Warnung vor Nebenwirkung

Hypoglykämisches Koma unter Fluorchinolonen

Stuttgart - 19.07.2018, 10:15 Uhr

Künftig soll bei Fluorchinolonen auf die Gefahr von hypoglykämischem Koma hingewiesen werden. (b / Foto:  Kwangmoo / stock.adobe.com)

Künftig soll bei Fluorchinolonen auf die Gefahr von hypoglykämischem Koma hingewiesen werden. (b / Foto:  Kwangmoo / stock.adobe.com)


Hypoglykämisches Koma unter Fluorchinolonen teilweise tödlich

Die meisten Patienten, die in ein hypoglykämisches Koma fielen, hatten Risikofaktoren: Alter, Diabetes, Niereninsuffizienz und nahmen antidiabetische Arzneimittel ein, vor allem Sulfonylharnstoffe.

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Von den insgesamt 67 betrachteten Patientenfällen waren 47 Diabetiker, 35 nahmen Sulfonylharnstoffe ein. Sulfonylharnstoffe bergen innerhalb der Gruppe oraler Antidiabetika in der Tat ein hohes Risiko für Hypoglykämien, auch die aktuelle Nationale Versorgungsleitlinie Therapie des Typ-2-Diabetes warnt insbesondere bei diesen Arzneimitteln vor der „Gefahr schwerer und prolongierter, teilweise letaler Hypoglykämien, vor allem bei älteren Patienten mit Polypharmazie und Nierenfunktionsstörungen“. Die Fachinformation zu Glimepirid beschreibt die Häufigkeit einer Hypoglykämie mit „selten“.

13 Patienten starben, ob aufgrund von Nebenwirkungen oder der zugrunde liegenden Infektion spezifiziert die FDA hier nicht genauer. Manche Patienten litten wohl nur an unkomplizierten Infektionen der Harnwege oder oberen Atemwege oder erhielten die Antibiose als postoperative Prophylaxe.

FDA will Warnhinweise zu hypoglykämischem Koma für alle Fluorchinolone

Die FDA möchte nun auf die Gefahr eines hypoglykämischen Komas unter Fluorchinolonen hinweisen. Warnen die Hersteller bereits teilweise vor Störungen des Glucosehaushaltes, sowohl Hyper- als auch Hypoglykämien, will die FDA künftig bei allen Fluorchinolonen ergänzt sehen, dass niedrige Glucosespiegel zu hypoglykämischem Koma führen können.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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