Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

06.05.2018, 08:00 Uhr

Wie schön, dass die ABDA noch eine Stimme hat... (Foto: Andi Dalferth)

Wie schön, dass die ABDA noch eine Stimme hat... (Foto: Andi Dalferth)


4. Mai 2018 

Stationsapotheker ante portas! Nun, mein liebes Tagebuch, es tut sich was in Sachen Stationsapotheker, aber ganz so schnell geht’s dann auch wieder nicht. Ausgehend vom niedersächsischen Vorhaben, Apotheker auf allen Stationen der Krankenhäuser einzuführen, hat auch die Bundesapothekerkammer die Signale verstanden und sieht, dass dies eine bundesweite Bewegung werden könnte. Die Vorsitzenden der Gesundheitsbehörden aus den Bundesländern haben nämlich einen Antrag zur Verbesserung der Patientensicherheit beschlossen und u. a. gefordert, die Einführung von Stationsapothekern in ganz Deutschland zu prüfen. Der Beschluss geht nun in die Gesundheitsministerkonferenz, die das Vorhaben dann wohl an das Bundesgesundheitsministerium weiterleiten wird. Die Bundesapothekerkammer wittert  – nicht zu unrecht – Morgenluft im Krankenhaus und hat sich bereits für eine Weiterbildung für den Bereich „Apotheker auf Station“ ausgesprochen. Die Weiterbildungsinhalte werden in den nächsten Monaten diskutiert, es wird eine Fachkommission gebildet, die die Inhalte erarbeitet, und wenn alles steht, dann der Mitgliederversammlung zum Beschluss vorgelegt. Dann können dies die Kammern in ihre Weiterbildungsordnungen integrieren. Wenn alles gut läuft, könnte es dann schon im nächsten (oder übernächsten) Jahr eine Weiterbildung „Apotheker auf Station“ geben. Und, mein liebes Tagebuch, woher sollen die Apothekerinnen und Apotheker kommen, die dann als Stationsapothekerinnen und -apotheker arbeiten? Gemach, so schnell wird das alles nicht laufen. Ein mögliches Szenario könnte sein: Erst wird wohl Niedersachsen sein Apotheker-auf-Station-Gesetz beschließen, dann könnte es ein Gesetz auf Bundesebene geben. Schließlich müssen die Krankenhäuser die Stellen für die Stationsapotheker schaffen. Und bis das alles soweit ist, haben wir schon einige weitergebildete Apothekerinnen und Apotheker für die Krankenhausstation in Warteposition. Da die Zahl der öffentlichen Apotheken und damit die Arbeitsplätze für Offizinapotheker abnehmen, können die Arbeitsplätze in den Kliniken nach und nach besetzt werden. Vielleicht werden in Zukunft dann noch einige Apothekerinnen und Apotheker anstatt in die Industrie lieber ins Krankenhaus gehen. Es wird schon werden – auf alle Fälle: Die Perspektive, dass Apothekerinnen und Apotheker auf Station arbeiten werden, ist mit Sicherheit eine gute. 


Ja, ja, die Diskussion übers Honorargutachten verstummt nicht – auch wenn die ABDA zu diesem Thema stumm bleibt. Fachkreise befassen sich durchaus noch mit dem Gutachten der 2hm-Agentur. So hat der Branchendienst „Observer Gesundheit“ beispielsweise eine von Robert Paquet verfasste Darstellung zum Honorargutachten veröffentlicht, die weitgehend einen positiven Tenor zeigt. Das fordert Frank Diener von der Treuhand Hannover zu einer Replik heraus. Diener zeigt vielfältige ökonomische Mängel des Gutachtens auf, die zum Teil schon aus Analysen bei DAZ.online und in der DAZ bekannt sind. Darüber hinaus führt er zusätzliche Aspekte und zugespitzte Gedanken zum Gutachten an. Alles in allem: Auch Diener ist der Auffassung, dass das Gutachten auf einer stark mangelbehafteten Datengrundlage arbeitet und einen inadäquaten methodischen Ansatz verwendet. Mein liebes Tagebuch, das kann man nicht oft genug sagen! 


Eine Super-Aktion zum Medikationsplan läuft da gerade in Stuttgart zum Medikationsplan an – und der Publikumsmagnet Dr. Eckart von Hirschhausen hat sogar die Schirmherrschaft übernommen und unterstützt diese Idee: Das Projekt „MeinPlan Stuttgart“ möchte Ärzte, Apotheker und Patienten für den Medikationsplan sensibilisieren. Als Partner sind beteiligt das Aktionsbündnis Sichere Arzneimittelanwendung Heidelberg, die Stuttgarter Ärzteschaft, die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, der Verband der Krankenhäuser, die AOK und das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie. Das Projekt kommt also mit großer Kompetenz daher. Hirschhausen in seinem Statement: „Der Medikationsplan ist eine längst überfällige Idee.“ Aber, mein liebes Tagebuch, jetzt kommt’s! Der Clou bei diesem Projekt: Es propagiert nicht den offiziellen Medikationsplan der Bundesregierung, den es nur auf Papier gibt, der ohne initiale Beteiligung der Apotheker daherkommt und der bekanntlich ein Rohrkrepierer ist, sondern einen eigenen Plan, den der Patient selbst ausfüllt und den der Apotheker und/oder der Arzt ergänzt und aktualisiert. Und alles auch gerne elektronisch im Netz als E-Plan. Sogar eine türkische und eine russische Vorlage ist abrufbar. Mein liebes Tagebuch, so ist es im Leben: Eine prinzipiell gute Idee lässt sich nicht von falschen Anfängen aufhalten. In der Apotheke würde ich diesen Plan meinen Patienten gerne aktiv anbieten… 



Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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3 Kommentare

Lasst uns die ABDA doch endlich umbenennen…

von Gunnar Müller, Detmold am 06.05.2018 um 11:13 Uhr

… In AVOXA!
P. S.
@KrankenKassen-Empfehlungen:
Auch an den nunmehr gescheiterten Bemühungen (immerhin! Bravo!) der AKNR wird deutlich, welche Bedeutung dieses unsägliche und nicht mehr anzufechtende (!) EuGH-Urteil hat.
Was hat ABDA/AVOXA eigentlich seitdem auf europäischer Ebene unternommen…?
@ Liefer – und Versorgungsengpässe:
Wie lautet eigentlich die Definition für einen „Liefer – und Versorgungsengpass“? Gibt es dazu eine veröffentlichte Meinung von ABDA-„AVOXA“/DAV…?
@Stationsapotheker:
Gibt es nicht bereits eine Weiterbildung für klinische Pharmazie…?
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, „dieser Verein da in Berlin“ (dVdiB) beschäftigt sich fortwährend dilettantisch- oder mit den falschen Themen…

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Roboter

von Anita Peter am 06.05.2018 um 10:34 Uhr

Kann ein Roboter die Aufgaben der ABDA übernehmen?

-> Ja sogar im Stand By Modus!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Futuromat

von Bernd Jas am 06.05.2018 um 9:37 Uhr

Guten Morgen Herr Ditzel,

wo Sie grad´ sagen Automatisierung; da hab ich doch mal geschaut wie viel Prozent eines
Chefredakteurs (das sind Sie zwar nicht mehr, aber trotzdem...) zur Automatisierung freigegeben werden. Dabei kam raus:

Der Arbeitsalltag dieses Berufs besteht im Wesentlichen aus 8 verschiedenen Tätigkeiten,
2 davon und somit 25% könnten schon heute Roboter übernehmen.

Zu den 25% zählen auf jeden Fall die Berichte über die ABDA, die immer gleichlautend sind: "chrrr...püüüh...chrrr...püüüh"
Das ist schon mal ´ne ganze Menge Automatismus und ansonsten können Sie beruhigt weiter Ditzeln wie bisher, da kommt automatisch Freude auf.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

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