Deutscher Ärztetag

Patientensteuerung, Online-Sprechstunden und mehr Geld

Berlin - 08.05.2018, 17:05 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beim Deutschen Ärztetag in Erfurt. (Foto: dpa)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beim Deutschen Ärztetag in Erfurt. (Foto: dpa)


BÄK: Persönliches Gespräch bleibt Goldstandard

In seiner heutigen Rede unterstrich BÄK-Chef Montgomery zudem das Ziel, mehr Pflegepersonal zu gewinnen. Die von der Koalition angestrebten 8000 zusätzlichen Kräfte seien ein Tropfen auf den heißen Stein. „Und woher nehmen und nicht stehlen?“ Der Ärztepräsident betonte: „Wir müssen uns fragen, warum ein so reiches Land wie das unsere es nicht schafft, die Ausbildung, die Arbeitsbedingungen und die Vergütung Pflegender so zu regeln, dass diese Berufe wieder attraktiv werden für junge Menschen.“ Er unterstütze es daher, Tarifverträge und Tarifbindungen einzuführen.

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In den kommenden Tagen wollen die Delegierten in Erfurt neben einigen wichtigen Arzneimittelthemen auch das Fernbehandlungsverbot im Berufsrecht kippen. Montgomery befürwortete die Deregulierung. Allerdings beharrte er darauf, dass Online-Sprechstunden nur als Ergänzung der Patientenversorgung sinnvoll seien. Eine Lösung mit „Augenmaß“ müsse Patientensicherheit, Datenschutz und Rechtssicherheit der Ärzte gewährleisten, sagte Montgomery. So müsse die Möglichkeit des direkten Kontaktes von Arzt und Patienten flächendeckend weiter garantiert sein. „Dies ist nach wie vor der Goldstandard.“ Patienten dürften auch nicht in „vermeintlich einfache und kostengünstige Lösungen gedrängt werden, sondern müssen der Fernbehandlung – wissend um Risiken und Chancen – zustimmen“, sagte er.

Der BÄK-Präsident mahnte beim Thema Online-Sprechstunden zudem eine gemeinsame Linie an. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Bestimmungen würde angesichts bundesweiter Online-Angebote sonst zu Benachteiligungen führen.



bro / dpa
brohrer@daz.online


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