Rezepturgipfel 2018

Flexibel dosiert, bequem appliziert: Suspensionen statt Kapseln

Hamburg - 21.06.2018, 07:00 Uhr

Haben Kapseln als pädiatrische Arzneiform Nummer eins ausgedient? Wie
sinnvoll ist der aktuelle Trend zur Suspension? (Foto: enriscapes / stock.adobe.com) 

Haben Kapseln als pädiatrische Arzneiform Nummer eins ausgedient? Wie sinnvoll ist der aktuelle Trend zur Suspension? (Foto: enriscapes / stock.adobe.com) 


Suspension: Dosiergenauigkeit ist höher und das Handling einfacher

Auch die Bestandteile von Suspensionen sind teilweise osmotisch aktiv und auch hier birgt mikrokristalline Cellulose die Gefahr einer Pinocytose bei Kleinkindern unter 2 Jahren. Bittere Wirkstoffe können in Suspensionen mithilfe von Süßungsmitteln und Aromen maskiert werden. Konservierungsmittel, die in Suspensionen verarbeitet sind, können Allergien auslösen. 

Der zeitliche Aufwand bei der Herstellung von Suspensionen ist geringer als bei Kapseln. Der Gehalt der einzelnen Dosis ist genauer bzw. sicher produzierbar. Verträglichkeit und Adhärenz sind vergleichbar. Die Dosiergenauigkeit bei Suspensionen ist höher und das Handling einfacher. Suspensionen müssen vor Gebrauch geschüttelt und mit einem entsprechenden Hinweis versehen werden. So erhält man eine Zubereitung, die auch an unwillige oder sehr kleine Kinder im Schlaf verabreicht werden kann.

Anforderungen an eine Suspension

Wie bei allen Arzneiformen gibt es auch an Suspensionen gewisse Anforderungen. Sie dürfen ein Sediment zeigen, müssen aber gut redispergierbar und lange genug stabil bleiben, um die Entnahme einer homogenen Dosis zu gewährleisten. Optimal ist eine geringe Sedimentation, eine gute Redispergierbarkeit, eine hohe Stabilität und gute Adhärenz. Um den Forderungen des Gesetzes und dem Arzneibuch Genüge zu leisten und die Zubereitung optimal zu gestalten, steht PTA in der Rezeptur sehr viel Handwerkzeug zur Verfügung. Galenische Maßnahmen, vorgefertigte Trägermedien und nicht zuletzt vielfältige Literatur, machen den Weg überschaubar und praktikabel. Cave-Informationen bei den Trägermedien, den Bestandteilen und der Konservierung kamen im Vortrag übersichtlich zur Sprache. Es zeigte sich, dass das geeignete Trägermedium immer mit Blick auf den Patienten und die Rezeptur gewählt werden muss. Nur so wird Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Dosiergenauigkeit erreicht. Das demonstrierte Arlt anhand zahlreicher Beispiele von vorgefertigten Trägermedien wie Ora®, Syrspend® und InOrpha®. 

Anleitung der Eltern ist wichtig

Letztendlich ist die Suspension tatsächlich eine flexible und applikationsfreundliche Alternative zur Kapsel. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Verordner ist sinnvoll. Die Eltern müssen angeleitet, die Entnahme über Kopf mit Kolbenpipette gewährleistet und die Suspension vor Gebrauch geschüttelt werden, um die geforderte hohe Dosiergenauigkeit zu gewährleisten.



Cornelia Neth, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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