16. Sächsischer Apothekertag

Alzheimer-Forschung: Keine Heilung in Sicht

Radebeul - 26.04.2018, 13:40 Uhr

Große Hoffnungen hinsichtlich großer Fortschritte in der Demenzforschung weckte die Fortbildung beim 16. Sächsischen Apothekertag nicht. (Foto: beeboys / stock.adobe.com)

Große Hoffnungen hinsichtlich großer Fortschritte in der Demenzforschung weckte die Fortbildung beim 16. Sächsischen Apothekertag nicht. (Foto: beeboys / stock.adobe.com)


Erfolge der Forschung vergleichsweise dünn 

Schiek gab trotz einer Vielzahl von Ideen zur Bekämpfung der Alzheimer-Demenz zu bedenken, dass die Erfolge der bisherigen Forschung vergleichsweise dünn seien und zu häufig zu Therapieversagen führten. So seien im Zeitraum von 2002 bis 2012 durchgeführte Studien mit kurativen Ansatz zu 99,6 Prozent gescheitert. Schiek begründete dies u.a. damit, dass die Forschung zu fokussiert auf bestimmte Erklärungsansätze zur Entstehung von Morbus Alzheimer sei. Sie resümierte, dass diese Ansätze „wohl nicht ganz die richtigen“ sein könnten.

Schiek betonte, dass die Mehrzahl der Studien zurzeit Phase-II-Studien seien. Bis auf leichte kognitive Verbesserungen in einigen dieser Studien, seien die Ergebnisse eher enttäuschend. „Meistens müssen wir sagen, es bringt nichts“, bedauerte sie.

Wenige klinische Wirkstoffstudien

Außerdem gäbe es vergleichsweise wenige klinische Wirkstoffstudien in der Demenz-Forschung. Die Zahl der Studien im Bereich Alzheimer falle verglichen mit Forschungsbereichen wie der Krebsforschung oder der Behandlung von kardiovaskulären Erkrankungen sehr gering aus. Im Jahre 2017 hätte es zum Beispiel in der Alzheimer-Forschung nur 28 Wirkstoffe gegeben, die sich in Phase-III-Studien befanden. Viel zu wenige Studien angesichts der politischen Forderung, Demenz bis zu Jahre 2025 zu heilen. 

Die Diagnose „Demenz“ stellt meist einen dramatischen Einschnitt im Leben der Betroffenen – und auch ihres Umfeldes – dar. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft geht jährlich von ca. 300.000 Neuerkrankungen in Deutschland aus. Der demografische Wandel lässt einen weiteren Anstieg vermuten. Schon im Jahre 2014 hätten ca. 1,6 Millionen Demenzkranke in Deutschland gelebt. Die meisten Betroffenen seien über 65-jährige. Aber es gibt auch jüngere Menschen, die an einer der Demenz-Arten erkranken, was sie vor besondere Herausforderungen stellt, da gerade sie auf Grund ihres jungen Alters „noch mitten im Leben stehen“. Ein weiteres Problem ist, dass die Diagnose „Demenz“ meist erst sehr spät im Krankheitsverlauf gestellt wird – zu spät, um mit einer Medikation die Auswirkungen der Demenz noch wirkungsvoll beeinflussen zu können.  



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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