BAH-Switch-Konferenz

Würde ein OTC-Switch der Grippeimpfung die Impfquote verbessern?

Berlin - 13.06.2018, 16:20 Uhr

Der BAH denkt über einen OTC-Switch der Grippeimpfung nach. Prof. Uwe May, Volkswirt, liefert Gründe: eine bessere Patientenversorgung und volkswirtschaftlich Kostenersparnisse. (Foto: Andreas Domma / BAH)

Der BAH denkt über einen OTC-Switch der Grippeimpfung nach. Prof. Uwe May, Volkswirt, liefert Gründe: eine bessere Patientenversorgung und volkswirtschaftlich Kostenersparnisse. (Foto: Andreas Domma / BAH)


„Eine Steigerung der Grippeimpfrate um 12 Prozent vermeidet circa 900.000 Krankheitsfälle und 2,9 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage“ – das ist das Ergebnis einer gesundheitsökonomischen Betrachtung von Prof. Dr. Uwe May für den Pharmaverband BAH. Nur: Wie erreicht man 12 Prozent mehr Durchimpfungen bei Influenza? Ein OTC-Switch der Influenzaimpfung stellt für den BAH eine überlegenswerte Option dar.

Bei Grippe-Impfquoten bekleckert sich Deutschland nicht gerade mit Ruhm – zuletzt lag die Impfquote bei Influenza bei 34,8 Prozent, das ist der Wert der Saison 2016/17. Für die aktuell vergangene Influenzasaison 2017/18 liegt noch keine Auswertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) vor. Das EU-Ziel, mit einer Durchimpfung von 75 Prozent bis zum Jahr 2010 ist damit längst verfehlt. Dennoch darf dieser Rückschlag wohl kein Grund sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Wie also lässt sich die Impfquote verbessern?

Impfpflicht vs. zusätzliche Impfangebote

Eine Möglichkeit für vollständigere Durchimpfungen verfolgt Frankreich ab 2019. Das Land hat eine Impfpflicht für Impfungen im Kindesalter eingeführt. Bei elterlicher Missachtung drohen Geldbußen und Gefängnis. Eine zweite Option ist, das Impfangebot zu erhöhen – und zwar niederschwellig. Durch impfende Apotheker beispielsweise. Die Idee ist nun nicht neu. Der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) spielte dieses Gedankenexperiment bei seiner am Dienstag stattfindenden zweiten OTC-Switch-Konferenz in Berlin jedoch auf zwei Ebenen durch.

Die Ziele dahinter sind weder primär eine Kompetenzerweiterung der Apotheker, noch eine Beschneidung derer bei den Ärzten oder massive Kostenersparnisse für das Gesundheitssystem. Sondern ganz schlicht „das Sinnvollste zu tun und die Versorgung zu verbessern“, erklärte Professor Uwe May, der im Auftrag des BAH Zahlen für einen hypothetischen Impf-Switch erhoben hat und im Rahmen des OTC-Switch-Kongresses vorstellte. Sein Resümee: „Ein OTC-Switch von Grippeimpfstoffen ist medizinisch und versorgungstechnisch besser und auch ökonomisch". Wie kommt er zu diesem Schluss?



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Impfung

von Sven Larisch am 15.06.2018 um 8:30 Uhr

Frage?
Wieso kann der Influenzaimpfstoff nicht rezeptpflichtig bleiben und somit erstattungsfähig durch die GKV ( :-) )
und dafür darf der Apotheker auch impfen (mit einer zusätzlichen Qualifikation, die , soweit ich weiß in der Schweiz notwendig ist)?
Also Arzt stellt Rezept aus - Apotheke impft- keine Wartezeiten in der Praxis- Apotheke rechnet Impfstoff und Impfung ab.
Oder Rx fällt und GKV übernimmt die Zahlung gegen Vorlage der Quittung.
da ist die Frage: was hat die Apotheke davon - also was bekomme ich als Apotheker für die Impfung als Dienstleistung. Denn umsonst ist der Tod- und der kostete das Leben .

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