Gesundheitsstudie

Drei Viertel aller Deutschen tragen Arzneimittel mit sich

Stuttgart - 29.06.2018, 12:20 Uhr

Mütter haben immer das
„Wichtigste“ dabei – und das ist meist viel. Im Schnitt tragen laut einer
Studie der pronova BKK Frauen, also nicht nur Mütter, immer vier Arzneimittel
bei sich. (Foto: Africa Studio / stock.adobe.com)

Mütter haben immer das „Wichtigste“ dabei – und das ist meist viel. Im Schnitt tragen laut einer Studie der pronova BKK Frauen, also nicht nur Mütter, immer vier Arzneimittel bei sich. (Foto: Africa Studio / stock.adobe.com)


Im Frühjahr 2018 wurde im Auftrag der Krankenkasse pronova BKK die Online-Befragung „Männer-/Frauengesundheit 2018" durchgeführt. Bundesweit wurden 1000 Männer und 1000 Frauen ab 18 Jahren befragt. Die Studie sollte untersuchen, wie sie mit Krankheiten und ungesunden Lebensweisen umgehen. Ein interessantes Ergebnis aus der Studie betrifft die Anzahl der Arzneimittel, die Frauen und Männer dauerhaft mit sich tragen.

Vier von fünf Frauen und jeder dritte Mann tragen Arzneimittel bei sich oder lagern sie am Arbeitsplatz – ohne sie regelmäßig zu benötigen. Wenn es ums Verreisen geht, treten die Reise nur jede zehnte Frau und jeder vierte Mann ohne Medikamente im Gepäck an. Vor allem Pflaster und Schmerzmittel finden sich in den Reiseapotheken der Deutschen. 51 Prozent der Deutschen haben auf Reisen Schmerzmittel bei sich. Männer haben durchschnittlich 4,1 Medikamente auf der Reise dabei, Frauen 5,6. Das besagen die Ergebnisse einer aktuellen Online-Befragung der pronova BKK aus dem Frühjahr 2018. Fast drei Viertel aller Deutschen haben der Umfrage zufolge unterwegs oder am Arbeitsplatz mindestens ein Arzneimittel dabei. 27 Prozent haben nichts dabei.

Der entsprechenden Pressemitteilung zufolge gehören zu den Top 10 der Arzneimittel, die die Menschen in Deutschland immer zur Hand haben, folgende:

  •     Pflaster 47 Prozent
  •     Kopfschmerztabletten 44 Prozent
  •     Schmerzmittel 40 Prozent
  •     Hustenbonbons 29 Prozent
  •     Heilsalbe 22 Prozent
  •     Verband 21 Prozent
  •     Desinfektionsmittel 20 Prozent
  •     Nasenspray 19 Prozent
  •     Mittel gegen Sodbrennen 17 Prozent
  •     Hustenlöser 15 Prozent

Frauen haben rund vier Arzneimittel oder Medizinprodukte dabei

Nahezu jede zweite Frau hat unterwegs Schmerzmittel dabei. Ganze 51 Prozent der Frauen haben Pflaster in ihrer Handtasche und immerhin 22 Prozent halten auch noch eine Wund- und Heilsalbe parat. Jede fünfte Teilnehmerin der pronova BKK-Studie hat ein Nasenspray und ein Arzneimittel gegen Sodbrennen griffbereit. Insgesamt kommen Frauen auf etwa vier Präparate, die sie täglich mit sich führen. Frauen sind auch auf Erkältungen vorbereitet: Sie haben hustenlösende (13 Prozent) und fiebersenkende Mittel (13 Prozent) sowie Medikamente gegen Erkältungen (14 Prozent), Übelkeit (15 Prozent) und Hustenblocker (8 Prozent) dabei. Bei Männern ist das nicht viel anders.

67 Prozent der Männer sind auf plötzliche Beschwerden vorbereitet

Männer haben nicht viel weniger Arzneimittel bei sich – 67 Prozent der Männer haben rund drei Präparate laut der Studie immer dabei. Zu den beliebtesten Artikeln zählen Verbandszeug (jeder vierte), Wärmepflaster, Schmerz- oder Wärmegele (jeder sechste). Bei beiden Geschlechtern gehen jeweils 20 Prozent nicht ohne ein Desinfektionsmittel aus dem Haus. 

Beratungsarzt warnt vor falscher Lagerung und abgelaufenen Präparaten

Dr. Gerd Herold, Beratungsarzt der pronova BKK empfiehlt laut Pressemitteilung, bei den mitgeführten Arzneimitteln regelmäßig das Ablaufdatum zu überprüfen und die Arzneimittel keiner großen Hitze (etwa im Auto) auszusetzen. Er rät dazu, eher die Apotheke anlassbezogen aufzusuchen. Auch Dauermedikation, die beispielsweise am Arbeitplatz benötigt wird, solle kühl gelagert werden. 

Frauen sind offen für alternative Heilmethoden

Die von der pronova BKK in Auftrag gegebene Studie beschäftigte sich auch mit der Frage, ob Frauen und Männer aufgeschlossen gegenüber alternativen Therapieformen sind. Frauen sind diesen Heilmethoden gegenüber aufgeschlossener als Männer. Etwa die Hälfte der Frauen hat bereits Erfahrung mit Homöopathie (55 Prozent), Pflanzenheilkunde (49 Prozent) oder Akupunktur (47 Prozent) gemacht. Bei Männern ist das bei weniger als jedem Dritten der Fall. Bei einer leichten Erkältung greifen aber auch 40 Prozent der Männer und 55 Prozent der Frauen lieber zu Hausmitteln wie Tee, als direkt zu Medikamenten.

Trotzdem lassen sich Männer häufiger Medikamente vom Arzt verschreiben (14 Prozent versus 7 Prozent). „Abwarten“ ist außerdem eine beliebte Männerlösung, vor allem im höheren Alter macht das mehr als ein Fünftel der Männer. Selbiges trifft auf weniger als jede zehnte Frau zu. 90 Prozent der Frauen empfinden Männer als wehleidiger. Ein Drittel der Männer sieht das anders. Über die Hälfte der Männer und zwei Drittel der Frauen gehen regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchgungen. Nur an der Zahnvorsorge nehmen merklich mehr Frauen als Männer teil.

Männer ignorieren mehr

20 Prozent der Männer und 30 Prozent der Frauen leiden laut eigenen Angaben an Allergien. Während 11 Prozent der Männer Nahrungsmittelunverträglichkeiten einfach ignorieren, meiden zwei Drittel der Frauen gezielt entsprechende Lebensmittel. Bei Männern macht das nur jeder Zweite so. Vor Krebs, Schlaganfall und Demenz fürchten sich die Deutschen am meisten. Frauen sind dabei etwas ängstlicher.

Bei Alkohol sorgen Frauen vor

Bei Alkohol sorgen Frauen dem Kater gerne vor, während es Männer eher darauf ankommen lassen. Jeder dritte Mann setzt auf ausreichend Schlaf danach. Frauen trinken bewusst Wasser neben dem Alkohol und trinken meist bewusst nur eine Getränkesorte. 



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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