Digitalisierung

FDP: Ist die elektronische Gesundheitskarte zukunftsfähig?

Berlin - 16.05.2018, 11:00 Uhr

Zeit und Geld soll die eGK sparen, doch bisher verursacht das Langzeitprojekt nur Kosten und sorgt für Frust bei allen Beteiligten. (Foto: Imago)

Zeit und Geld soll die eGK sparen, doch bisher verursacht das Langzeitprojekt nur Kosten und sorgt für Frust bei allen Beteiligten. (Foto: Imago)


Mehr als eine Milliarde Euro hat die elektronische Gesundheitskarte in 14 Jahren Entwicklungszeit gekostet. Doch für die Versicherten ist noch kein Mehrwert spürbar, findet die FDP-Bundestagsfraktion. Die Freien Demokraten fragen die Bundesregierung, ob die Karte noch das Medium der Zukunft für die Verwaltung von Patientendaten ist.

Mehr Sicherheit für Patienten und Entlastung für Apotheker und Ärzte versprach die Regierung, als sie 2004 die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) beschloss. Doch im Laufe der Jahre wandelte sich die Euphorie sowohl bei Politikern als auch bei den Heilberufen in Kritik. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung verschlang die Dauerbaustelle eGK innerhalb von 14 Jahren mehr als eine Milliarde Euro – bei marginalem Fortschritt.

Denn bisher sind auf der Karte vorwiegend nur Basisdaten wie etwa die Versicherungsnummer und die Patientendresse zu lesen. Ärzte und Apotheker fühlen sich durch die technischen Anforderungen und Fristen, die der Roll-out der Telematik-Infrastruktur mit sich bringt, unter Druck gesetzt.

Welche Kosten verursacht die eGK?

Die FDP-Bundestagsfraktion hinterfragt, ob das Medium eGK noch zukunftsfähig ist. In einer kleinen Anfrage fordern die Freien Demokraten die Bundesregierung auf, die Mehrkosten zu beziffern, die durch die Einführung der eGK bisher entstanden sind. Und welche finanziellen Belastungen für das Gesundheitssystem bis zum Ende der Legislaturperiode voraussichtlich entstehen.

Auf der anderen Seite möchten die Liberalen wissen, welche Kosteneinsparungen Ärzte, Kliniken und Apotheken in Zukunft durch eine funktionierende Telematik-Infrastruktur zu erwarten haben.

Ist die Telematik sicher?

Gründlich hinterfragen die Liberalen die technische Sicherheit des Systems. Beispielsweise in welcher Form der Datenschutz für Patienten gewährleistet ist, ob externe Sicherheitstest für die Datenübertragung durchgeführt wurden oder bereits Hacker-Angriffe auf Systeme, die mit der eGK verbunden sind, bekannt sind. Und welche back-up-Lösungen im Falle eines Serverausfalls existieren.

Außerdem interessiert sich die FDP-Fraktion dafür, wie die Krankenkassen sicherstellen, dass die eingereichten Fotos für die Gesundheitskarte tatsächlich die versicherte Person abbilden.

Eine der geplanten neuen Funktionen der elektronischen Gesundheitskarte ist die digitale Form Medikationsplans, bei dem Apothekern bislang übrigens nur eine Assistentenrolle zugeschrieben wird. Patienten, Apotheker und Ärzte sollen ab Beginn des kommenden Jahres darauf zugreifen können. Die Freien Demokraten fragen, ob der elektronische Medikationsplan wirklich ohne vorherigen Feldtest in den Regelbetrieb gehen soll.  



Dr. Bettina Jung, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Sicherheit garantiert

von Ratatosk am 17.05.2018 um 11:58 Uhr

Wer behauptet man kann so was sicher machen ist inkompetent oder lügt, oder gut auch beides.
Hier handelt es sich nur um wirklich sensilble Daten, der Gau ist aus vielen Gründen sicher.
Ob das Ding dann mit der neuen irren Datenschutzverordnung kompatilbels sein kann, ist ebenfalls schleierhaft.

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