Blasenbildung und Schmerzen

Sonnenbrand: Ärzte sehen in diesem Sommer besonders schwere Fälle

Stuttgart - 07.08.2018, 09:00 Uhr

Eine Verbrennung zweiten Grades muss von einem Arzt behandelt werden. (b / Foto: koldunova_anna / stock.adobe.com)

Eine Verbrennung zweiten Grades muss von einem Arzt behandelt werden. (b / Foto: koldunova_anna / stock.adobe.com)


Sonnenbrand ist eine Verbrennung

Eine aktuelle Leitlinie zum Thema Verbrennung und Verbrühung „zur Behandlung thermischer Verletzungen im Kindesalter“ wurde unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin erstellt. Verbrennungen werden dort so definiert: „Unter Verbrennung versteht man im Allgemeinen thermische Verletzungen durch Temperaturen, welche die Regulationsfähigkeit der Haut überfordern und zu Gewebeschädigungen führen. Dies kann durch heiße Flüssigkeiten (Verbrühung), Dämpfe oder Gase, heiße Stoffe oder Kontaktflächen, Flammeneinwirkung und Explosionen, starke Sonneneinstrahlung, elektrischen Strom oder Reibung entstehen. Auch chemische Noxen (Säuren oder Laugen) können ähnliche Schädigungen verursachen.“ Eine Verbrennung, die ein bestimmtes Maß überschreitet, hat für den betroffenen Organismus nicht nur örtlich begrenzte Konsequenzen (Fieber, Kreislaufschock). 

Die ersten Symptome eines Sonnenbrands, also einer Verbrennung durch die Sonne, treten meist drei bis sechs Stunden nach der Exposition auf. Zwölf bis 36 Stunden nach Expositon wird meist der Höhepunkt erreicht und innerhalb von vier bis sieben Tagen heilt der Sonnebrand wieder. Dabei sind jedoch natürlich auch die Dauerschäden zu bedenken, die die Sonnenstrahlung auch ohne sichtbaren Sonnenbrand hinterlässt (Hautkrebsrisiko). 

Selbsthilfe bei leichtem Sonnenbrand

Bei einem leichten Sonnebrand (Grad 1) sollte der Schatten aufgesucht werden. Der Betroffene sollte sich mit leichter, lichtdichter Kleidung bedecken, sich kühlen und ruhen. Leichte Hautrötungen ohne Blasenbildung können zwar durch Kühlung behandelt werden – gerade bei Kindern sollte aber an eine mögliche Unterkühlung gedacht werden (duschen mit 8-25 °C warmen Wasser, Auflegen kalter Kompressen, Auftragen feuchtigkeitsspendender Lotionen). Von der Anwendung von Salben oder lipophilen Cremes ist abzuraten, weil sie die Wärmeabgabe der Haut behindern.

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Eine Verbrennung ersten Grades wird laut Leitlinie mit entsprechenden Gelen konservativ behandelt. Symptomatisch können in der Selbstmedikation topische Glucocorticoide, Oberflächenanästhetika oder H1-Antihistaminika angewendet werden. Bei den beiden letzteren kann jedoch eine Photosensibilisierung auftreten. Der Nutzen einer solchen symptomatischen Therapie scheint eher gering zu sein. Analgetika/Antipyretika können ebenso gegeben werden, jedoch sollte bei Fieber ein Arzt aufgesucht werden. Eine Verbrennung zweiten Grades muss von einem Arzt behandelt werden.

Was ist eine Verbrennung zweiten Grades?

Wenn wie im aktuellen Fall von „Verbrennungen zweiten Grades“ die Rede ist, zeigt sich die Verbrennung nicht mehr nur als Rötung und Schwellung mit starkem Schmerz, aber einem intakten Epithel (Grad 1), sondern mit Blasenbildung und feuchtem hyperämischem Wundgrund. Schmerzt die Verbrennung zweiten Grades stark, Hautanhangsgebilde sind aber intakt und und es zeigt sich eine prompte Rekapillarisierung, spricht man vom Grad 2 a (oberflächlich dermal). Kommt zur Blasenbildung eine fetzenförmige Epidermolyse hinzu, spricht man vom Grad 2b (tief dermal). Die Haarfollikel und Schweißdrüsenausführgänge sind dann mitbetroffen und teilweise zerstört, der feuchte Wundgrund ist weißlich, die Rekapillarisierung ist gestört und der Schmerz „mäßig“. Ein Verbrennung dritten Grades (komplett dermal) ist hingegen trocken und zeigt eine weiße elfenbeinfarbige Hautnekrose (bis hin zur Verkohlung, Grad 4), der Patient hat keine Schmerzen.

Häufig treten mehrere Stadien parallel mit fließenden Übergängen bei einem Patienten auf. Schmerzen alleine sind zur Unterscheidung der Verletzungstiefe bei Verbrennungen deshalb nur bedingt geeignet.



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