Defizite bei Anaphylaxie-therapie

Adrenalin-Pens richtig anwenden

Stuttgart - 09.08.2018, 07:00 Uhr

Festes Pressen des Adrenalin-Pens auf die Außenseite des Oberschenkels: Funktionier auch durch die Kleidung. (Foto: www.emerade.com)

Festes Pressen des Adrenalin-Pens auf die Außenseite des Oberschenkels: Funktionier auch durch die Kleidung. (Foto: www.emerade.com)


Emerade®, Fastjekt® und Jext® sind nicht lieferbar, das ist bekannt. Defizite gibt es laut Ärzteblatt jedoch auch bei der korrekten Anwendung der Adrenalin-Notfall-Pens. Welche Beratung sollten Apotheker bei der Abgabe von Emerade®, Fastjekt® und Jext® den Patienten geben? DAZ.online hat die wichtigsten Tipps nochmals zusammengestellt.

Defizite gibt es derzeit nicht allein bei der Verfügbarkeit von Adrenalin-Pens (Emerade®, Fastjekt®, Jext®). Das Ärzteblatt berichtet aktuell auch über defizitäre Zustände bei der Anwendung der Injektoren. Bewertete das Ärzteblatt die Epinephrin-Akut-Therapie in einer Übersichtsarbeit als positiv – die Autoren kamen zu dem Schluss, dass außerhalb der Klinik die i.m.-Autoinjektion von Adrenalin das Mittel der Wahl ist und Anaphylaxie-Symptome häufig abklingen lässt – so bemängeln sie in einem aktuellen Betrag „erhebliche Lücken (…) bei der weiterführenden Diagnostik (…), der Ver­schreibung von Notfallmedikamenten und bei Patientenschulungen“. Laut Ärzteblatt liegt das Hauptproblem darin, dass Patienten nach ihrer Entlassung aus der Klinik kein Nofallset verordnet wird. Doch auch Fehlanwendungen sind seit längerem bekannt.

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2015: Schulungsmaterial und Videos sollen Anwendung der Pens verbessern

Dass häufig Fehler in der Anwendung der Pens passieren, ist schon vor Jahren ein Thema gewesen. 2015 ordnete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) aus diesem Grund per Stufenplanbescheid Maßnahmen an – unter anderem, dass die Hersteller Schulungsmaterial zur Verfügung stellen müssen. Im Zuge eines Risikomanagementplans sollten außerdem Übungsgeräte und audiovisuelle Materialien bereitgestellt werden. Mittlerweile haben alle pharmazeutischen Unternehmer der drei in Deutschland zugelassenen Epinephrin-Pens diese Maßnahmen umgesetzt und präsentieren Videos zur korrekten Anwendung auf ihrer Homepage. Hier finden Sie die Schulungsvideos von Emerade®, Fastjekt® und Jext®.

Spezielle Anaphylaxieschulungen erstattet die Krankenkasse.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) - Patientenorganisation im Bereich Allergien, Asthma und Neurodermitis - stellt Patienten umfangreiches Infomaterial zum Thema Anaphylaxie zur Verfügung. Dies reicht von Auslöser-bezogenen Präventionsempfehlungen (z.B. bei Nahrungsmittel- und Insektengiftallergien) über wichtige Aspekte des Notfallmanagements inklusive Fotostrecke zur Anwendung des jeweils verschriebenen Adrenalin-Autoinjektors bis hin zu Formularen und Dokumenten für Kita und Schule (Anaphylaxie- Notffallplan, Poster, Ermächtigungsbescheinigung für Betreuer zur Medikamentengabe). Darüber hinaus erhalten Betroffene Beratung telefonisch und per email. Ärzte und Apotheken können das Infomaterial kostenfrei beim DAAB bestellen.
www.daab.de oder info@daab.de

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