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Apothekenketten, Versand-Verträge, Apothekenbusse
Einstimmig: Kassen fordern drastische Kürzungen am Apothekenhonorar
Der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes hat am heutigen Mittwoch einstimmig das
Positionspapier „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung“ beschlossen.
Damit beauftragt das Gremium den Vorstand, die enthaltenen Forderungen in der Politik
zu vertreten. Eines der wichtigsten Eckpunkte in dem Papier ist, die Apotheken- und Großhandelsvergütung drastisch
abzusenken, um mehr als 1 Milliarde Euro zu sparen. Auch die Apothekenstruktur wollen die Kassen in vielen Teilen aufbrechen und deregulieren.
Ohne eine einzige Gegenstimme oder Enthaltung – so stimmte am heutigen Mittwoch der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes über das Positionspapier zur „Neuordnung der Apothekenstrukturen und -vergütung ab“. Die vorangegangene Aussprache über das Dokument dauerte nur wenige Minuten. So leitete der Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Volker Hansen den Apotheken-Tagesordnungspunkt mit den Worten ein, dass das Papier intensiv beraten worden sei und nun unverzüglich beschlossen werden solle.
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Verwaltungsrat-Mitglied Angelika Beier, Vertreterin der AOK-Hessen, begrüßte die rasche Entscheidungsfindung sowie den Inhalt des Positionspapiers. Es sei eine erfreuliche Erkenntnis, dass sich im Falle einer Umsetzung der Forderungen eine Wirtschaftsreserve von mehr als einer Milliarde Euro erschließe, ohne die flächendeckende Arzneimittelversorgung zu gefährden. Zudem sei auch aus ihrer Sicht die Existenz der Vor-Ort-Apotheken nicht durch den Versandhandel bedroht. „Es kann nicht darum gehen, historisch gewachsene Strukturen zu unterstützen“, so Beier.
Der einstimmige Beschluss des Verwaltungsrates bedeutet nun, dass der Vorstand des GKV-Spitzenverbandes den Auftrag hat, die in dem Papier enthaltenen Forderungen in Politik und Öffentlichkeit zu vertreten.
Kassenverband will eine Milliarde an der Apothekenvergütung sparen
Über den Inhalt des Positionspapiers hat DAZ.online vor wenigen Tagen berichtet. Der Kassenverband greift mit seinen Forderungen Kernelemente des Honoargutachtens des Bundeswirtschaftsministeriums auf. Eine der Kernforderungen ist es, das Fixhonorar der Apotheker sowie die Großhandelsvergütung drastisch zu absenken, wodurch sich nach Berechnungen des Kassenverbandes ein Einsparpotenzial von mehr als 1 Milliarde Euro ergebe. Einen konkreten Wert nennt der Kassenverband für die Absenkung des Fixums nicht. Der Verband schreibt aber auch, dass die prozentuale Marge erhöht und gleichzeitig gedeckelt werden müsse, damit die Apotheker an Hochpreisern nicht zu viel verdienen. Diese Forderungen hatten auch im 2HM-Gutachten gestanden.
Des Weiteren stellt sich der
GKV-Spitzenverband vor, die Apothekenstruktur zu deregulieren und beispielsweise das Mehr- und Fremdbesitzverbot aufzuheben.Mit Blick auf die sinkende Apothekenzahl stellt der Kassenverband in seinem Papier fest, dass die Kassen nicht für das Überleben jeder einzelnen Apotheke zuständig und verantwortlich seien. Um die entstehenden Versorgungslücken zu schließen, schlagen die Kassen mehrere neue Versorgungsformen vor, wie etwa die Tele-Pharmazie, die bürokratische Entlastung von Fililapotheken (Apotheke Light) oder Apothekenbusse.
Stackelberg: Neue Regierung trägt Gröhes Kurs nicht mit
Außerdem stellt der Kassenverband in dem Dokument klar, dass der GKV-Spitzenverband in einem Rx-Versandverbot keinen Sinn sieht. Auch das Vorstandsmitglied Johann-Magnus von Stackelberg griff das Rx-Versandverbot zu Beginn der heutigen Verwaltungsratssitzung auf. Es werde in der Politik intensiv diskutiert, auch innerhalb der Union. Dafür sprächen unter anderem die Alternativvorschläge von CDU-Politiker Michael Hennrich. „Die feste Meinung Gröhes wird von der jetzigen Regierung nicht mehr mitgetragen“, so von Stackelberg.
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Apothekenhonorierung
In den kommenden Wochen und Monaten werden die Lobbyisten des GKV-Spitzenverbandes also bei den Gesundheitspolitikern im Bundestag vorsprechen, um ihre nun beschlossenen Ideen vorzutragen. Dabei dürften sie jedoch nicht bei allen Fraktionen auf Verständnis stoßen. Was die Aufhebung des Fremd- und Mehrbesitzverbotes betrifft, ist nur die FDP auf der Seite der Kassen. Die Positionierung zum Versandhandel stimmt mit den Forderungen der Grünen und FDP überein. Die Absenkung und die Einsparungen am Apothekenhonorar waren bislang von keiner Fraktion im Bundestag aufgegriffen worden.
11 Kommentare
Übrigens
von Karl Friedrich Müller am 06.06.2018 um 17:39 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Wer im Glashaus sitzt, sollte eigentlich nicht mit Steinen werfen...
von Kerstin Kemmritz am 06.06.2018 um 16:41 Uhr
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Krieg den Kassen
von Pascal Seidel am 06.06.2018 um 15:44 Uhr
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Kassen fordern drastische Kürzungen am Apothekenhonorar
von Bo am 06.06.2018 um 15:25 Uhr
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Kassen fordern....
von Elke Dresia am 06.06.2018 um 15:15 Uhr
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warum nicht?
von Dr. Stephan Hahn am 06.06.2018 um 15:15 Uhr
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GKV Spitzenverband fordert...
von Peter Kaiser am 06.06.2018 um 14:53 Uhr
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Denn sie wissen, was sie tun (außer ABDA)
von Karl Friedrich Müller am 06.06.2018 um 14:18 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Kassen fordern drastische Kürzungen am Apothekenhonorar
von Peter Büehler am 06.06.2018 um 13:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Kassen fordern drastische Kürzungen am
von Detlef Eichberg am 06.06.2018 um 14:13 Uhr
AW: Kassen fordern drastische Kürzungen am Apothekenhonorar
von Dr. Petra Hermening am 07.06.2018 um 8:50 Uhr
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