Pro und Kontra

Pflichtfortbildung für Apotheker?

12.07.2018, 07:00 Uhr

In der
Berufsordnung der Apotheker gibt es die Fortbildungspflicht. Doch es ist jedem
Berufskollegen selbst überlassen, was er daraus macht. Soll sich das in Zukunft
ändern? (b / Bild: jd-photodesign - stock.adobe.com)

In der Berufsordnung der Apotheker gibt es die Fortbildungspflicht. Doch es ist jedem Berufskollegen selbst überlassen, was er daraus macht. Soll sich das in Zukunft ändern? (b / Bild: jd-photodesign - stock.adobe.com)


Apotheker müssen sich fortbilden – so steht es in der Berufsordnung. Einerseits gibt es Kollegen, die ihr gesamtes Berufsleben lang eifrig Punkte und Zertifikate sammeln. Andererseits gibt es auch diejenigen, deren Wissen vor allem aus dem Studium stammt. Zwei Extreme, die zur entscheidenden Frage führen: Sollten Fortbildungen verpflichtend sein und Verstöße bestraft werden? In unserer DAZ-Rubrik „Pro & Kontra“ möchten wir sowohl die eine als auch die andere Seite zu Wort kommen lassen. Unsere Leser haben hier die Möglichkeit, abzustimmen und zu kommentieren.

Es gibt Kolleginnen und Kollegen, die man bei fast jeder Fortbildungsveranstaltung trifft. Auch liest man gefühlt immer die gleichen Namen derer, die ihre gesammelten Punkte für das Fortbildungszertifikat einlösen. Die Bereitschaft, sich ein ganzes (Berufs-)Leben lang fort- und weiterzubilden, ist bei den Apothekern unterschiedlich ausgeprägt. So verfügen in Baden-Württemberg nur 6,8 Prozent aller Kammermitglieder über ein gültiges Fortbildungszertifikat. In Westfalen-Lippe hat es fast jeder dritte Approbierte. Im Jahr 2017 wurden bundesweit 2.100 Fortbildungszertifikate erteilt. Weitere Statistiken darüber, wie viele Apothekerinnen und Apotheker sich regelmäßig fortbilden, werden von der Bundesapothekerkammer nicht veröffentlicht – auch nicht auf Nachfrage. Sind die Ergebnisse in ganz Deutschland so miserabel? Oder will man eine Neid-Debatte zwischen den Landesapothekerkammern verhindern?

Es geht bei weitem nicht nur um Statistik: Die Anzahl der gültigen Fortbildungszertifikate sagt nichts darüber aus, wer sich wie fortbildet und ob die gesammelten Punkte überhaupt bei den Kammern eingereicht werden. Möglicherweise schlummern in vielen Schubladen nicht eingereichte Fortbildungspunkte, weil der Aufwand, sich seine Punkte anerkennen zu lassen, nicht im Verhältnis zum erkennbaren Nutzen eines Zertifikats steht.

Und überhaupt: Was soll ein Industrieapotheker auf einer Fortbildungsveranstaltung für seine Berufskollegen im Krankenhaus? Wird sich der Apotheker aus Wissenschaft und Forschung für eine Fortbildung zur Beratung im Handverkauf anmelden?

Bei der aktuellen Diskussion über eine Pflichtfortbildung für Apotheker und mögliche Sanktionen sind sich Befürworter und Gegner einig: Das Ziel muss die bestmögliche Versorgung und Beratung der Kunden und Patienten sein. Doch wie misst man den Erfolg? Und wer bestraft die Verweigerer - mit welchen Mitteln?

Pro - „Es sollte verpflichtende Themenkomplexe geben“

„Die Hälfte aller medizinischen Übersichtsarbeiten ist nach fünf Jahren veraltet. Medizinische Leitlinien werden etwa alle drei Jahre überarbeitet.“ Prof. Dr. Thorsten Lehr ist Apotheker und an der Universität des Saarlandes für das Fach Klinische Pharmazie zuständig. Er betrachtet es mit Sorge, wenn sich seine Berufskollegen nur auf das im Pharmaziestudium vermittelte Wissen verlassen würden.

Aktuell gäbe es Apotheker, deren Studium schon so weit zurückliegt, dass sie sich hauptsächlich mit der Herstellung und Verteilung von Arzneimitteln beschäftigt haben. Jüngere Berufskollegen würden dagegen auch in der Optimierung der Arzneimitteltherapie ausgebildet werden. Eine Befähigung, die in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt.

„Was zum Zeitpunkt der Approbation Goldstandard war, gehört heute vielleicht schon zur Reservemedikation“, bringt es Lehr auf den Punkt. Um eine sichere und professionelle Patientenversorgung zu gewährleisten, müsse es daher eine konsequente, lebenslange und verpflichtende Fortbildung geben.

Einerseits seien dafür regelmäßige Kontrollen und „radikale Konsequenzen“ notwendig, wenn die Pflichtfortbildung versäumt wird („Im schlimmsten Fall der Approbationsentzug“). Andererseits müssten die Kammern aber auch gewährleisten, dass bei ihren Fortbildungen das Angebot und die Qualität stimmen. Webinare könnten zum Beispiel den Kostenaufwand verringern. „Sitzscheine“ und „firmengesponsertes Wissen“ sollte es dagegen nicht geben.

Kontra - „Berufspolitischer Selbstmord“

„Wenn ich Kollegen zwinge, Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen, an Webinaren teilzunehmen oder ein Literaturstudium zu betreiben, dann glaube ich kaum, dass diese dann hinterher mit besserer Beratung trumpfen werden.“ Dr. Peter Kaiser, Apothekeninhaber aus der Nähe von Stuttgart, will sich das Szenario nicht ausmalen, wenn die Landesapothekerkammern damit beginnen, neben ihrem eigenen Fortbildungsangebot auch als Akkreditierungsstelle zu dienen und Sanktionen gegen ihre eigenen Mitglieder auszusprechen. „Von Gewaltenteilung kann keine Rede mehr sein“, merkt er an.

Kaiser ist als Rechnungsführer und Vorstandsmitglied in der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg aktiv und stellt klar: „Ich bin kein Gegner von Fortbildungen. Aber die Offizinapotheker ertrinken doch ohnehin in Bürokratie. Eine sanktionierte Pflichtfortbildung würde den Unmut unter den Kollegen verstärken.“

Für ihn stellt sich die Frage, ob man durch Zertifikate und Sanktionen überhaupt besser wird. Außerdem würden Kollegen, die gezwungenermaßen Fortbildungsveranstaltungen besuchen, diejenigen stören, die wirklich Interesse haben. Und bei Nichterreichen der Punktzahl jemandem die Approbation zu entziehen, wäre eine „vollkommen überzogene und sicher nicht durchsetzungsfähige Maßnahme“, auf die eher bei Betrug oder unkollegialem Verhalten zurückgegriffen werden sollte. Er plädiert für regelmäßiges Training, eine offene Fehlerkultur und ein Belohnungssystem: „Motivation, nicht Strafe macht uns in der Beratung noch besser.“

In der aktuellen DAZ finden Sie unter Pro & Kontra“ die vollständigen Meinungsbeiträge von Prof. Dr. Thorsten Lehr und Dr. Peter Kaiser sowie weitere Informationen zum Thema „Pflichtfortbildung für Apotheker“

 

Wie ist Ihre Meinung zu dem Thema?

Stimmen Sie ab und argumentieren Sie selbst.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

AK Mecklenburg-Vorpommern verschickt Mahnungen bei zu wenigen Fortbildungspunkten

Hausaufgaben nicht gemacht? Nachsitzen!

So sieht die Situation in Deutschland aus

Von der Fortbildungspflicht zur Pflichtfortbildung

Aktuelle Studie zeigt, wie sich Apothekerinnen und Apotheker fortbilden

Ausgelernt?

Die Vertreterversammlung der LAK Baden-Württemberg hat getagt

Zwischen Aufruhr und Pflicht

Ist Fortbildungspflicht auch für Pharmazeuten sinnvoll?

Vorbildliche Ärzte

17 Kommentare

Pflichtfortbildung

von Franz Sedlmayr am 14.07.2018 um 10:35 Uhr

Lebenslanges Lernen ist heute in (fast) jedem Beruf zwingend notwendig, um die geforderte Leistung erbringen zu können.
Jeder sollte selbst dafür verantwortlich sein, wie er dieser Anforderung gerecht wird. Kammern und Verbände sollten hier nur unterstützend tätig sein.

Eine Pflichtfortbildung müsste aber (langfristig) auch folgende Kriterien erfüllen:

1) Es wir sichergestellt, dass alle in der Offizin tätigen Apotheker/innen dasselbe umfassende allgemeine Mindestwissen haben.

2) Dies muss alle 10 bis 15 Jahre in einer Prüfung nachgewiesen werden. ( z. B. analog 3. Staatsexamen)

3) Wer die Prüfung nach mehreren zeitnahen Wiederholungsterminen nicht bestanden hat verliert die Berechtigung zur Berufsausübung.

In anderen Ländern wird dies so (ähnlich) gehandhabt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Aber sonst geht's Euch gut?

von Hummelmann am 13.07.2018 um 20:32 Uhr

Anwesenheitspflicht und Noten waren schon in der Schule kein Garant für Wissbegierde. Wenn wir gemeinsam eine Qualitätsverbesserung erreichen wollen, müssen wir dafür Anreize setzen und nicht noch mehr gesetzliche Regelungen und Kontrollen. Denn besser wird nur der, der selber besser werden will.
Momentan haben wir nur falsche Anreize. Die ändern sich nicht durch neue Zwangsmaßnahmen. Fakt ist: Wer in kürzerer Zeit mehr verkauft, verdient mehr Geld. Gute Beratung dagegen benötigt mehr Zeit, hochqualifizierte und hoch motivierte Mitarbeiter und die dazu notwendige Aus-, Fort- und Weiterbildung kostet am Ende auch richtig viel Geld. Wer soll das bezahlen? Der Kunde? Die Krankenkasse? Oder doch wieder nur der Apothekeninhaber?
Und zu welchem Nutzen für die Apotheke? Steigt dadurch unser Ansehen bei den Krankenkassen? Wird unsere Leistung zum Wohle der Gesellschaft dann von der Politik besser wahrgenommen, anerkannt und belohnt?
Kürzlich habe ich gelesen, dass der Apotheker nach EU-Recht demnächst seine Sachkunde für die Abgabe von Gefahrstoffen verliert, wenn er diese nicht regelmäßig durch kostenpflichtige und zeitaufwendige Fortbildung nachweist.
Geht's noch? Ein Apotheker vergißt nach EU-Meinung ohne zusätzliche Schulung , dass konzentrierte Salzsäure ein Gefahrstoff ist? Ich darf ohne Zusatzschulung in Zukunft Gefahrstoffe zwar einkaufen und in Arzneimitteln verarbeiten, aber ich darf sie nicht mehr an den Endkunden verkaufen? Wer kommt denn auf solche Ideen? Demnächst kommt es noch so weit, dass Polizisten ihren Führerschein jährlich neu ablegen müssen und Rechtsanwälte einen Lese- und Schreibtest für die Zulassung bei Gericht vorlegen müssen.
Das System ist krank. Zusätzliche Zwangsmaßnahmen und Kontrollen tragen aber nicht zur Systemgenesung bei. Genauso gut könnte ich versuchen einen kranken Patienten dadurch zu heilen, dass ich seine Krankheit per Gesetz verbiete... Verstanden und begriffen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Inländerbenachteiligung

von Kassensklave am 13.07.2018 um 8:23 Uhr

Die Kammern möchten dann bitte vorher nachweisen, dass ALLE anderen EU - Kollegen dem gleichen Zwang unterworfen sind/ werden. Anderenfalls handelt es sich um eine klassische Inländerbenachteiligung und ist diskriminierend.
Es wird dringend Zeit, dass wir diesen dämlichen EU-Mist auch mal für unsere Zwecke einsetzen.
Es ist doch nicht zu glauben, wie wir im Inland uns selbst blockieren und ausbremsen, unter federführender Beteiligung der Pharmazie - Romantiker in der Kammern und Verbänden... ich bin mir sicher, der DocMorris-Vorstand hat Tränen in den Augen vor Lachen, während die Hilfskräfte zum Mindestlohn die Päckchen packen...

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Internationale Vergleichbarkeit

von Holger am 13.07.2018 um 8:32 Uhr

gutes Argument! Es gibt Länder in Europa, da verlieren Sie Ihre Approbation, wenn Sie nicht regelmäßige Fortbildung nachweisen! Ziehen Sie sich schon mal warm an .... :)

AW: Sind's eben ausländische Kindergärten

von Wolfgang Müller am 13.07.2018 um 12:54 Uhr

Lieber Holger, auch die Apothekerschaft anderer Länder ist nicht davor sicher, dass Ihnen zum richtigen Zeitpunkt mal gesagt werden muss: "You´re not in school, you´re in Business!"

War dann in diesen anderen Ländern wohl zu spät, war grad keiner da, der es gemerkt hat. Die österreichische, zugegeben beeindruckende Kammer-Oberlehrerin hat sich ja auch gerade auf diesen Zucht-Weg begeben, aber müssen wir von Österreich lernen?

Vertoß, Prüfung Fortbildung Lust

von Sven Larisch am 13.07.2018 um 7:59 Uhr

Also bei den Terminen für die Fortbildungen und meinem Arbeitsplan kann ich keine der interessanten Veranstaltungen besuchen. Denn vorher schicke ich meine Angestellten hin.
Habe ich Pech gehabt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Zwangsfortbildung

von hermine minges am 12.07.2018 um 19:46 Uhr

Pflichtfortbildung folgt konsequenter Weise eine Pflichtprüfung!!
Anwesend sein ist nicht gleichbedeutende mit etwas dazu gelernt zu haben!!
Warum darf man sich nicht auf eigene Verantwortung fortbilden??
Ohne Fortbildung kann man beruflich in der heutigen Zeit gar nicht überleben!!!
Gedanken zur Überlebensstrategie des Berufsstandes sind wesentlich zielführender!!
Eine Zwangsfortbildung darf es n i c h t geben!!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Im Ernst?

von Jonas Lüdtke am 12.07.2018 um 18:00 Uhr

Ich schliesse mich im groben Herrn Wolfgang Müller an. Ich hab in den letzten Jahren keine Fortbildung besucht und bin trotzdem nicht von gestern. Als Vollblut Pharmazeut lese ich regelmäßig medizinische Artikel und Studien ohne mich einzuschreiben, ohne feste Uhrzeit, ohne Zwang aufgrund unglaubwürdigen Inhalten bis zum Ende zu lesen/bleiben, ohne Kosten, ohne Punkte auf dem Papier.
Die jenigen, die dumm bleiben wollen, werden es auch immer sein. Trotz Pflicht!
Prüfungen wären das einzige Mittel, aber jetzt im Ernst, da würden wir unseren Berufsstand doch sehr lächerlich machen. Das andere ist doch, unabhängig vom eigenem geistigen Stand gibt es in der Generation Google immer weniger die es wirklich interessiert.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Worum geht´s eigentlich wirklich?

von Wolfgang Müller am 12.07.2018 um 16:35 Uhr

"Sollten Fortbildungen verpflichtend sein und Verstöße bestraft werden?"

Der erste Teil dieses Satzes vom Anfang des Artikels steht zumindest auf den ersten Blick im Widerspruch zu der bereits vorher gemachten Feststellung:

"Apotheker müssen sich fortbilden – so steht es in der Berufsordnung."

Fast alle reden um den heißen Brei herum. Interessant ist doch nur der zweite Teil "Sollen (....) Verstöße bestraft werden?"

Ist eigentlich jedem klar, dass ich Verstöße gegen die längst bestehende Fortbildungspflicht nur "bestrafen" kann, wenn ich Wissen bzw. Fertigkeiten streng PRÜFE? Sonst wäre es ja keine Pflicht zur Fortbildung, sondern eine Pflicht zum Besuch von Fortbildungs-VERANSTALTUNGEN.

Aber genau darum geht es bestimmten Interessen ja wohl nur. Den Besuch von einer bestimmten MINDESTANZAHL VERANSTALTUNGEN verpflichtend zu machen, Kammer-Veranstaltungen, zumal. Und eben: Die zu BESTRAFEN, die da dreist einfach nicht oft hingehen.

Das ist meiner Ansicht nach lächerlich. Und ohne Erfolgskontrolle steht auch nur als Behauptung im Raum, dass die Nicht-Oft-Veranstaltungs-Besucher regelmäßig die schlechteren Kollegen sind. Vielleicht sind sie oft nur weiter von den Veranstaltungsorten entfernt, auch eine zulässige Hypothese.

"Your not in school, you´re in business", hat mal ein amerikanischer Ex-Chef von mir gesagt, angesichts eines sich für professionell haltenden Kindergartens, also der Firma, deren Leitung er gerade übernommen hatte.

Keine Missverständnisse, in meinem Organisationshandbuch steht mit großem Ernst, dass gut ausgewählte Fortbildungs-Veranstaltungen die perfekte Ergänzung zum regelmäßigen Fachliteratur-Studium sind. Das ist aber genau das erwachsene Gegenteil einer Fortbildungs-Besuchsstrategie, die darauf abzielt, Anwesenheits-Punkte auch gern schon mal zu flockigen Themen wie "Spagyrische Eigenblut-Diagnostik" oder "Wie werde ich NLP-Mentor?" zu sammeln, um nicht BESTRAFT zu werden.

Kurz und krumm: Jeder, der das Ganze härter regulieren will, kommt nicht drum rum, Nicht nur "Unterricht", sondern PRÜFUNGEN zu fordern. Wenn er sich nicht lächerlich machen will. Wollen die Prof. Lehrs dieser Welt das wirklich? Was ja für einen Lehrer gut zu verstehen wäre, aber: schließen sich da WIRKLICH gestandene Geschäftsfrauen und -männer an? Nicht nur - klar - "Die Kammern", aus ihren eben auch wieder sehr speziellen Gründen?

PS Die Ärzte mit ihrer einzig und allein von den GKVen auferlegten Fortbildungs-Anwesenheits-Punktesammelpflicht sind das naheliegendste, einfachste und bei mangelnder Beleuchtung missweisendste Beispiel für unseren Beruf, der sich diese Drangsalierung SELBER anzutun gedenkt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Konsequenz? Auch PTA/ PKA

von Apotheker4711 am 12.07.2018 um 13:07 Uhr

Warum soll das nur für Apotheker/ innen gelten? Das Gros sind PTA/ PKA. Auch diese müssten sich fortbilden. Und was soll mit Unwilligen geschehen? Kündigung? Muss der Chef/ die Chefin sich fortbilden oder sollte er/ sie sich primär um die Arbetsplatzsicherung kümmern?

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Überlebenspflicht

von Reinhard Rodiger am 12.07.2018 um 13:04 Uhr

An erster Stelle sollte die Anerkennung der Berufsfähigkeit stehen und nicht deren stete Infragestellung.Je mehr die Kompetenz der eigenen Leute öffentlich in Frage gestellt wird,desto leichter ist Missbrauch dieser Information. Im Sinn des eigenen Überlebenswollens sollte jedem das Ergreifen der notwendigen Massnahmen zu Ausbau und Erhaltung der Berufsfähigkeitr als intrinsisches Bedürfnis zugestanden werden. Die Gewichtung der Notwendigkeit ist sehr unterschiedlich.Hat jemand andere Schwerpunkte als das offizielle Angebot ,multipliziert sich der Aufwand, wenn das Offizielle abgehakt werden muss.Die "Standards" unterliegen sowieso der kontinuierlichen Überprüfung.Das läuft so mit. Muss all das hoheitlich kontrolliert werden um gleichzeitig zermürbende Bürokratien und Kontrollmechanismen zu etablieren? Solange der wesentliche Kammerimpetus im Kontrollieren realitätsferner "Probleme" und in unnötiger Verschärfung des Alltags besteht, erscheint mir Etablierung weiterer selbstinduzierter Schwierigkeiten wenig zielführend.

Dies gilt vor allem angesichts der Tatsache,dass vieles interessengebunden, überdimensioniert und praxisfern daher kommt.Vor weiterer Komplizierung sollte Abbau selbstinduzierter Bürokratie betrieben werden, um Glaubwürdigkeit zu erreichen.Sonst entsteht der Eindruck einer eigentlich ganz anderen Zielsetzung, die nichts mit Qualität, sondern mit (Hyper)-Kontrolle zu tun hat.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Überlebenspflicht

von Kassensklave am 13.07.2018 um 8:31 Uhr

Sehr richtig!
Für jeden Hilfsmittel - Unsinn soll ich demnächst irgendwelche (teuren) zertifizierten Seminare nachweisen, demnächst vielleicht noch für die Abgabe einer Packung Aspirin?
Was ist meine Approbation eigentlich noch wert?

Wer bestimmt die These und Antithese zur Synthese der Fortbildung

von Heiko Barz am 12.07.2018 um 10:12 Uhr

Wenn ich die Fortbildungswertigkeit sehe - auch in den Pharmazeutischen Medien - ehemals Davos, jetzt Schladming, Meran etc - und den dann euphorisch klingenden Beschreibungen der Teilnehmenden muß konstatiert werden, dass diese Art der Weiterbildung nur einer ganz begrenzten Zahle der StandartkollegInnen zur Verfügung steht.
Die Vorträge, die nachgearbeitet werden können, sind ja auch gewichtig, aber kann diese Art der personifizierten Wissensverbreitung nicht auch in örtlich näherliegenden Angeboten stattfinden?
Diese obengenannten pseudoelitären Veranstaltungen müßten abgeschafft und durch neue digitale Verbreitungsmöglichkeiten ersetzt werden, damit auch der „kleine Apotheker“ - ohne umständliche und „urlaubsähnliche“ Auslandtouren - an nötiges Wissen gelangen kann.
Es gibt heute unendlich Möglichkeiten der individuellen Fortbildung, die sich je nach Kollegeninteresse ausbilden kann, und eine generalisierte und durch Zertifikat belegte Fortbildung unnötig macht.
Wer will diese individuellen Interessenlagen zensieren wollen, und darauf läuft doch diese Fortbildungsdiskussion hinaus?
Sehe ich da schon eine neue wissenskontrolierende Phalanx von den Kammern kostenträchtig eingesetzter „Pharmazieräte“ (Innen) ?

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Wer bestimmt die These und Antithese

von Miroslaw Maska am 13.07.2018 um 12:24 Uhr

Ich kann dem Kollegen vollends zustimmen, dazu noch die Tatsache des Personalmangels, die den Satz bestimmt: ich hätte gerne wenn ich nur könnte.....nach Meran, Schladming, Hamburg und Co.

Fort- und Weiterbildung

von Apotheker4711 am 12.07.2018 um 8:37 Uhr

So richtig und Wichtig es ist, seinen Wissensstand aktuell zu halten, so richtig ist es auch auf die bürokratischen Belastungen hinzuweisen.
Und die nehmen, zumindest gefühlt, zu. Bei uns auf dem Land gibt es fast gar kein Angebot. Ich muss also mindestens eine Stunde Fahrzeit für je An- und Abfahrt zu der Seminarzeit hinzurechnen. Bleiben Webinare, die ich gerne nutze.
Hätte ich das Personal, also auch Approbierte, dann würde ich mich gerne wieder mehr aufs Pharmazeutische konzentrieren. Mein Vorschlag ist also zunächst die Attraktivität des Berufs zu stärken.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Pflichtfortbildung

von Wolfgang Schiedermair am 12.07.2018 um 8:23 Uhr

Eine verpflichtende Fortbildung für Apotheker - ähnlich wie bei Ärzten üblich - ist mehr als überfällig. Auch über eine bestimmte Mindestqualität von Veranstaltungen Sollte man sich Gedanken machen. Allerdings sind gerade webbasierte Formate gut geeignet zu bestimmten Themen eine Art Update zu erhalten und sie sind gerade in Flächenländern oft die einzige Möglichkeit regelmäßig Wissen aufzufrischen - ohne lange Anreisen.
Die Qualität könnte man relativ einfach über die Bepunktung einer Veranstaltung regeln. Eine thematische Fokussierung auf bestimmte Komplexe halte ich für problematisch, da jeder Standort, jede Apotheke individuelle Schwerpunkte hat. Wenn überhaupt, dann kann eine derartige Regelung nur so stattfinden, daß etwa aus "großen" Beratungsthemen (Diabetes, Asthma/COPD, Hypertonie o.ä.) immer mindestens eine Veranstaltung besucht worden sein muß.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Statement Dr. Peter Kaiser

von Nichtstörender Apotheker am 13.07.2018 um 8:23 Uhr

"Außerdem würden Kollegen, die gezwungenermaßen Fortbildungsveranstaltungen besuchen, diejenigen stören, die wirklich Interesse haben."
Ein größeres Armutszeugnis als diese Aussage kann man sich für die Apothekerschaft kaum noch vorstellen.

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.