Digitalisierung

FDP: Ist die elektronische Gesundheitskarte zukunftsfähig?

Berlin - 16.05.2018, 11:00 Uhr

FDP-Politiker Dr. Wieland Schinnenburg findet den Druck, der auf die Heilberufe ausgeübt wird, unverhältnismäßig.(Foto: Imago)

FDP-Politiker Dr. Wieland Schinnenburg findet den Druck, der auf die Heilberufe ausgeübt wird, unverhältnismäßig.(Foto: Imago)


Sind die Zeitschienen realistisch?

Neben dem Medikationsplan soll ab dem ersten Januar 2019 die elektronische Patientenakte mit Arztbriefen, Notfalldatensatz und Impfausweis auf der eGK abrufbar sein. Dazu müssen Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser bis spätestens Ende dieses Jahres an die Infrastruktur angeschlossen sein. Ärzten und Zahnärzten drohen Honorarkürzungen, wenn sie diese Frist, die Ende des vergangenen Jahres bereits um sechs Monate verlängert worden war, nicht einhalten.

Die Freien Demokraten fragen, wie viele Kartenterminals bereits in Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern installiert sind und ob für die verbleibenden Nutzer ausreichend Hardwarekomponenten zur Verfügung stehen. Zudem möchte die FDP wissen, welche eGK-Funktionen im Vergleich zu den Zeitschienen nach dem e-Health-Gesetz 2015 bereits mit Verzögerung eingeführt wurden.

Schinnenburg fordert Fristverlängerung

Der FDP-Bundestagsabgeordnete und Zahnarzt, Dr. Wieland Schinnenburg, auf dessen Initiative die kleine Anfrage zur eGK zurückgeht, kritisiert das bisherige Vorgehen der Bundesregierung: „Wir sind sehr unzufrieden mit der Digitalisierung der Medizin in Deutschland. Diese bietet nämlich erhebliche Chancen unter anderem zur Entlastung von bürokratischen Arbeiten. Leider versagt die Bundesregierung auf diesem Gebiet seit Jahren. Anstatt für ein brauchbares System zu sorgen, werden den Ärzten unrealistische Fristen zum Anschluss an die Telematik-Infrastruktur gesetzt und außerdem werden sie mit Honorarkürzungen bedroht. Ich fordere Gesundheitsminister Spahn auf, die Frist mindestens bis 30. Juni 2019 zu verlängern und die Androhung der Honorarkürzungen zu beseitigen.“

Reitet die Regierung ein totes Pferd?

Inzwischen haben andere Anbieter die Lücke, die die schleppende Entwicklung der digitalen Patientenakte durch die Bundesregierung hinterließ, erkannt: So haben die Techniker Krankenkasse (TK) und der AOK-Bundesverband mobile Systeme für eine digitale Gesundheitsakte entwickelt, die ohne eGK auskommen. Die Freien Demokraten möchten wissen, inwieweit diese konkurrierenden Lösungen mit der Telematik kompatibel sind.

Außerdem möchte die FDP wissen, ob die Regierung überprüft habe, inwieweit funktionierende e-Health-Systeme aus anderen Ländern zu möglicherweise geringeren Kosten eingeführt werden könnten. Oder ob die Regierung überlegt, die eGK-Technik durch eine gänzlich neue und modernere Technologie zu ersetzen. Schließlich fragen die Freien Demokraten, ob die Bundesregierung das aktuelle Kartensystem noch für zukunftsfähig hält. Für Schinnenburg ist diese Frage jedenfalls noch offen: „Nach Auswertung der Antworten der Bundesregierung auf meine Anfrage wird zu prüfen sein, ob die eGK überhaupt der richtige Weg ist.“



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Sicherheit garantiert

von Ratatosk am 17.05.2018 um 11:58 Uhr

Wer behauptet man kann so was sicher machen ist inkompetent oder lügt, oder gut auch beides.
Hier handelt es sich nur um wirklich sensilble Daten, der Gau ist aus vielen Gründen sicher.
Ob das Ding dann mit der neuen irren Datenschutzverordnung kompatilbels sein kann, ist ebenfalls schleierhaft.

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