Lunapharm-Affäre

Staatsanwaltschaft: Keine Hinweise auf Bestechlichkeit in Gesundheitsamt

Berlin - 01.08.2018, 12:35 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat nach ersten Ermittlungen bekanntgegeben, dass sie in der Lunapharm-Affäre keine Hinweise auf Bestechlichkeit in der Aufsichtsbehörde sieht. (s / Foto: Imago)

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat nach ersten Ermittlungen bekanntgegeben, dass sie in der Lunapharm-Affäre keine Hinweise auf Bestechlichkeit in der Aufsichtsbehörde sieht. (s / Foto: Imago)


Tagesspiegel: Lunapharm lieferte bis kurz vor Lizenzentzug

Dem Brandenburger Pharmahändler Lunapharm wurde inzwischen die Lizenz entzogen. Das Unternehmen soll in Griechenland gestohlene und womöglich unsachgemäß gelagerte Krebsmedikamente an Apotheken in mehrere Bundesländer geliefert haben. Schon 2016 gab es darauf erste Hinweise, doch erst vor zwei Wochen wurde nach einem Fernsehbericht der Firma die Betriebserlaubnis entzogen.

Derzeit werden Rückstellproben des Pharmahändlers in Labors untersucht. Davon erhoffen sich Woidke und das Ministerium Aufschluss darüber, ob die Wirksamkeit der Medikamente trotz möglicher unsachgemäßer Lagerung gewährleistet war. Diese Untersuchungen könnten jedoch Wochen dauern, räumte der Ministerpräsident ein. Auch sei die Aussagekraft der Ergebnisse bezüglich der illegal gehandelten Medikamente fraglich.

Transport nach Bayern gestoppt

Der „Tagesspiegel“ meldete am heutigen Mittwoch außerdem, dass Lunapharm wohl bis kurz vor dem Entzug der Betriebserlaubnis noch Arzneimittel auslieferte. Dem Bericht zufolge hat eine Auswertung des letzten Lieferberichtes vom 20. Juli ergeben, dass das Unternehmen bis zuletzt „getrickst“ habe. An diesem Tag habe eine Inspektion der Firma stattgefunden. Dabei sei aufgefallen, dass wenige Stunden zuvor ein Transport in Richtung Bayern gestartet war.

Laut „Tagesspiegel“ habe die Überprüfung des Transportes und der darin enthaltenden Ware ergeben, dass die Transportpapiere gar nicht zur Ware passten. In dem gestoppten Transporter seien laut einer Sprecherin des Gesundheitsministeriums verschiedene Präparate gefunden worden, die aus verschiedenen EU-Ländern, aber auch aus Griechenland stammten. Es lägen „keine Erkenntnisse vor“, ob die Mittel wirksam sind. Auch bei den dort sichergestellten Medikamenten habe es sich teilweise um Zytostatika gehandelt, die aus Griechenland importiert, über Litauen nach Deutschland gelangten und hierzulande umverpackt wurden.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

„Mir fällt ein Stein vom Herzen“

von Klaus Hansen am 01.08.2018 um 20:15 Uhr

Wie sieht es mit einer Entschuldigung aus Frau Ministerin?
Sie haben zwei Ihrer Mitarbeiter nicht nur in der Öffentlichkeit bloßgestellt, sondern auf eine bloße Vermutung hin angezeigt. Übernehmen Sie jetzt wenigstens dafür die Verantwortung?

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