Fünf Jahre Notdienstfonds

Apotheker fordern Überprüfung der Notdienstpauschale

Berlin - 31.07.2018, 14:15 Uhr

Die Notdienstpauschale gibt es seit fünf Jahren. DAZ.online bietet einen kurzen Blick zurück: Wie ist die Pauschale entstanden und wie hat sie sich seitdem entwickelt? (s / Foto: Imago)

Die Notdienstpauschale gibt es seit fünf Jahren. DAZ.online bietet einen kurzen Blick zurück: Wie ist die Pauschale entstanden und wie hat sie sich seitdem entwickelt? (s / Foto: Imago)


NNF-Chef Gurski: Höhe der Notdienstpauschale überprüfen

Rainer Gurski, Geschäftsführer des Nacht- und Notdienstfonds des DAV, erklärte anlässlich des Jubiläums: „Vor fünf Jahren begann für uns eine Zeit voller Tatendrang, Engagement und Begeisterung für die Sache. Von einer positiven Vision über eine konkrete Umsetzungsidee bis hin zu handfesten Ergebnissen verblieb nicht viel Zeit. Auf der Wegstrecke von damals bis heute haben sich das heute zwölfköpfige Team und die Partner des Fonds auf der Basis des gesetzlichen Aufgabenkatalogs, der verwaltungsrechtlichen Rahmenbedingungen und unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsgebotes immer wieder mit der Optimierung der Umsetzungsprozesse und der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten befasst.“

Die Höhe der durchschnittlichen Notdienstpuaschale ist seit 2014 gestiegen. (Grafik: NNF)

Für die Zukunft wünscht sich der NNF-Chef nun, dass die Höhe der Pauschale erneut politisch überprüft wird: „Gemeinwohlorientierung muss auch in einer zukunfts- und leistungsorientierten Gesellschaft künftig ihren Platz haben. Eine Überprüfung des Festzuschlags zur Finanzierung der Notdienstpauschalen wäre nach nunmehr fünf Jahren an der Zeit.“ Die Forderung ist nicht neu: Schon mehrfach hat insbesondere DAV-Chef Fritz Becker auf eine Unterdeckung des Fonds hingewiesen. Die Politik hatte im Gesetzgebungsverfahren vor dem ANSG immer wieder die Summe von 120 Millionen Euro pro Jahr genannt, die jedoch bislang nie erreicht wurde. Becker forderte daher eine Erhöhung der Zuschläge.

Das Ausschüttungsvolumen des NNF ist zuletzt leicht zurückgegangen und liegt deutlich unter 120 Millionen Euro pro Jahr. (Foto: NNF)

Auch die Lobby der Versandapotheker hat den Nacht- und Notdienstfonds zuletzt immer wieder in ihre Vorschläge miteingebunden: So fordert der Bundesverband Deutscher Versandapotheker (BVDVA) seit dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung, dass auf ein Rx-Versandverbot verzichtet und die Notdienstpauschale gleichzeitig angehoben wird, um kleinere Landapotheken zu unterstützen. Der Unterschied zur Forderung des DAV liegt darin, dass die Versand-Lobby fordert, dass die Apotheker die Extra-Zuschläge für die Landapotheken von ihrem eigenen Honorar abzwacken – der DAV fordert, dass die Erhöhung der Zuschläge zum Fonds zulasten der GKV geht.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

Effiziente Strukturen?

von T. La Roche am 31.07.2018 um 23:06 Uhr

Ich verstehe, dass man zur Einführung vor 5 Jahren ein zwölfköpfiges Team gebraucht hat. Nachdem nun - wie oben angepriesen - alles eingespielt und effizient ist, sollten die Verwaltungskosten deutlich sinken.
2015 und 2016 waren ja auch knapp 20% übrig (je ca 500.000€). Warum steigen 2017 stattdessen die Personalkosten um 13% und die Sonstigen Aufwendungen um 20% während die "Einnahmen" um 150.000€ sinken.
Muss man ja nicht öffentlich diskutieren...sind nur so Fragen, eines einfachen Inhabers, der mit immer weniger auskommen muss.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.