Gefapixant

Chronischer Husten – gibt es bald ein erstes Arzneimittel?

Meran - 31.05.2018, 11:00 Uhr

Professor Manfred Schubert-Zsilavecz stellt wie bei jedem Pharmacon die neuen Arzneimittel vor Zulassung vor, mit dabei: Gefapixant gegen chronsichen Husten. (Foto: cs/DAZ.online)

Professor Manfred Schubert-Zsilavecz stellt wie bei jedem Pharmacon die neuen Arzneimittel vor Zulassung vor, mit dabei: Gefapixant gegen chronsichen Husten. (Foto: cs/DAZ.online)


ATP spielt wichtige Rolle bei chronischem Husten

Derzeit gestaltet sich die Therapie dieser Patienten schwierig: So gibt es laut Schubert-Zsilavecz zwar kleine Studien, die eine gewisse Wirksamkeit und ein gewissen Potenzial für Gabapentin, Pregabalin und Amitriptylin oder auch Morphin zeigen – doch, eine Zulassung in dieser Indikation existiert für keines der Präparate. Für die Anwendung bedeutet dies ein klassischer Off-label-Use.  

Hingegen hätten Codein und Noscapin in der Indikation Husten zwar eine Verordnungsfähigkeit, allerdings gibt es für diese beiden Opioid-Abkömmlinge bislang keine Daten, die auch belegen, dass sie b ei chronischem Husten wirkten, erklärt Schubert-Zsilavecz. Und weiter: „Am Ende des Tages bleiben Patienten, die dennoch unter Husten leiden“.

Gefapixant: Antagonist am P2X3-Rezeptor

Begibt man sich auf molekularer Ebene auf die die Spur der Ursache von chronischem Husten, so stößt man auf ATP. Adenosintriphosphat kann zu einer Hypersensibilität der Atemwege führen und zu chronischem Husten führen. Wie wirkt dieses ATP „ATP spielt eine zentrale Rolle bei chronischem Husten“, sagt Schubert-Zsilavecz. Hier rückt ein Subtyp des ATP-Rezeptors immer stärker in den Mittelpunkt des Interesses, um den Hustenreflex zu blockieren: P2X-Rezeptor. Strukturell zeigt dieser eine große Ähnlichkeit mit nicotinischen Acetylcholin- und Glutamatrezeptoren.

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Ein erster Arzneistoff, bislang noch in der Phase-III-Pipeline, ist Gefapixant. Gefapixant wirkt als Antagonist am P2X3-Rezeptor. Die Daten seien vielversprechend und zeigten in Phase II unter Gefapixant (100 mg) eine Reduktion der Hustenanfälle um 75 Prozent gegenüber Placebo, so Schubert-Zsilavecz. Allerdings war Gefapixant auch nicht frei von unerwünschten Arneimittelwirkungen. Die Patienten entwickelten unter Therapie Geschmacksstörungen, die laut Schubert-Zsilavecz reversibel sind. Vielleicht aus diesem Grund lässt Merck die potenziell zulassungsrelevanten klinischen Studien mit geringeren Dosierungen, 15 mg und 45 mg Gefapixant, durchführen.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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