Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

01.07.2018, 08:00 Uhr

ABDA im Glück: Der Haushaltsentwurf ist durch. Und klar: Wir machen E-Rezept. Die Telemedizin kann kommen. (Foto: Andi Dalferth)

ABDA im Glück: Der Haushaltsentwurf ist durch. Und klar: Wir machen E-Rezept. Die Telemedizin kann kommen. (Foto: Andi Dalferth)


27. Juni 2018

Kai-Peter Siemsen, Hamburgs Kammerpräsident ist auch so einer, den die ABDA mit Argus-Augen betrachtet. Hat er sich doch bei der letzten ABDA-Präsidentenwahl schon mal getraut, am heiligen Stuhl des Präsidenten zu sägen. Sein neuester Vergleich „ABDA wie Würgeschlangen“ (mein liebes Tagebuch, der Vergleich ist köstlich! Lesenswert!) wird ihm da auch nicht unbedingt Liebesbriefe aus dem Lindencorso erwarten lassen. Aber das Bild trifft’s – führt er doch das ABDA-Schweigen und den seit Jahren steigenden ABDA-Haushalt vor. Kritisch betrachtet er auch die fehlende Selbstreflexion der ABDA, fehlende Konzepte für gesellschaftliche Herausforderungen, die Hinterzimmer-Diplomatie ohne Erfolge. Und so fragt sich Siemsen, warum die ABDA immer wieder mit Durchschnittszahlen argumentiere, obwohl ein Großteil der Apotheken kaum noch überlebensfähig sei? Siemsen kündigte an, dass die Kammer Hamburg gegen den Haushaltsentwurf stimmen werde. Auch viele andere Kammern seien nicht mehr willens, diesen Selbstbedienungsladen zu finanzieren. Mein liebes Tagebuch, endlich sagt es ein Kammerpräsident: Den Kammermitgliedern sei es nicht mehr zu vermitteln, „so viel Geld für suboptimale Ergebnisse zu zahlen“.


Auch gut: In Mecklenburg-Vorpommern ist der Kammervorstand mutiger als der Präsident. So ließ der Präsident Georg Engel wissen, dass er gerne für den ABDA-Haushaltsentwurf gestimmt hätte, aber sein Kammervorstand wollte das mehrheitlich nicht so – und deshalb werde die Kammer Meck-Pomm den Haushaltsentwurf ablehnen. So ist das in der Demokratie, mein liebes Tagebuch. Engel verteidigte sogar das Vorgehen der ABDA in den Bereichen Haushalt und Kommunikation. Die arme ABDA brauche doch die finanzielle Aufstockung, um ein Datenpanel einzurichten, damit sie endlich valide Zahlen zur wirtschaftlichen Situation der Apotheken vorlegen können. Mein liebes Tagebuch, wenn die ABDA  jetzt erst anfängt, ein Datenpanel aufzubauen, dann hat sie ihre Hausaufgaben in den letzten Jahren nicht gemacht. Engel stellte sich auch vor die Kommunikationspolitik der ABDA: Die ABDA vermeidet polternde Äußerungen, meinte Engel, was nicht befriedigend für die Innenwirkung sei, aber nach außen effektiver. Huhuhu, mein liebes Tagebuch, das kann man aber auch ganz anders sehen, vor allem wenn man weiß, was polternde Ärztefunktionäre erreichen im Gegensatz zu lieb säuselnden Apothekerfürsten. Nur in Hinterzimmer zu tuscheln, über Gutachten gar nicht reden und sich über Zukunftskonzepte, Digitalisierung und Telemedizin auszuschweigen – das kann’s doch wirklich nicht sein. Da lieber mal ein bisschen Poltern! 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

und ewig grüßt das Murmeltier ...

von Alfons Neumann am 02.07.2018 um 1:55 Uhr

zwar machen einige Kammern/Verbände vorab ´nen großen Larry, was den ABDA-Haushalt angeht, aber letztendlich machen sich doch fast alle zum Komplizen für den ABDA-Selbstbedienungsladen - es folgt wie immer gehorsamts Zustimmung. Dabei wäre es angesichts der "brennenden Hütte" spätestens jetzt an der Zeit gewesen, Grenzen aufzuzeigen - ABDA-Erolgsbilanz ist nämlich seit Jahren äußerst mau, Vergütungen/Einkommen steigen (seit Jahren schon) nicht entsprechend !

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Zur allgemeinen Schweigsamkeit:

von Christian Giese am 01.07.2018 um 9:12 Uhr

Es ist wie in der Altenpflege,
diejenigen, die politisch Vertretung, Wertschätzung und Respekt am Nötigsten hätten, eben diese nehmen Vertretung und demokratische Äusserungsmöglichkeiten am wenigsten hörbar in Anspruch.
Vermutlich ist Altenpflege und ABDA-Mitgliederversammlung was Synonymes.

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Aufgeregtes Schweigen

von Ulrich Ströh am 01.07.2018 um 8:37 Uhr

Stimmt ,lieber Herr Ditzel,der Deal liegt für September schon auf dem Teller:

Rx Versand aus dem Ausland wird bleiben und die Rx-Preisbindung ebenso.Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern in Berlin...
Ob gut oder schlecht,muß sich zeigen!

Die aufgeregte Phase ist ja jetzt zu Ende.
Es erklärt nicht das Schweigen gegenüber der Berufsöffentlichkeit.

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