Pharmaziestudenten-Kolumne (Teil 3)

Apotheker – viel mehr als Schubladenzieher!

Jena - 22.05.2018, 07:00 Uhr

Der Apotheker kann mehr sein als ein Schubladenzieher, findet BPhD-Präsident Max Willie Goergie. (Foto: imago)

Der Apotheker kann mehr sein als ein Schubladenzieher, findet BPhD-Präsident Max Willie Goergie. (Foto: imago)


Apotheke: Rabattverträge und Engpässe statt Patientenbetreuung

Ich selbst habe noch nicht in der Apotheke gearbeitet. Doch durch die Famulatur und die Erfahrungen schon approbierter Kommilitonen ist mir klar, dass dort einige Regularien warten, und die Offizin nicht das ist, was man sich im Studium darunter vorstellt. Pharmazie und die Apotheke sind Dinge, die jeder direkt mit einer Sache verknüpft: Arzneimittel. Das Ansehen der Apotheker in der Bevölkerung ist groß, ebenso wie das Vertrauen in sie. Apotheker haben meistens einen Rat, wenn etwas mit der Gesundheit nicht stimmt, und helfen weiter. Dies ist auch der Grund, warum viele von uns Pharmazie studieren: um Menschen zu helfen. Unser Anspruch ist, das breite Wissen anzuwenden, um so den Patienten in der Apotheke eine sichere Therapie geben zu können. Das reine Heranschaffen und Bevorraten von Arzneimitteln ist lediglich ein Teil dieser Arbeit, der in Zukunft immer automatisierbarer werden wird. Für viele ältere Apotheker mag dies der Kern ihres Selbstbilds als Apotheker sein. Die Realität in den Apotheken ist dementsprechend ernüchternd, wenn man aus der Universität kommt. Anstatt hauptsächlich Patienten und ihre Medikation zu betreuen, darf man sich mit Verwaltung, Betriebswirtschaft, Rabattverträgen und Lieferengpässen beschäftigen.

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Die industrielle Revolution hat die Arzneimittelherstellung verändert und ein riesiges Up-Scaling ermöglicht. Die Entschlüsselung des Genoms und die Gentechnik ermöglichen die Herstellung von neuen hochspezifischen Arzneimitteln. Der Einsatz von Big Data wird viel mehr Erkenntnisse über die Wechselwirkung von verschiedenen Arzneimitteln bringen. Die Möglichkeiten wachsen. Diese Chance sollte man nutzen und mit ihnen wachsen. Der Apotheker kann mehr sein als ein Schubladenzieher. Die Grundlagen dafür bekommen wir bereits vermittelt. Das Studium – so anstrengend es auch sein mag –, es motiviert die meisten von uns, am Ende auch mehr zu wollen und mehr zu können.

Ein Arzneimittel vom Rx-Bereich zu einem OTC-Präparat zu switchen, ermöglicht einem Apotheker, dem Patienten zur Seite zu stehen und eventuell einen überflüssigen Arztbesuch zu vermeiden. Damit können sowohl Patienten als auch Ärzte entlastet werden, während die Position des Apothekers in unserem Gesundheitssystem gestärkt wird. Das was wir können, müssen wir hochhalten. Wenn wir das nicht tun, dann werden es andere auch nicht.  



Max Willie Georgi, Beauftragter für PJ und Beruf
redaktion@daz.online


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