Petition Für das Rx-Versandverbot

Ex-Noweda-Chef Hollmann: „Bisher nur 15.000 Unterschriften“

Stuttgart - 06.06.2018, 11:55 Uhr

Wilfried Hollmann (hier in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Noweda) hat sich zur Petition für das Rx-Versandverbot geäußert. (Foto: Noweda)

Wilfried Hollmann (hier in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender der Noweda) hat sich zur Petition für das Rx-Versandverbot geäußert. (Foto: Noweda)


Die Liste der „Prominenten“, die sich zur Online-Petition für das Rx-Versandverbot äußern, wird länger. So hatte beispielsweise Professor Theo Dingermann öffentlich dazu aufgerufen, sich zu beteiligen. Nun hat sich auch Ex-Noweda-Chef Wilfried Hollmann geäußert. In einem Kommentar auf DAZ.online mahnt er die Apotheker: Wenn nicht jeder einzelne aktiv werde und andere motiviere, dürfe keine politische Reaktion auf das Anliegen erwartet werden. 

Immer mehr bekannte Gesichter aus der Apothekenbranche äußern sich zur Online-Petition für das Rx-Versandverbot, die Apotheker Christian Redman aus Ebermannstadt ins Leben gerufen hatte. So erklärten beispielsweise die Kammerpräsidenten Ursula Funke (Hessen) und Kai-Peter Siemsen (Hamburg) öffentlich auf Facebook, dass sie das Thema in ihren Kammerversammlungen ansprechen werden. Andere Kammer- und Verbandspräsidenten haben bereits unterzeichnet, darunter der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK) und der AK Rheinland-Pfalz, Dr. Andreas Kiefer, sowie Thomas Benkert, Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer, Gabriele Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe und Rainer Bienfait, Vorsitzender des Berliner Apothekervereins. Zudem findet sich in der Liste zum Beispiel die stellvertretende Adexa-Vorsitzende Tanja Kratt, der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Krankenhausapotheker Frank Dörje, die Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlags Christian Rotta und Benjamin Wessinger und der langjährige Geschäftsführer des Apothekerverbandes Nordrhein Uwe Hüsgen. Zudem rief der emeritierte Frankfurter Professor Theo Dingermann am Ende seines Pharmacon-Beitrags in Meran die Zuhörer dazu auf, sich zu beteiligen. 

Kommentar des Ex-Noweda-Chefs Hollmann 

Nun hat sich der ehemalige Noweda-Chef Wilfried Hollmann zum Thema geäußert – und zwar in Form eines Kommentars von DAZ.online. Er ruft zwar nicht explizit zum Unterschreiben auf, äußert aber seine Verwunderung darüber, dass bislang „nur“ 15.000 Unterschriften vorliegen. 

„Wenn nicht alle aktiv werden, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn es keine politische Reaktion gibt“

Wörtlich schreibt er:


„Liebe Apothekerschaft, 20.000 Apotheken mit geschätzt 100.000 Beschäftigten in der Branche sowie sicherlich noch einmal 100.000 Angehörige, die mit der Apotheke verbunden sind. Und Sie haben viele, sogar sehr viele Kunden, die für die Apotheke stehen. Sie haben mit der Forderung nach einem Rx-Versandhandelsverbot ein mehr als berechtigtes Anliegen und Sie haben einen Petitionsinitiator. Und was haben Sie erreicht: Bisher nur 15.000 Unterschriften. Wenn jeder Einzelne von Ihnen nicht aktiv wird und andere zum Mitmachen motiviert, dann dürfen Sie keine politische Reaktion auf Ihr Anliegen erwarten.“ 

Wilfried Hollmann auf DAZ.online


Bislang haben knapp über 15.800 Unterstützer unterzeichnet, das entspricht etwas weniger als einem Drittel der benötigten 50.000. Die meisten kommen aus Deutschland. Aber es finden sich auch Unterschriften aus anderen Ländern wie Bhutan, Ägypten und dem Vereinigten Königreich. Einige Kollegen haben bereits Listen in der Offizin ausgelegt und fordern ihre Patienten zum Unterzeichnen auf, die handschriftlichen Unterschriften werden dann hochgeladen.

Die Petition läuft bis zum 7. November 2018. Bis dahin werden 50.000 Unterstützer benötigt, damit im Petitionsausschuss des Bundestags darüber beraten wird.

Hier geht es zur Petition. 



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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4 Kommentare

Wo bleiben die Unterschriften?

von Heiko Barz am 07.06.2018 um 11:18 Uhr

Lieber Kollege Redmann, ich habe schon gezeichnet und würden mich auch gezielt um Andere bemühen.
Wenn jeder Apothekenbetreiber seinen Angestellten die schwierige Faktenlage und die daraus zu erwartende Berufsdepression erklärt und die zu erwartenden Unterschriften beisteuert, dann hätten wir auch ohne Patienten die nötige Zahl dicke zusammen.
Was mir allerdings etwas "Magengrummeln" bereitet ist die neue Datenschutzgrundverordnung, denn eine personalisierte Adresse wird ja für die Abstimmung doch wohl nötig.
Ist das "abgeklopft"?

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AW: Wo bleiben die Unterschriften

von Christian Redmann am 07.06.2018 um 12:37 Uhr

Ja, das ist in der Tat abgeklopft worden durch Kollegin Margit Schlenk, die sich mit dem Geschäftsführer von openpetition in Verbindung gesetzt hat.

Paraphrasiert ist die Aussage wie folgt: Unterschriftenlisten dürfen öffentlich ausgelegt werden - DSGVO hat daran nichts geändert. Es läge in der Art einer Unterschriftenliste, dass nachfolgende Unterzeichner Eintragungen sehen könnten, dies wäre auch jedem bewusst und man nähme dies per Zeichnung auch billigend in Kauf. Würde man dies nicht tun, gäbe es die Möglichkeit die Petition online und als "nicht öffentlich" markiert zu zeichnen.

In praxi halte ich es so, dass ich die Petition soweit abdecke, dass keine Namen und Adressen öffentlich einsehbar sind.

Nur um sicher zu gehen.

Kollegiale Grüße
Christian Redmann

Recht hat er....

von Christian Redmann am 06.06.2018 um 21:19 Uhr

Wilfried Hollmann hat absolut Recht hat.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, darüber hinaus auch liebe PTA, PKAs, Angestellte, Selbstständige, liebe Ehemänner und Ehefrauen, liebe Großhändler, liebe Zulieferer und Pharmafirmen, liebe Außendienstler: auch ICH verstehe diese Trägheit nicht und ich habe kein Verständnis für die anhaltende Lethargie unserer Kollegen in den Apotheken vor Ort. In den Apotheken, um die es geht!

Es geht um EUCH, um UNS, um EUREN BERUF, um UNSER ALLER Beruf! Bei vielen um die EIGENE Existenz - den Arbeitsplatz oder das Lebenswerk - warum die Notwendigkeit einer gemeinsamen Willensartikulation nicht verstanden wird - ich habe keine Ahnung!

Warum nicht realisiert wird, dass wir wirklich vor das System verändernden Entscheidungen stehen und 2/3 der Apotheken und damit die Versorgung in toto auf dem Spiel stehen - ich habe keine Ahnung!

Wir haben durch diese Petition, die sich in dem Charakter einer politischen Willensäußerung und abgesichert durch das Grundgesetz, von den bisherigen Unterschriftenaktionen unterscheidet, die Möglichkeit direkt - zusammen mit der ABDA, den Kammern und Verbänden - an die Politik heranzutreten und zu sagen:

WIR WOLLEN gewisse Entwicklungen SO NICHT!
WIR WOLLEN das RX-VV und wir BRAUCHEN es...

Dass diese Möglichkeit nun nicht vielmehr GENUTZT wird ist offen gesagt eine Unterlassungssünde, sowohl hinsichtlich einer aktiven politischen Teilhabe als auch hinsichtlich der Verantwortung gegenüber dem eigenen Beruf.

Es ist mir unbegreiflich - wir haben bislang in unserer Apotheke 380 Unterschriften gesammelt und hochgeladen. Es geht einfach, schnell und die Patienten unterschreiben freiwillig, wenn man ihnen vor Augen führt, in welche Richtung es durch den Verlust von uns Apotheken vor Ort gehen könnte.

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Das müsste doch zu schaffen sein...

von Christian Rotta am 06.06.2018 um 16:21 Uhr

Wenn jeder DAZ.online-Newsletter-Bezieher noch zwei Unterschriften initiiert, haben wir das Quorum erreicht...

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