Großbritannien

Gesundheitsminister will mit Amazon zusammenarbeiten

Berlin - 25.07.2018, 10:15 Uhr

Großbritanniens neuer Gesundheitsminister Matt Hancock will mit dem Amazon-Sprachassistenten Alexa zusammenarbeiten, um unnötige Arztbesuche zu vermeiden. (m / Foto: Imago)

Großbritanniens neuer Gesundheitsminister Matt Hancock will mit dem Amazon-Sprachassistenten Alexa zusammenarbeiten, um unnötige Arztbesuche zu vermeiden. (m / Foto: Imago)


Amazons Alexa statt unnötige Arztbesuche

Schließlich sagte Hancock einen Satz, der die Apotheker im Vereinigten Königreich aufhorchen ließ: „Ich möchte in die Primärversorgung und die Vor-Ort-Apotheken investieren, damit Leute gar nicht erst ins Krankenhaus müssen.“ Das ist ein überraschendes Signal – schließlich hat die britische Regierung das Apothekenhonorar in den vergangenen Jahren so stark zusammengeschrumpft, dass in allen Teilen des Landes Apotheken schließen mussten. Die großen Ketten reagierten teilweise mit Massenschließungen.

Schließlich machte Hancock in seiner Rede aber noch eine weitere Bemerkung, die angesichts des Einstiegs des US-Versandriesen Amazon in den US-Apothekenmarkt, brisant ist. Der neue Gesundheitsminister erklärte, dass sein Ministerium eine Kooperation mit Amazon gestartet habe. Es gehe darum, dass die Gesundheitsinformationen, die Menschen bei Fragen an das Amazon-System „Alexa“ erhalten, verlässliche und NHS-geprüfte Informationen sind. Wörtlich sagte Hancock:


Wir müssen darüber nachdenken, wie Technologie, die viele von uns in ihrem täglichen Leben nutzen, mit den Ressourcen, die wir im Gesundheitssystem haben, zusammengebracht werden kann, um die Versorgung zu verbessern und den Druck auf den NHS zu verringern. Wir arbeiten daher mit Amazon zusammen, damit NHS-Gesundheitsinformationen, die jetzt schon Millionen von Menschen täglich nutzen, über sprachgesteuerte Geräte abrufbar sind. Wenn man Alexa zurzeit zum Beispiel nach Rückenschmerzen fragt, weiß man nicht, aus welcher Quelle die Antwort stammt. Das werden wir ändern, sodass die Gesundheitsinformationen von NHS-Experten kommen. Diese Hilfe soll aber auch über andere Heim-Geräte abrufbar sein. Damit helfen wir Menschen, ihre eigene Versorgung zu regeln. Gerade für Sehbehinderte kann diese Art von Innovation einen Unterschied ausmachen: So können sie vom NHS einfache Ratschläge zuhause erhalten, anstatt einen Face-to-Face-Termin buchen zu müssen.

Großbritanniens Gesundheitsminister Matt Hancock




Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Digital first - absolutely no regrets

von gabriela aures am 25.07.2018 um 11:11 Uhr

1. Aha, die britische Wirtschaft wird die kommenden Jahre boomen ?
Aus welchem Teesatz hat er das denn gelesen ?

2. die Einladung an Amazon wird zum Tanz auf dem Vulkan für die britischen Kolleginnen.
"Patienten, die DIES gefragt haben, kauften auch.."
Glaubt der Mann wirklich, daß sich Amazon auf die Beratung durch Alexa via NHS beschränkt - oder ist es ihm schlicht egal ? (Ja, schon...)

Wird nicht lange dauern, bis unsere haus- und landeseigenen Digital-Addicts Lindner, Spahn, die GrünInnen und die Pickelcombo der JuLis sich dieser Idee bemächtigen....
Und die ABDA googelt derweilen mal "Alexa" (gibt ja einen namensgleichen Konsumtempel in Berlin) und wundert sich...

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