Vertreterversammlung 2018

Vorbestellfunktion: Sanacorp setzt auf Google-my-Business

München - 18.06.2018, 13:35 Uhr

Die Vertrerversammlung der Sanacorp fand am vergangenen Samstag in München statt. (Foto: imago)

Die Vertrerversammlung der Sanacorp fand am vergangenen Samstag in München statt. (Foto: imago)


Sanacorp-Mitglieder, die über 600.000 Euro Umsatz machen, können sich für das Jahr 2017 über eine Dividende von mehr als 14 Prozent je Anteil freuen. Das beschloss die Vertreterversammlung am vergangenen Samstag in München. Zudem stellte Vorstandschef Dr. Herbert Lang neue digitale Angebote, darunter eine Datenschutz-konforme Lösung für die Vorbestellung, vor. Mit Sorge betrachtet Lang den zunehmenden Direktvertrieb, der neben dem wachsenden Hochpreiseranteil seiner Ansicht nach die Mischkalkulation bedroht. 

Noch bevor es bei der Mitgliederversammlung des Großhändlers Sanacorp am vergangenen Samstag in München richtig losging, appellierte der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Mathias Schneider an die Kollegen, die Petition von Apotheker Christian Redmann für das Rx-Versandverbot zu unterstützen. Wenn das Quorum von 50.000 Unterschriften nicht erreicht wird, sei das ein schlechtes Zeichen, sagte er. „Das bedeutet entweder wir sind zu klein unseren Standpunkt klarzumachen, oder wir haben schon aufgegeben. Das glaube ich aber beides nicht“, so Schneider. Später gab es dann noch einmal Unterstützung für die Petition vom Vorsitzenden des Bayerischen Apothekerverbandes Dr. Hans-Peter Hubmann, der als Sanacorp-Vertreter anwesend war, und in seinem Redebeitrag auch noch einmal für die Petition trommelte.

Der Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Lang ging in seiner Rede vor allem auf das weiterhin zunehmend schwierige Marktumfeld für den pharmazeutischen Großhandel ein. So bedrohe das zunehmende Direktgeschäft die wirtschaftlich notwendige Mischkalkulation akut. Allein im vergangenen Jahr wuchs das Umsatzvolumen der direkt vertriebenen Arzneimittel um 6,4 Prozent auf knapp 5 Milliarden Euro an. 


„Ein kompletter Direktvertrieb wäre gleichbedeutend mit dem Zusammenbruch des gesamten Systems der Arzneimittelversorgung.“

 Dr. Herbert Lang, Sanacorp-Vorstandsvorsitzender 


Lang: Leistungseinschränkungen treiben Kunden in die Arme der Versender 

Das Skontourteil des Bundesgerichtshofs habe die Bedrohung für die Mischkalkulation noch einmal potenziert. Lang sieht durch die Disposition des Festzuschlags die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit der Großhandelsbranche in Frage gestellt. Eine Klarstellung des Gesetzgebers, dass der Festzuschlag nicht rabattierbar ist, hält er allerdings nur für den ersten Schritt. Längerfristig erachtet der Sanacorp-Chef eine Neuregelung der Vergütungsstruktur für notwendig – inklusive der Großhandelsvergütung. Denn auch der wachsende Anteil der Hochpreiser, die ein hohes wirtschaftliches Risiko mit sich bringen, versetze die Mischkalkulation mehr und mehr in Schieflage. Setze sich die Verschiebung der Umsatzstruktur bei gleichbleibender Vergütung fort, führe das zwangsläufig zu einer Abnahme der Lieferfrequenz. Lang befürchtet, dass Leistungseinschränkungen vor Ort Apothekenkunden noch stärker in die Arme der Versender treiben werden. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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