Jahrbuch „Zahlen, Daten, Fakten 2018“

Weniger Apotheken, mehr Beschäftigte

Berlin - 06.06.2018, 17:15 Uhr

Sie werden immer weniger – 2016 gab es noch 275 Apotheken mehr. (Foto: Imago)

Sie werden immer weniger – 2016 gab es noch 275 Apotheken mehr. (Foto: Imago)


Die ABDA hat ihr neues Jahrbuch „Zahlen, Daten, Fakten 2018“ veröffentlicht. Es zeigt: Während die Zahl der Betriebsstätten den tiefsten Stand seit der Wiedervereinigung erreicht hat, ist die Zahl der in Apotheken Beschäftigten auf einen Höchststand geklettert.

Am morgigen 7. Juni ist Tag der Apotheke. Zu diesem Anlass hat die ABDA am heutigen Mittwoch ihre aktuelle Broschüre zu Zahlen, Daten und Fakten rund um die Apotheke veröffentlicht. Sie gibt unter anderem einen Überblick über die Apothekenlandschaft, die Leistungen der Apotheken, den GKV-Markt und spezifische Versorgungsbereiche.

Mit 19.748 Betriebsstätten (inklusive Filialapotheken) wurde 2017 ein neuer Tiefstand erreicht. 2016 gab es noch 275 Apotheken mehr. 15.236 der Apotheken waren Einzel- beziehungsweise Hauptapotheken, 4.512 waren Filialen. Wie die ABDA in einer Pressemitteilung betont, wurden fast 12.000 dieser öffentlichen Apotheken von ihren Inhabern als Einzelapotheken geführt. Knapp 7.800 Apotheken sind Teil eines Filialverbundes. Mit einem Anteil von 60 Prozent sei das traditionelle Modell der Einzelbetriebsstätte weiterhin ein „Eckpfeiler der bundesweiten Arzneimittelversorgung zwischen Usedom und Schwarzwald“. Ergänzt wird das Angebot durch 1.208 Rezeptsammelstellen in dünn besiedelten Regionen. Die meisten dieser Sammelstellen (173) gibt es in Hessen.

Angaben jeweils Jahresende | Quelle: ABDA-Statistik

Gegenläufig zur Apothekenzahl entwickelt sich hingegen die Zahl der in Apotheken Beschäftigten. Ende 2017 hat sie mit 157.284 einen neuen Höchststand erreicht. Ein Drittel davon sind approbierte Apotheker (51.098). 65.823 sind PTA. Fast 90 Prozent aller Beschäftigten sind Frauen.

Friedemann Schmidt: Nachwuchs braucht stabile Rahmenbedingungen

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt erklärt dazu: „Dass wir trotz sinkender Apothekenzahlen mehr Beschäftigte in den Apotheken haben, resultiert daraus, dass die Betreuung der Patienten immer aufwendiger wird und der administrative Aufwand steigt. Es hat aber auch damit zu tun, dass viele Angestellte sich für familienfreundliche Teilzeitjobs entscheiden. Wir zählen Angestellte, nicht Vollzeitäquivalente“.

Die Nachwuchssicherung sei eine der großen Herausforderungen für die nächsten Jahre: „Wir müssen junge Kolleginnen und Kollegen dafür begeistern, dass ihre Arbeit auch jenseits großstädtischer Zentren pharmazeutisch herausfordernd und persönlich erfüllend sein kann“, so Schmidt. „Und wir müssen sie ermuntern, in die Selbständigkeit zu gehen und eine Apotheke zu übernehmen.“ Das allerdings erfordere Schützenhilfe von der Politik, so Schmidt: „Wir brauchen stabile ordnungspolitische Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, sonst gerät die flächendeckende Versorgung in Gefahr.“

Umsatz und Gewinn

Auch zum Umsatz und dem betriebswirtschaftlichen Ergebnis gibt es Zahlen. Die ABDA-Broschüre weist darauf hin, dass drei Viertel des durchschnittlichen Umsatzes einer Apotheke von 2,31 Millionen Euro pro Jahr für den Wareneinsatz aufgewendet werden. Vom verbleibenden Rohertrag (555.000 Euro) müssen Personal- und sonstige Kosten abgezogen werden. Der Gewinn vor Steuern lag 2017 im Schnitt bei 144.000 Euro (2016: 143.000 Euro). Die ABDA betont, dass auch dieser Betrag nicht mit einem Bruttogehalt gleichzusetzen ist. Als selbstständiger Freiberufler müsse der Apotheker davon nicht nur Steuern abführen, sondern auch Investitionen in die Apotheke tätigen und seine komplette Altersvorsorge bestreiten.

Hier finden Sie die komplette Broschüre Zahlen, Daten, Fakten 2018 als pdf zum Herunterladen.



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