Medikationsmanagement in Apotheken

ARMIN-Initiatoren schicken Forderungskatalog an Spahn

Berlin - 19.06.2018, 12:20 Uhr

In Sachsen und Thüringen können multimorbide Patienten seit 2014 von der Arzneimittelinitiative ARMIN profitieren. Die Initiatoren des Projektes haben nun Forderungen an die Politik. (Foto: Imago)

In Sachsen und Thüringen können multimorbide Patienten seit 2014 von der Arzneimittelinitiative ARMIN profitieren. Die Initiatoren des Projektes haben nun Forderungen an die Politik. (Foto: Imago)


Bislang keine Daten zur Wirksamkeit von ARMIN vorgelegt

  • Immer noch dürfen Apotheker nicht flächendeckend an Beratungs-Modellen beteiligt werden. Denn im SGB V sind pharmazeutische Dienstleistungen nicht vorgesehen, die Kassen dürfen dafür eigentlich kein Geld ausgeben. Das gemeinsame Medikationsmanagement müsse daher gesetzlich etabliert werden, fordern die ARMIN-Partner.
  • Um die Wirkstoffverordnungen anzukurbeln, fordern Apotheker, Ärzte und die AOK, dass die Abgaberegeln im Rahmenvertrag so geändert werden, dass es in Abweichung vom Rahmenvertrag unter Beachtung der jeweils gültigen Rabattverträge möglichst selten zu Wechseln der Fertigarzneimittel kommt.
  • Senkung der bürokratischen Hürden für Modellprojekte. Die Projektpartner nennen das Beispiel, dass die Patienten ein „4-teiliges Teilnahmeformular“ ausfüllen müssen, um überhaupt an ARMIN teilnehmen zu können.
  • So wie sich auch schon der Deutsche Ärztetag kürzlich dafür ausgesprochen hat, fordern nun auch die ARMIN-Projektpartner die Vereinheitlichung der Arzneimittel-Datenbanken. Für die Apotheker heißt es im entsprechenden Absatz des Forderungskataloges: „Dazu gehört auch die Bereitstellung eines einheitlichen qualitätsgesicherten, codierten und standardisierten Datensatzes zur Etablierung einer bundesweiten Wirkstoffverordnung, der in die Softwaresysteme der Ärzte und Apotheker integriert ist und regelmäßig aktualisiert wird.“
  • Nach wie vor bereitet die Software-Industrie den Projektpartnern Sorge. Es gebe noch „viele Hürden“ in diesem Bereich. So funktionierten die Medikationspläne in den einzelnen Praxissystemen der Anbieter nicht gleich, es gebe „abweichende Funktionalitäten und Bedienungsphilosophien“.

3 Millionen Verordnungen, 3500 Patienten im Medikationsmanagement

Die ARMIN-Partner haben ihr Papier unter anderem an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, die Mitglieder des Gesundheitsausschusses, den GKV-Spitzenverband und die Gesundheitsministerien in Sachsen und Thüringen geschickt. Inwiefern sich die Versorgung mit ARMIN auch faktisch verbessert hat, also etwa durch weniger Klinikeinweisungen oder weniger Neben- und Wechselwirkungen, teilten die Projektbeteiligten nicht mit. Bislang seien rund 3 Millionen Wirkstoffverordnungen ausgestellt und etwa 3500 Patienten via Medikationsmanagement beraten worden. Zahlen zur „Wirksamkeit“ des Projektes legten die Partner aber nicht vor.

In einer Mitteilung erklärte Thomas Dittrich, Chef des Sächsischen Apothekerverbandes, dazu lediglich: „Wie erwartet, konnten wir falsche Medikamenteneinnahmen, das betrifft sowohl die Tageszeit wie auch die Art der Einnahme, bei vorrangig älteren Patienten aufklären oder unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ausschließen.“ Die ARMIN-Beteiligten hatten im vergangenen Jahr auch dafür geworben, dass sich andere Kassen an dem Modell beteiligen, was bislang allerdings nicht geschehen ist. Das ARMIN-Projekt soll noch bis 2022 laufen.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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