Zulassungserweiterung

Fosaprepitant jetzt auch zur Antiemese bei Kindern

Stuttgart - 27.07.2018, 14:00 Uhr

Die Belastung durch
eine Chemotherapie kann deutlich verringert werden, wenn Nebenwirkungen wie Erbrechen
und Übelkeit leitliniengerecht behandelt werden. (b / Foto: Frantab / stock.adobe.com)

Die Belastung durch eine Chemotherapie kann deutlich verringert werden, wenn Nebenwirkungen wie Erbrechen und Übelkeit leitliniengerecht behandelt werden. (b / Foto: Frantab / stock.adobe.com)


Wann kommen NK1-Rezeptorantagonisten zum Einsatz?

Chemotherapie-induzierte Nausea und Emesis (chemotherapy-induced nausea and vomiting, CINV) werden üblicherweise in zwei Risikokategorien eingeteilt: Die hochemetogene Chemotherapie (HEC) und die moderat emetogene Chemotherapie (MEC). Die HEC führt ohne entsprechende Prophylaxe mit einem über 90-prozentigen Risiko zu CINV-Episoden, die MEC mit einem 30- bis 90-prozentigen Risiko. Im Artikel „Chemotherapie ohne Übelkeit und Erbrechen“ aus der DAZ 25/2016 findet sich eine Liste ausgewählter Chemotherapeutika mit ihren emetogenen Potenzen.

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Nausea und Emesis können bei einer Chemotherapie akut (bis 24 Stunden nach Infusionsbeginn, Ursache: Serotoninfreisetzung im Darm), verzögert (Folgetage, Ursache: weniger Serotonin, mehr Neurotransmitter wie Substanz P) oder konditioniert auftreten. Leitlinien zur Antiemese bei Chemo- und Strahlentherapie empfehlen vor allem

  • 5-HT3-Rezeptorantagonisten (Setrone),
  • Dexamethason und
  • Neurokinin‑1-(NK1-)Rezeptorantagonisten.

Generell wird bei einer HEC das Triple-Regime aus 5-HT3-Antagonist, NK1-Rezeptorantagonist und Dexamethason empfohlen. Bei einer MEC erfolgt zunächst die duale Kombination eines 5-HT3-Antagonisten (vorzugsweise Palonosetron) mit Dexamethason. Bei weniger emetogenen Protokollen reicht die alleinige Gabe von Dexamethason.

Die 5-HT3-Antagonisten kommen nur am Tag der Chemotherapie zum Einsatz, weil sie an den Folgetagen weniger wirksam sind – Dexamethason wirkt dagegen auch dann.

Bei verzögertem CINV gewinnt die Substanz P, ein Agonist des NK1-Rezeptors, an pathophysiologischer Bedeutung. NK1-Rezeptorantagonisten (Aprepitant, Fosaprepitant, Netupitant, Rolapitant) sind somit eine weitere effektive Wirkstoffklasse, die in Studien Placebo oder Dexamethason (allein) überlegen war.

Die MASCC-Leitlinien (Multinational Association of Supportive Care in Cancer) sehen vor, Aprepitant auch bei Kindern anzuwenden (zum Beispiel Triple-­Regime Granisetron/Dexamethason/Aprepitant).



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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