Chinas Impfstoffskandal

Fehlerhafte Tollwut-Impfstoffe gelangten wohl nicht nach Deutschland

Stuttgart - 08.08.2018, 17:45 Uhr

Reporter berichten vor dem Gebäude des chinesichen Impfstoff-Herstellers Changchun Changsheng
Life Sciences Ltd. (Foto: Imago)

Reporter berichten vor dem Gebäude des chinesichen Impfstoff-Herstellers Changchun Changsheng Life Sciences Ltd. (Foto: Imago)


Expertenausschuss: Krankenhäuser sollen kostenfrei nachimpfen

Zudem hat China laut Xinhua einen Experten-Ausschuss aus den Bereichen der Virologie, der Impfstoffforschung und verwandten Feldern eingerichtet, der die Risiken und die Sicherheit sowie die Wirksamkeit der auf dem Markt befindlichen Impfstoffe begutachten soll. Der Expertenausschuss soll laut Xinhua mittgeteilt haben, dass Menschen, die den Tollwutimpfstoff von Changseng erhalten haben, nicht noch einmal geimpft werden müssen. Wenn Patienten aber noch einmal geimpft werden wollten oder Patienten ihren Impfzyklus nicht abgeschlossen hätten, rät der Ausschuss laut Xinhua dazu, dass diese von Krankenhäusern kostenfrei mit Impfstoffen anderer Hersteller versorgt werden sollten.

Follow-Up-Impfplan herausgegeben      

Am 8. August wurde die Meldung über kostenfreie Nachimpfungen von der Nachrichtenagentur Xinhua noch präzisiert: Ein Follow-Up-Impfplan wurde von der NHC für Patienten herausgegeben, die den fehlerhaften Tollwutimpfstoff erhalten haben. Diejenigen, die bereits einen vollständigen Impfzyklus erhalten haben, sollen weiterhin die Möglichkeit bekommen, sich kostenlos erneut impfen zu lassen – jedoch erst nachdem sie von Impfinstitutionen entsprechend über Prävention, Kontrolle und Funktion des Impfstoffs aufgeklärt wurden.

Diejenigen, die die Impfung vor weniger als einem Jahr erhalten haben, sollen von den Impfinstitutionen nachverfolgt und beobachtet werden und mit Beratungsangeboten versorgt werden. Wenn Betroffene, die den Impfstoff vor mehr als einem Jahr erhalten haben, über Auffälligkeiten berichten, sollen die Gesundheitsbehörden ihre Dienstleistungen auch diesen weiterhin anbieten. Man beruft sich dabei auf ein Statement der WHO vom April 2018, wonach die Inkubationszeit bei Tollwut gewöhnlich zwischen einem und drei Monaten variiert und selten ein Jahr überschreitet.    



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Ulla Schmidt, Spahn, Dittmar, Schulz-Asche, Glaeske, Lauterbach, v. Stackelberg, usw ...

von C. Beck am 09.08.2018 um 11:29 Uhr

Bitte übernehmen Sie!
Wo bleiben die Statements unserer Gesundheitsexperten?
Ist das alles nicht wichtig - einzig die Kosten zählen? Ist das Ihr Ernst?
Heparin, Clopidogrel, Melphalan, Valsartan, Impfstoffe, Pip/Taz ...
Könnte man Funktionäre und Politiker eigentlich wegen fahrlässiger Untätigkeit belangen? Kann dazu mal ein Anwalt Stellung nehmen?
Warum hört man aktuell nichts von unseren Experten? Keine Lösungsvorschläge? Keine Ideen?
Ach so - man muss natürlich das Große und Ganze im Auge behalten - quasi auf Metaebene (und das versteht ein normal sterblicher Apotheker nicht).
Ich bin klar dafür, dass unsere Experten zwangsweise die medikamentöse Standardversorgung der durchschnittlichen deutschen Bevölkerung erhält. Nix mehr mit privat, nix mehr mit Chefarzt usw.
Wir müssen ja schließlich alle sparen - oder?

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