller von Emerade®, Fastjekt®und Jext® empfehlen Patienten in den jeweiligen Fachinformationen zu ihren Adrenalin-Pens, die Injektionsstelle zu massieren. Das fördert die Aufnahme des Epinephrins.
Zu den häufigsten Auslösern einer Anaphylaxie im Erwachsenenalter gehören Insektengifte, vor allem Wespengift. Bei Kindern liegt die Hauptursache anaphylaktischer Reaktionen bei Nahrungsmitteln. Hier sind Erdnüsse die Spitzenreiter.
1 Kommentar
Umfangreiches Infomaterial für Patienten beim DAAB
von Sabine Schnadt am 10.08.2018 um 18:05 Uhr
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