Migräne-Therapie

Was Apotheker über Triptane wissen müssen

Stuttgart - 07.05.2018, 07:00 Uhr

Akute Migräne? Triptane gelten, wenn Analgetika nicht wirken, als Mittel der Wahl. Zum Teil sind sie ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. (Foto: studiostoks / stock.adobe.com)                                   

Akute Migräne? Triptane gelten, wenn Analgetika nicht wirken, als Mittel der Wahl. Zum Teil sind sie ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. (Foto: studiostoks / stock.adobe.com)                                   


Triptane in Schwangerschaft und Stillzeit: Tatsächlich ein No-go?

Laut Fachinfo ist der Einsatz der Triptane in Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Laut Embryotox gibt es zumindest für Sumatriptan keine Hinweise auf eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos, der Abortrate oder des Risikos für eine Frühgeburt, für ein verringertes Geburtsgewicht sowie für Präeklampsie. Daher gilt laut Embyrotox Sumatriptan aufgrund des hohen Erfahrungsumfangs als Mittel der Wahl aus der Gruppe der Triptane. In der Leitlinie heißt es: „Sumatriptan sollte bei Schwangeren nur angewendet werden, wenn der zu erwartende Nutzen für die Mutter ein mögliches Risiko für das Kind überwiegt.“ Besser erprobte Alternativen in der Schwangerschaft sind laut Embryotox Paracetamol und Ibuprofen (bis zur 28. Schwangerschaftswoche).

In der Stillzeit kann laut Embyrotox, wenn Ibuprofen und Paracetamol nicht ausreichend wirken, Sumatriptan als bevorzugtes Triptan eingenommen werden.

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Hinweise zur Abgabe 

Bei der Abgabe in der Apotheke in der Selbstmedikation ist es wichtig abzuklären, dass die Diagnose „Migräne“ von einem Arzt gestellt wurde. Zudem sollte – auch bei ärztlichen Verordnungen – der Hinweis erfolgen, dass Triptane nicht prophylaktisch eingenommen werden dürfen. Grundsätzlich sind Triptane zu jedem Zeitpunkt der Migräneattacke wirksam. Aber je frühzeitiger sie eingenommen werden, desto besser wirken sie. Treten die Kopfschmerzen nach initialer Wirksamkeit eines Triptans wieder auf, kann eine zweite Dosis nach frühestens zwei Stunden gegeben werden. Ist die erste Gabe eines Triptans unwirksam, hat auch eine zweite Dosis meist keinen Effekt – es sei denn, die erste Dosis wurde erbrochen. In diesen Fällen sollte als Ersatz ein Nicht-Opioid-Analgetikum eingesetzt werden. Außerdem sollten Triptane nicht zu häufig zum Einsatz kommen – es besteht auch hier die Gefahr des Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerzes. Die Leitlinie spricht von einer Schwelle von zehn oder mehr Einnahmetagen im Monat über mindestens drei Monate.

Zeigt eine Monotherapie keine ausreichende Wirkung, kann ein Triptan mit einem NSAR kombiniert werden.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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