Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

15.07.2018, 08:00 Uhr

Diese Woche hatte es in sich, mon dieu! (b / Foto: Andi Dalferth)

Diese Woche hatte es in sich, mon dieu! (b / Foto: Andi Dalferth)


Schlimm, das Valsartan-Desaster. Aber es gibt noch mehr in dieser Woche, was wir erleben durften!  ABDA in Action! Und wenig Reaction. Zum Beispiel: Schwupps, mal eben die Hilfstaxe gekündigt. Endlich! Oder Turbogang beim E-Rezept: Die ABDA will führen! Bleibt aber ruhig beim Honorargutachten, obwohl unser Chef-Mathematiker sogar Rechenfehler im Gutachten nachweist. Nur die Bayern machen es sich gemütlich und hören keine Alarmglocken. Motto: Keep calm and trust the top. Really? 

9. Juli 2018 

Die Monopolkommission fordert eine weitreichende Deregulierung im Arzneimittelmarkt und einen Preiswettbewerb im verschreibungspflichtigen Sortiment. Sie schlägt beispielsweise vor, alle Arzneimittelpreise freizugeben und Rabatte oder Aufschläge durch die Apotheker individuell festlegen zu lassen. Solche oder ähnliche Vorschläge hat sie zwar schon öfter in die Welt gesetzt und passiert ist danach –nichts. Aber dennoch, man sollte solche Vorstellungen und Gutachten einer Monopolkommission weder über- noch unterschätzen. Allerdings, sie tragen zu einem gewissen Meinungsklima bei, das bei manchen Politikern und Meinungsbildnern halluzinogene Träume von einem deregulierten Apothekenmarkt auslösen könnte. Freilich, die Monopolkommission kann einfach nicht anders, als wettbewerbsökonomisch zu argumentieren. Und der hoch regulierte Apothekenmarkt und seine Arzneimittelpreise sind für so eine Kommission natürlich ein gefundenes Fressen. Wie also sollte man auf ein solches Gutachten reagieren? So wie die ABDA, die das Gutachten nach Meinung des Apothekenökonoms Kaapke relativ oberflächlich kritisiert? Eine solche Reaktion ist eindeutig zu wenig. Nach Ansicht von Kaapke sollte so ein Gutachten die Standesvertretung „sorgenvoll aufhorchen lassen“ – allein schon deswegen, weil die Wettbewerbshüter das Honorargutachten des Bundeswirtschaftsministeriums in den Fußnoten rund 30 mal zitieren. Bei der Monopolkommission wird da nichts totgeschwiegen. Mein liebes Tagebuch, ob die Totschweige-Strategie der ABDA vor diesem Hintergrund die richtige Strategie ist, muss da wohl stark bezweifelt werden. Kaapke fügt seinen kritischen Anmerkungen außerdem hinzu: „Bis heute ist es nicht gelungen, in den einschlägigen Gremien die Hauptargumente der Apotheker für das bestehende System so zu platzieren, dass diese sitzen.“ Nach seiner Ansicht könnten zwei Ursachen dafür infrage kommen: Entweder ließe die Lobbyarbeit zu wünschen übrig oder die Argumente würden nicht taugen. Kaapke: „Letzteres wäre dramatisch, Ersteres beschämend!“ Mein liebes Tagebuch, wir können dem Apothekenökonomen nicht widersprechen.

10. Juli 2018

Dass wir das noch erleben dürfen, mein liebes Tagebuch! Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat eingesehen, dass die vereinbarten Preise für Rezepturinhaltsstoffe schon seit Jahren nicht mehr marktgerecht sind. Er hat seinen Beschluss wahr gemacht und die Anlagen1 und 2 der Hilfstaxe gekündigt. Wow, der traut sich was, der DAV, oder? Mal unter uns, mein liebes Tagebuch: Warum der DAV so lange mit einer Kündigung der Hilfstaxe gewartet und damit toleriert hat, dass die Apotheken bei der Taxierung von Rezepturen drauflegen, kann man irgendwie nicht verstehen. Einen vernünftigen Grund habe ich dafür jedenfalls noch nie gehört. Dazu muss man wissen: Die Kündigung greift zum 30. September 2018. Sind bis dahin mit den Krankenkassen keine neuen Stoff- und Gefäßpreise vereinbart, können die tatsächlichen Einkaufspreise marktgängiger Abpackungen der eingesetzten Stoffe taxiert werden. Das heißt: Es können Aufschläge von 90 Prozent für Zubereitungen und 100 Prozent für Stoffe auf diese Einkaufspreise angewendet werden. Rezepturen würden deutlich teurer als bisher. Na, das werden sich die Krankenkassen überlegen, ob sie einer zügigen Einigung über neue Preise im Wege stehen. Und es bleibt die Frage: Warum die Kündigung erst jetzt? 

11. Juli 2018 

Gut, dass wir Uwe Hüsgen in unseren Reihen haben, von Beruf Mathematiker und einst langjähriger Geschäftsführer des Apothekerverbands Nordrhein. Er hat das Gutachten zum Apothekenhonorar, das die 2hm-Agentur für rund 450.000 Euro im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellte, mal richtig auseinander genommen. In seiner Analyse attestiert er der Agentur falsche Bezugsgrößen, Rechenfehler und widersprüchliche Aussagen. Stark! Eigentlich wäre das die Aufgabe der ABDA gewesen, aber im Berliner Lindencorso äußert man sich bekanntlich nicht zum 2hm-Gutachten. Man schweigt es tot, während Krankenkassen, Monopolkommission und Politik immer wieder Bezug auf dieses Gutachten nehmen. Ob der ABDA diese Rechenfehler bisher aufgefallen sind? Man wird es nie erfahren. Die 2hm-Agentur übrigens räumt in einer Stellungnahme auf die Hüsgen-Analyse Fehler ein, sieht sie allerdings nicht als eklatant an. „Fehler in Details stellen das Gutachten nicht in Frage“, wiegelt 2hm ab. Mein liebes Tagebuch, klar, so eine Reaktion war zu erwarten. Aber Hüsgen akzeptiert das nicht. Angesichts der vielen notwendigen Korrekturen bezweifelt er sogar den Anspruch eines wissenschaftlichen Gutachtens. Mein liebes Tagebuch, nochmal: Gut, dass wir Uwe Hüsgen haben. 


Ein neuer Gehaltstarifvertrag steht an, die Apothekengewerkschaft Adexa und der Arbeitgeberverband Deutscher Apotheken (ADA) haben sich zu einer ersten Runde ihrer Tarifverhandlungen getroffen. Wie üblich, keine Einigung. Adexa fordert 5,6 Prozent mehr für die Apothekenmitarbeiter und Extravergütungen für diejenigen, die sich regelmäßig fort- und weiterbilden. Auch für Filialleiter fordert Adexa ein eigenes Gehaltskonzept und eine bessere Vergütung. Mein liebes Tagebuch, verstehen kann man beide Seiten, vor allem, wenn man die immer schwieriger werdende Ausgangslage vor Augen hat: Die Schere zwischen kleinen Apotheken, die sich gerade noch über Wasser halten können, und großen starken Apotheken, den Platzhirschen, geht weiter auseinander. Während für die kleinen Apotheken die Personalkosten kaum noch zu stemmen sind, zahlen größere mitunter durchaus ordentliche Gehälter und können sich ausreichend Personal leisten. Ob sich der ADA auf Dauer mit seiner ablehnenden Haltung zur Extraeingruppierung von Filialleitern wird durchsetzen können, ist mehr als fraglich. Adexa dürfte hier die besseren Argumente haben.

12. Juli 2018 

Schwierig, ganz schwierig: Soll es Pflichtfortbildung geben? Etwa sogar einen Zwang zum Sammeln von Fortbildungspunkten und Abmahnungen und Bestrafungen, wenn man sein Soll nicht erfüllt? Oder sollte es einem akademisch ausgebildeten Heilberufler selbst überlassen bleiben, wann und wie er sich fortbildet? Die Frage ist dann nur, ob er es tut. Mein liebes Tagebuch, die Bandbreite der Menschen ist immens: Es gibt Typen, die bilden sich von sich aus ständig fort, besuchen Kongresse, Seminare, lesen Fachliteratur und tauschen sich aus. Und es gibt die anderen, die seit ihrer Approbation keine einzige Fortbildung mehr besucht haben, geschweige denn Fachzeitungen oder andere Literatur lesen. Und es gibt jede erdenkliche Variante dazwischen. Und es gibt diejenigen, die trotz intensiver Fortbildung ihr Wissen nicht rüberbringen oder bei Kunden einsetzen können. Und diejenigen, die bei minimaler Fortbildung einfach bestens beraten. Streiten kann man auch über den Sinn und Unsinn des Sammelns von Fortbildungspunkten – was bringen sie unterm Strich? Viele Punkte auf dem Konto zu haben, heißt eben leider noch lange nicht, dass das Wissen zum Nutzen der Patienten umgesetzt werden kann. Von den Auslandskongressen wie Schladming oder Meran weiß man, dass es einige Kollegen geben soll, die mit ihrer Testatkarte nur am Ende eines Vortrags eben ihren Stempel holen. Mal nüchtern betrachtet: Vielleicht liegt die Lösung in der Mitte. Wie wär’s mit einer verpflichtenden  Basisfortbildung ein- oder zweimal pro Jahr (z.B. an einem Wochenende), bei der das wichtigste Wissen kompakt vermittelt wird, um alle auf dem Laufenden zu halten? Könnte das ein Kompromiss sein? 


Die Bayern haben die Ruhe weg. Es genügt ihnen, wenn ihr Verbandsvorsitzender das Stillschweigeabkommen mit dem Bundesgesundheitsminister mit den Worten kommentiert: „Wäre die Entwicklung für die Apotheker bedrohlich, würden wir sicher nicht ruhig bleiben.“ Und er appelliert an seine Verbandsmitglieder, mehr Vertrauen in die Verbandsspitze zu haben, denn „es besteht keine alarmistische Stimmung“. Mein liebes Tagebuch, das nennt man bayerische Gemütlichkeit –oben brennt das Dach und nach unten meldet man: Schön, dass es so kuschelig warm ist. Also, mal Hand aufs Herz, ob das der richtige Weg ist, wegzuschauen und die Baustellen und Bedrohungen um uns herum zu ignorieren und sich nur auf unsere Verbandsspitze zu verlassen? Ein bisschen Druck von unten hat noch nie geschadet. Außerdem, wie kann man diese Alarmglocken überhören: Immer noch nicht und vielleicht nie ein Rx-Versandverbot, Amazon ante portas, Gutachten zum Apothekenhonorar, Gutachten der Monopolkommission, GKV-Papier, Rückstand bei der Digitalisierung samt E-Rezept. Mal ehrlich, kann man da ruhig bleiben? So urgemütlich schaut mir das nicht aus. 

13. Juli 2018

Es war die Woche des Valsartan-Desasters. Eine noch nicht dagewesene Rückrufwelle valsartanhaltiger Arzneimittel verunsichert Fachkreise und Patienten. Der Vorgang offenbart, wie schlecht es heutzutage noch um Transparenz und Nutzung der digitalen Datenverarbeitung steht. Fragen über Fragen tauchen auf und keine Antworten! Zum Beispiel: Seit wann genau besteht die Verunreinigung der Valsartan-Substanz des chinesischen Herstellers? Wie stark ist die Substanz mit N-Nitrosodimethylamin verunreinigt? Warum wurde die Verunreinigung erst jetzt und nicht schon 2012 entdeckt? Wie gefährlich ist die Verunreinigung tatsächlich? Warum konnten die betroffenen Präparate nicht viel schneller identifiziert werden? Was sollen eigentlich die Ärzte ihren Patienten jetzt raten? Selbst wenn die Verunreinigung sehr gering sein sollte: Welcher Patient nimmt weiter ein Arzneimittel ein, das krebserregende Substanzen enthalten soll? Mein liebes Tagebuch, und was sagen eigentlich die Krankenkassen dazu? Und unsere Gesundheitspolitiker? Thema Rabattverträge und Abhängigkeit von ausländischen Herstellern? 


Viele Monate, ja Jahre gingen ins Land, ohne dass sich Entscheidendes bewegte beim Thema E-Rezept. BAK-Präsident Kiefer meinte im Mai noch, dass die Entscheidung des Ärztetages, Fernbehandlungen zuzulassen, keine Auswirkungen auf die Apotheker habe – dabei stehen Online-Rezepte in den Startlöchern. Und die Berliner Apothekerkammer scheut sich sogar vor einer Telepharmazie-Debatte auf dem nächsten Apothekertag. Ui, ui, ui, mein liebes Tagebuch, common consent ist das zum Glück nicht. Denn jetzt geht’s los. Jetzt legt unsere ABDA den Turbogang ein. Oder tut zumindest so. Der ABDA-Präsident überrascht mit einem Übergangsprojekt, mit dem man dem offiziellen E-Rezept zuvor kommen möchte („wir wollen schnell sein damit… wir streben die inhaltliche Führerschaft an“). Und jetzt ist schon der nächste „Letter of Intent“ raus: Die ABDA will gemeinsam mit den Softwarehäusern und den Rechenzentren an der Entwicklung und Umsetzung einer elektronischen Verordnung arbeiten. Ein Modellprojekt soll’s werden, das dann in die Telematikinfrastruktur überführt werden kann. Und als der Verband der Apothekenkooperationen davon hörte, meldete er sich natürlich auch zu Wort und will mitmachen. Es heißt, er arbeite bereits an apothekenübergreifenden Lösungen. Na, mein liebes Tagebuch, das geht ja nun Schlag auf Schlag. Hoffentlich gibt’s bei soviel Aktionismus keine Streitereien, wer was darf. Wie heißt es doch: Viele Köche verderben den Brei. Nur mal so nebenbei: Wir erinnern uns an die E-Card, die vor fast zwanzig Jahren angedacht war und bis heute nicht läuft. 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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9 Kommentare

Stimmt

von Peter Lahr am 16.07.2018 um 11:25 Uhr

aber man kann nur das weitergeben was reinkommt. Und wenn eine Landapotheke ein gutes Ergebnis hat und 20% drüber drin sind dürfte sie auch keine Probleme haben Personal zu finden ABER das ändert nichts an der Tatsache dass 20% über Tarif aufgrund des viel zu niedrigen Tariflohns für solch verantwortungsvolle Jobs den Braten nunmal auch nicht fett machen. Ich mit meinen momentan 12% Personalosten würde sofort 50% mehr zahlen wenn ich könnte aber mit den dann 18% Personalkosten und den weiteren Betriebskosten müsste ich dann selber Geld mitbringen. Die Katze beisst sich also selber in den Schwanz. Die Konjunktur ausserhalb der Apotheken brummt, ja, aber wenn man als Zahlenjongleur schaut dass zur Einführung unseres Fixhonorars die Durchschnittsapotheke 1,7 Mio NU hatte, heute aber schon 2,2 NU UNSER Ergebnis aber inflationsbereinigt geringer ausfällt als damals, dann ist etwas faul im Staate Deutschland. Heute zeigt sich, dass Kollege Becker mit seiner Aussage vom eingefrorenen Einkommen sogar zu optimistisch war denn dann hätten wir zumindest den gleichen Ertrag.

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Honorardiskussion

von Dr. Thomas Müller-Bohn am 15.07.2018 um 15:28 Uhr

Die heutigen Kommentare der Kollegen Müller und Diefenbach zeigen deutlich, dass man auf unterschiedliche Weise gegen das 2HM-Gutachten argumentieren kann. 2HM hat auf die Kritik von Herrn Hüsgen sehr detailliert reagiert, weil man Rechenfehler korrigieren kann. Dagegen warte ich noch immer auf eine echte Diskussion über die methodischen und juristischen Kritikpunkte, die Dr. Dettling und ich vorgebracht haben. Die werfen nämlich grundsätzliche politische Fragen auf. Insbesondere geht es darum, wie der Versorgungsauftrag zu honorieren ist. Das wäre auch die Ebene, auf der die ABDA argumentieren könnte und sollte. Uns für diese Diskussion vorzubereiten, war die Intention meiner diversen DAZ-Beiträge zum Thema - und ich bin sicher, dass wir diese Argumente noch brauchen werden.

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Inhaltliche Führerschaft

von Reinhard Rodiger am 15.07.2018 um 12:22 Uhr

Auffällig ist, dass in einem Bereich , der gleichzeitig das höchste Gefährdungspotential hat, die Führerschaft angestrebt wird.Dabei wird auch von einem kleinen Stück gesprochen.Nicht gesprochen wird von einem breiten Diskurs, der gerade hier zwingend scheint.Genauso wenig ist erkennbar,dass Digitalisierung oder besser die Erfahrungen in anderen Ländern systematisch untersucht werden.Da gäbe es etwa die dänischen Erfahrungen zu diskutieren.Das ist die fehlende Kompatibilität der Schnittstellen.Das ist ein Produkt der föderalen Organisation.Oder die Steuerungsmacht der KK- wo würde sie greifen? Inhaltliche Führerschaft bedeutet auch offene Auseinandersetzung mit den möglichen Inhalten.Sonst entsteht der Eindruck des Ausgeliefertseins zu unbekanntem Ende.Hoffnung auf ein gutes Ende ohne Kenntnis der Inhalte ist leichtfertig.
Genauso leichtfertig ist der Drang , die eigenen Leute stetig mit überflüssigem Aufwand zu belasten.Fortbildungszwang und dessen Kontrolle.Woher soll Achtung kommen, wenn die Kompetenz der eigenen Leute stets von der negativen Seite betrachtet wird? Die ausgesandte Botschaft ist doch : "Die können es nicht!". Wen wundert dann die Reaktion unserer Gegner?
Wenn die Kompetenz zu selbstständiger ,eigenverantwortlicher Fortbildung verneint wird, so ist dies ein fundamentaler Angriff auf den Kern selbstständiger Unternehmensführung.Ein Unternehmen lebt, wenn es gefragt ist.Dies ist Ergebnis guter Führung und die schliesst die Verantwortung zu Fortbildung ein.Es geht um die Anerkennung und nicht um ständiges Infrage stellen , das nur begründet Misstrauen erzeugt.

Weiterhin scheint es notwendig, aus ethischen Gründen eine positive Betrachtung der eigenen Fähigkeiten in den Mittelpunkt zu rücken, statt nur Zweifel an der Kompetenz zu säen.Wie soll dann Vertrauen und in der Folge Selbstbewusstsein entstehen ?

Ohne offenen Diskurs gibt es keine Überzeugungskraft nach aussen.Die brauchen wir aber.

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Diverses von heute

von Dr.Diefenbach am 15.07.2018 um 10:03 Uhr

Zur Pflichtfortbildung oder nicht :Da müssen wir tätig werden.Auch eine entsprechende Vorgabe zum "Muss" kann als Argument für eine wertentsprechende Behandlung des Apothekerberufes in die Waagschale geworfen werden.Das sollte ggf am Apotag zur Diekussion stehen.
Es stimmt halt dass in einigen Betrieben die Beratung zum Desaster wird.Verlogen,wer das in Frage stellt.Daher braucht man(leider) offenbar Normen,die bisher trotz Pseudo(!)Customer nicht anforderungsgerecht sind.
Zu den Bayern:Sträflicher Leichtsinn eines Vorsitzenden,derartige "Beruhigungsmittel "in die Welt zu streuen.Herr Kollege Dr.H.sollte eigentlich mehr Informationen haben,um nicht so lasch zu reden.Oder man hat Infos,die die Öffentlichkeit nicht hat.Noch schlimmer.
Zu 2hm:Dank an Herrn Hüsgen aufs Neue :Die Vermutung drängt sich auf,dass Teile des ABDA Hauses diese Sprengkapsel von 2hm nicht verstanden haben.Deswegen keine Reaktion.Oft gesagt,hier wiederholt:Ein fataler Fehler.
Zum ABDA Haushalt :Da redet man schon nicht mehr viel.Ich wundere mich über die vielen Ablehnungen von Abstimmern in der Öffentlichkeit,dann das Abstimmungsergebnis.WAS ist denn nun im Interesse der Praktiker ?Wenn die KollegInnen den Haushalt SO wollen,dann ist das ja zu akzeptieren.Es passt aber Einiges nicht
Zum ABDA Haus:warum kann/konnte man eigentlich Teile aus dem Verkauf nicht beitragsmildernd einsetzen.Vielleicht ist es mir entgangen,aber ggf bilanziert man das erst 2019?oder doch 2018??Eine Info wäre gut.
Zum Digitalvorgehen:Gut,dass was "kommt".Ich blicke mit Spannung auf die Haushaltsvorlage 2020.Gibts dann nicht doch wieder Gründe ,mehr Geld für die Zentrale einzufordern.
Zum Schluss :Hüsgen,Müller-Bohn ,Kaapke usw.Hätten wir da nicht schon Fachleute vor Ort,die in Verhandlungen eintreten könnten.Mit Substanz.Ach so:Das gibt das Geschäftsmodell. ABDA ja nicht her.Flexible Wege.Noch ein Grund,es massiv in Frage zu stellen.Durch die Grossversender könnte da allerdings einiges kommen,was uns insgesamt in hintere Reihen verdrängt.Auch deswegen sind aus ethischen Gründen Pflichtfortbildungen dringend zu überlegen.Sie könnten(!)halt einen Pluspunkt darstellen .Für die Zukunft vor Ort.

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AW: Diverses von heute

von Heiko Barz am 15.07.2018 um 13:37 Uhr

Ich folge gern Ihren Beweggründen, Herr Kollege, möchte aber aus der Zeitlage nur den letzten Faktor Ihrer Aufzählungen mit einer Bemerkung versehen.
Die Politiker, die letztlich unsere berufspolitische Zukunft bestimmen werden, interessiert es nicht einen Hauch, welche Fortbildungsparameter, die von uns selbst initiiert werden, mit der nötigen Wertigkeit zur Volksgesundheit zu erkennen.
Die von Ihnen angeführte „Ethik“ in Bezug der berufliche Ebene gilt ja für die meisten von uns - so hoffe ich - ist aber sicher eine nostalgische Illusion, die gerade von politischen Entscheidern für eine finanzbestimmte Realität ad absurdum geführt wird. Von denen ist letztlich für unser Spektrum wenig bis gar nichts zu erwarten.
Sicher wäre es schön, wenn unsere beruflichen Beweggründe ( vielleicht auch Ethik genannt ) den Smartphone bewaffneten und Google gläubigen Parlamentsjuppies nähergebracht werden könnten, ich glaube aber, dass unsere Vorstellung beruflicher Werte dieser digitalverseuchten „Bits und Bytes Jugend“ nicht Zu vermitteln ist. Das allerdings wird für alle Traditionsberufe zukünftig gültig sein.
Irgendwann aber werden diese Leute gezwungenermaßen aufwachen, weil sie feststellen müssen, dass nicht ALLES digital bewert-und begründbar zu machen ist.
...und darauf hub ein gewaltiges Stöhnen an.....weil - alle analogen Prozesse nicht automatisiert digital ersetzbar sein werden!

AW: Aber so wird es nicht funktionieren

von Wolfgang Müller am 15.07.2018 um 14:05 Uhr

Lieber Kollege Diefenbach,
es tut mir zwar jedes Mal leid, auf sympathische und durchaus irgendwie verständliche Artikel von besonders verdienten Kolleg/innen so ablehnend zu antworten wie jetzt gleich. Aber Ihre Ausführungen repräsentieren für mich leider überhaupt nicht das, was wir normalen Selbständigen gerade dringend brauchen können, um uns auf eine Zukunft in immer härterer Konkurrenz auszurichten. Das gilt insbesondere für Sie, aber auch für Herrn Hüsgen, in diesen beiden entscheidenden Punkten:

- Zwangsfortbildung: Wir haben schon so viele Pflichten in Wirklichkeit doch nur, um "Eindruck" bei wem auch immer zu machen. In der Hoffnung auf eine "wertentsprechende Behandlung des Apothekerberufes", wie Sie sagen. Rezepturen mit grotesken Defiziten, weil es sonst ja "weniger werden" (nämlich nur die wirklich dringend benötigten), WE-Prüfungen zertifizierter Materialien ("Wir haben auch ein LABOR, sehr her und staunt"), bizarre Fertigarzneimittel-Stichproben-Prüfungen und noch einiges dergleichen mehr. Kostet alles enorm viel Zeit und zieht Geld zugunsten diverser Dienstleister, Ausstatter und sonstigen Lieferanten ab (bzw. demoralisiert, weil es so ein Blödsinn oder sogar nur Fake ist). Zeit, Geld und Moral, besser verwendet für die Fokussierung auf die Kunden. Da soll jetzt auch noch aus Image-"Waagschalen"-Gründen der selbstverzapfte Zwang zur Anwesenheit bei Fortbildung-Veranstaltungen kommen? Oder wollen Sie in Wirklichkeit eine befristete Approbation mit entspr. Nachprüfung, damit wenigstens die ART der Fortbildung selbständig zu wählen bleibt, und das ganze nicht nur ein weiterer Zirkus bzw. Kindergarten ist?

- 2HM-Gutachten: Die Arbeiten von Herrn Hüsgen zu 2HM wären meiner Meinung nach nur dann weiterhin uneingeschränkt lobenswert, wenn er nach dem gelungenen Einstieg in die harte Diskussion des 2HM-Gutachtens zum Apothekenhonorar nicht gleich das Kind mit dem Bade ausgeschüttet hätte. Und den von Seiten 2HM durchaus respektvoll aufgenommenen Dialog zu deren Arbeit gleich wieder mit Totschlag-Argumenten beendet hätte, sinngemäß wie: "Doch, das Gutachten IST zusammengebrochen, da könnt Ihr jetzt mit mir nett diskutieren wie Ihr wollt" oder "Dem muss man die Wissenschaftlichkeit absprechen". Keine Ahnung, warum es dafür von "Uns" dann trotzdem immer noch weiter Applaus gibt. Aber das muss er wohl vorher gewusst haben, dass das bei "Uns" besser ankommt, als einfach auf kontroverser Augenhöhe - vielleicht MIT der ABDA und TMB an der Seite - nun den Dialog mit 2HM fortzuführen. Sehr schade für uns, da kann man nur auf die Professionalität "Der anderen Seite" hoffen, uns jetzt nicht erst recht n die Tonne zu treten.

Einen schönen Sonntag noch!

AW: Diverses von heute - 2HM-Gutachten

von Uwe Hüsgen am 15.07.2018 um 21:08 Uhr

An Herrn Müller u. a. zum Verständnis:
Mein methodischer Ansatz lautete: „Man muss den Warenströmen folgen!“
Und wenn die Mitarbeiter von 2HM u.a. nachweislich
1. den Direktbezug nicht berücksichtigt haben und
2. statt des durchschnittlichen AEK für Hochpreiser den Apothekenabgabepreis bei ihren Berechnungen zugrunde gelegt haben,
sind das alles schon so gravierende Fehler, mit unglaublichen Auswirkungen beim Umsatz, dass man m.E. nicht weiterrechnen muss. (In der Pharmazie würde man an dieser Stelle wohl von lebensbedrohlichen Abweichungen sprechen.)
Ergänzend schreibt Herr Dr. Trümper (PHAGRO; s. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2018/az-27-2018/parallelen-zur-parteienfinanzierung) zum Gutachten: „… bei den Berechnungen für zwei zurückliegende Jahre [sei] eine gesamte Großhandlung schlichtweg vergessen worden.“
Frage: Soll es jetzt meine/unsere Aufgabe sein, für die Mitarbeiter von 2HM ein neues Gutachten – und noch für umsonst – zu erstellen?

AW: Ein Gutachten "FÜR die Mitarbeiter von 2HM" erstellen?

von Wolfgang Müller am 16.07.2018 um 9:54 Uhr

Na, eben gerade nicht, Herr Hüsgen. Genau DAS ist ja eben -zig Jahre lang trotz ständigen Mahnens, u. a. von mir, nicht gekommen: ein zufriedenstellendes, umfassend die Honorar-Lage betrachtendes, eigenes, richtiges Gutachten von Apothekerseite. Geeignet für "die Politik", und nicht so leicht weg zu diskutieren!

Und jetzt ist es wirklich zu spät, noch selbst was NEUES aus dem Hut zu zaubern. Sowas hätte genau so wenig Akzeptanz bei der Gegenseite wie das 2HM-Gutachten zunächst bei "Uns".

Es ist offensichtlich, dass es für alle Beteiligten die mit Abstand beste, ja die einzige Möglichkeit ist, die fulminante 2HM-Zahlenbasis zu benutzen und gemeinsam MIT 2HM nüchtern und professionell zu optimieren. Ich hätte an Ihrer und der ABDA Stelle auch keine Berührungsängste mit den offensichtlich eher offenen, interessierten, klugen und seriösen 2HM-Leuten. Die das Projekt eben "nur" aus einem anderen Blickwinkel begonnen haben, und aus unserer Sicht mit dem falschen Ansatz und einigen falschen zentralen Annahmen.

Da gibt es doch ganz andere Berater. Mit denen man nur zu tun haben will, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt.

Deshalb ist das 2HM-Gutachten, TMBs und Ihre Analyse und die umfangreiche, Respekt signalisierende Reaktion von 2HM darauf von so großem Wert gewesen. Ich finde, das sollten wir uns aus falschem Stolz nicht nehmen lassen, da zügig weiter voranzukommen. Also genaugenommen: nicht kneifen, wenn es KONKRET wird.

Falls die Erfahrung mit solchen "Großen Unternehmensberatungs-Projekten", gerade mit solch immenser Kostenrechnungs-Relevanz, in unserer Standesführung eher dünn gesät sein sollte: Damit könnte ich dienen, der Entlastungsmöglichkeit in meinen Apotheken entsprechend. Ich habe solche Projekte auch Firmen-intern geleitet (ich höre aber schon wieder ängstlich: "Herr Müller Herr Müller keine Flucht ins Konkrete!"). Und ich habe der ABDA bereits 2013 angesichts der sich damals abzeichnenden, nun manifestierenden Entwicklungen meine Unterstützung schriftlich in einem besorgten Brief angeboten, damals selbstverständlich kostenlos/beratend. Erst als keine Reaktion kam, habe ich übrigens überhaupt angefangen zu solchen Themen eben "nur noch" zu schreiben, um wenigsten ETWAS beizutragen.

Wie es für die Apotheker jetzt gerade mit 2HM läuft, genau so läuft es ja bei aggressiven Beratungsprojekten in der Industrie. Wenn man als Opfer, also z. B. als Leiter eines in Frage gestellten Geschäftsbereichs, so einen Dialog mit dem Berater führen kann, ist das oft schon eine sehr gute Entwicklung. Gute Berater (aggressiv und schnell müssen sie letztlich ALLE sein) haben kein Problem damit, ihre Rechnungen an neue Erkenntnisse anzupassen, es sei denn, es geht sowieso nur um eine geplante unabwendbare Hinrichtung eines bestimmten Bereichs aus "übergeordneten Gründen". Was wir hier ja nicht hoffen wollen, und m. E. auch nicht müssen.

Weiter so geht nicht beim Tarifvertrag!

von Ulrich Ströh am 15.07.2018 um 8:55 Uhr

Für PTAs und Filialleiter wird sich der ADA bei den aktuellen Tarifverhandlungen flexibel zeigen müssen.
Sonst wird es speziell für Landapotheken in spätestens zwei Jahren extrem schwer,diese Stellen zu besetzen.

Die Konjunktur außerhalb der Präsenzapotheken ist derzeit nachhaltig gut und bietet viele Alternativen zum Tarifvertrag alter Prägung.

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