Bayerischer Apothekertag

Warum Schlafmittel das Demenzrisiko erhöhen

Augsburg / Stuttgart - 12.06.2018, 17:35 Uhr

Professor Hans Förstl (hier beim Pharmacon 2018 in Schladming) hält nichts von Schlafmitteln, wei Benzos und Z-Substanzen. (Foto: DAZ.online)

Professor Hans Förstl (hier beim Pharmacon 2018 in Schladming) hält nichts von Schlafmitteln, wei Benzos und Z-Substanzen. (Foto: DAZ.online)


Auch die Schlafposition ist wichtig

„Schon nach einer durchwachten Nacht bleibt mehr Amyloid im Gehirn zurück“, erklärt Förstl. Bei jüngeren Menschen gleiche sich das in der nächsten Nacht wieder aus, im Alter werde der Abtransport allerdings schlechter. Entscheidend für eine funktionierende „Entgiftung“ ist laut Förstl die Schlafarchitektur aus Tief- und REM-Schlafphasen. Schlafmittel wie Benzodiazepine oder Z-Substanzen zerstörten diese, weil sie den REM-Schlaf unterdrücken. Das Demenzrisiko verdoppele sich nahezu unter Hypnotika, das zeigten viele Studien und Metaanalysen. Erschwerend hinzu komme, dass gerade Depressive, deren Demenzrisiko aufgrund der Depression bereits erhöht ist, schlecht schliefen und daher verstärkt zu diesen Substanzen griffen. 

Und auch die Schlafposition hat anscheinend einen Effekt darauf, wie gut der Abtransport potenziell schädlicher Substanzen im Schlaf funktioniert. So präsentierte Förstl Daten, wonach auf der Seite schlafen den Abfluss begünstigen soll. „Also raten jetzt nicht mehr nur die Kardiologen und Gastro-Enterologen auf der Seite zu schlafen, sondern auch die Neurologen“, so Förstl.

Nichts hält der Experte allerdings von medikamentöser Vorbeugung, zum Beispiel mit Vitamin B12. So ergibt es in seinen Augen zwar Sinn, einen Mangel zu beheben. Von der präventiven Einnahme zur Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit hält Förstl jedoch nichts. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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2 Kommentare

Am besten auf der Seite schlafen - falsch

von Jan Vieten am 13.06.2018 um 21:11 Uhr

Auf der Seite schlafen und andere Schlafstellungen, außer man schläft auf dem Rücken ohne Kopfkissen mit dem Kinn leicht nach unten gezogen, führt dazu daß die Wirbelsäule und die damit verbundenen Bandscheiben nicht entlastet werden, dies kann auf jahrelanger Sicht einen Bandscheibenvorfall hervorrufen, da diese dann einer so genannten Dauerbelastung erliegen und die Wirbelsäule sich nicht vollständig entspannen und längen kann.

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