Generika-Rabattverträge

AOK: Meldepflicht für Apotheker statt Mehrfach-Verträge

Berlin - 19.06.2018, 15:30 Uhr

Die AOK Baden-Württemberg und der AOK-Bundesverband protestieren vor der Gesundheitsministerkonferenz gegen einen Antrag zur Abschaffung der Exklusiv-Rabattverträge. (Foto: Imago)

Die AOK Baden-Württemberg und der AOK-Bundesverband protestieren vor der Gesundheitsministerkonferenz gegen einen Antrag zur Abschaffung der Exklusiv-Rabattverträge. (Foto: Imago)


Hermann: Exklusiv-Verträge verhindern Lieferengpässe

Die der GMK vorliegende Prüfbitte ans BMG zur Abschaffung der Exklusiv-Verträge lehnt die AOK ab. „Durch die erzwungene Mehrfachvergabe von Rabattverträgen wird sich die Versorgungssicherheit jedoch nicht verbessern. Im Gegenteil, dadurch schwindet die Kalkulationssicherheit für einzelne Hersteller und gerade die kleineren Unternehmen geraten wieder ins Hintertreffen“, sagt Hermann. Aus seiner Sicht sind es gerade die Rabattverträge, die Lieferengpässe im großen Stil vermeiden. „Die Sanktionen unserer exklusiven Rabattverträge bei Lieferausfällen sind schon heute ein wirksames Instrument zur Erhöhung der Versorgungssicherheit.“

Die AOK Baden-Württemberg hatte außerdem im vergangenen Jahr Umfrageergebnisse vorgestellt, nach denen die Lieferengpässe in Vor-Ort-Apotheken relativiert wurden. Demnach sei Arzneimittelversorgung über Apotheken „absolut gesichert“, denn 99 Prozent der Befragten erhielten ihr Medikament entweder an dem Tag, als sie das Rezept in der Apotheke einreichten oder einen Tag später.

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Den einzigen Änderungsbedarf sieht Kassenchef Hermann nach wie vor bei den Leistungserbringern. Damit schnellstmöglich bekannt ist, wann und wo die Engpässe auftreten, will Hermann Apotheker, Ärzte und Krankenhäuser zu einer Meldepflicht verpflichten. Außerdem müsse es eine „neutrale Stelle“ geben, die die „am Markt befindliche Mengen von Medikamenten“ auf Ebene der Hersteller, Großhändler und Apotheker sichert. Außerdem müsse über verpflichtende Lagerbestände von besonders kritisch erachteten Wirkstoffen nachgedacht werden.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Er kapierts wohl nicht ! oder will es nicht

von Ratatosk am 19.06.2018 um 19:36 Uhr

Man braucht die benötigten Mengen und keine Meldepflichten, da diese keine Dinge aus dem Hut zaubern. Pflichten für andere , nee is klar !
Eigentlich sind die Kassen ja verpflichtet nur Verträge mit lieferfähigen Firmen einzugehen, aber Kassen dürfen eben alles, Kontrolle dort Fehlanzeige. Der billigst hat eben keinen Vorrat, sonst wäre er nicht der billigste. Das passiert eben wenn Kickbacks über Versorgungsicherheit gestellt werden. 2 undabhängige Anbieter sind natürlich sicherer, da ja immer etwas schiefgehen kann. Wie dumm kann man sich eigentlich stellen um solche Binsenweisheiten zu leugnen.
Gnade uns Gott wenn in Indien mal eine Katastrophe ( Wetter, Erdbeben, Krieg etc. ) kommt, dann gehen hier die Lichter sowieso aus, aber die GKV hat ihr Schäfchen im Trockenen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Er kapierts wohl nicht ! oder will es

von Karl Friedrich Müller am 20.06.2018 um 11:57 Uhr

seh es auch so.
Im Gesundheitswesen gibt es 2 Seiten:
Die Leistungsanbieter: Apotheken, Ärzte, Pfleger, Physiotherapeuten usw. Eben alle, die dort arbeiten (müssen)
und die
Leistungsverweigerer: Die Krankenkassen, GKV und alle, die damit zusammen hängen. Da werden die Anbieter gerne mal betrogen, um die Leistung geprellt, der Patient um seine Leistungen gebracht, die ihm eigentlich zu stehen, den Herstellern und Apotheken Rabatte ohne Ende aus dem Kreuz geleiert. Hauptsache, die KK SPART! und häuft weitere (lächerliche) Milliarden an - wozu eigentlich?
Die KK sind Versicherer geworden, im schlechten Sinn. (=Leistungen vorenthalten, wo es geht, notfalls prozessieren, bis dem Gegner die Luft aus geht) Keine Versorger mehr,

Wird es nicht Zeit, dass die KK zu ihren eigentlichen Aufgaben GEZWUNGEN werden?

AW: Er kopiert wohl nur (die Zahlen die gerade passen)! oder die Verweigerer vor dem Herrn

von Bernd Jas am 20.06.2018 um 13:20 Uhr

Lieber Herr Müller,
Unter den Leistungsverweigerern haben Sie die Agentur für Bareinnahmen, Denkpausen und Ausschweigen vergessen.

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