Pharmacy Benefit Manager

Trump will US-Arzneimittelkonzerne stärker regulieren

München - 31.07.2018, 17:50 Uhr

Die hohen Preise für Arzneimittel in den USA sind US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge. Um sie zu senken, will er die Macht der Pharmacy Benefit Manager einschränken. ( r / Foto: Imago)

Die hohen Preise für Arzneimittel in den USA sind US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge. Um sie zu senken, will er die Macht der Pharmacy Benefit Manager einschränken. ( r / Foto: Imago)


Apotheker sollen auf günstigere Alternativen hinweisen dürfen

Tatsächlich hat die Trump-Administration dieser kostentreibenden Industrie den Kampf angesagt. Im Februar 2018 verurteilten Wirtschaftsberater des US-Präsidenten das PBM-Oligopol wegen seiner Marktmacht und forderten dessen Auflösung. Sie wiesen zudem darauf hin, dass die Art und Weise, wie PBMs bezahlt werden, ein großes Problem sein. Im Mai hatte US-Präsident Donald Trump dann in einer mit Spannung erwarteten Rede im Rosengarten des Weißen Hauses seine Vorstellungen zur Senkung der Gesundheitsausgaben mitgeteilt. In den Fokus rückte er dabei die Mittelsmänner der Pharmabranche, richtete seine Angriffe aber auch gegen weitere Marktteilnehmer wie „Arzneimittel-Lobbyisten“. Letztlich stellte Trump fest, dass „jeder in diesem kaputten System – die Pharmahersteller, Versicherungen, Pharmahändler, Pharmacy Benefit Manager und viele andere“ – zum Problem der hohen Gesundheitskosten beitragen würden.

US-Gesundheitsministerium macht Ernst

Nun haben das Gesundheitsministerium Department of Health and Human Services (HHS) und die Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) konkrete Schritte zur Eindämmung der PBMs eingeleitet. So sieht eine vom HHS vorgeschlagene Regelung vor, den sogenannten Safe-Harbor-Schutz für Rabatte der Arzneimittelindustrie abzuschaffen. Ohne diesen „sicheren Hafen“ können PBMs nicht mehr mit Pharmaunternehmen Rabatte aushandeln und diese Arzneimittel dann den Kunden selbst anbieten, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen.

„Wenn man den sicheren Hafen abschafft, kann man keine Rabatte verlangen. Man müsste einfach die Kosten für Arzneimittel senken“, verweist „The American Prospect“ auf Aussagen von US-Kartellanwalt Balto. Dies würde eine wichtige Einnahmequelle der PBM-Gewinne stark schrumpfen lassen und Anreize zur Senkung der Listenpreise schaffen. Zwar ist dieser Vorschlag noch nicht in die Realität umgesetzt, dennoch gaben die Aktienkurse der PBM-Aktien bereits nach.

Ein weiterer Trump-Vorschlag zur Senkung der Arzneimittelpreise sieht die Abschaffung einer PBM-Vertragsklausel vor, wonach es Apothekern bislang untersagt ist, Patienten über preiswertere Medikamenten-Optionen zu informieren. Ein entsprechender Gesetzentwurf ist mittlerweile von einem Senatsausschuss verabschiedet worden.

PBM-Lobbyorganisation lehnt Vorschläge ab

Der Hauptlobbyist der PBMs, die Pharmaceutical Care Management Association, lehnte die Vorschläge in einer Pressemitteilung erwartungsgemäß ab und verkündete, diese würden nicht zu einer Senkung der Arzneimittelpreise beitragen. Zudem würden sie auf einer rechtlich fragwürdigen Grundlage basieren. Gleichzeitig scheinen sich die traditionellen Unterstützer der Branche zunehmend zurückzuziehen. Die Handelsbehörde FTC, die in der Vergangenheit jede PBM-Fusion durchgewinkt hat und die Branche gegenüber der Regulierung verteidigte, verhält sich derzeit jedenfalls auffällig still.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Weniger Einfluss für Pharmacy Benefit Manager

Trump will mehr regulieren

Verbraucher sollen durch Fernsehwerbung besser informiert werden

Trump will transparente Arzneimittelpreise

Preisverhandlungen für verschreibungspflichtige Arzneimittel geplant / Zehn Präparate machen den Anfang

US-Regierung will an der Preisschraube drehen

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.