DAV-Wirtschaftsforum 2018

Mehr Umsatz, weniger Packungen, Betriebsergebnis nahezu stabil

Potsdam - 25.04.2018, 16:30 Uhr

Claudia Korf (hier beim Wirtschaftsforum 2017) stellte auch in diesem Jahr  die Wirtschaftszahlen der Apotheken vor. (Foto: Külker)

Claudia Korf (hier beim Wirtschaftsforum 2017) stellte auch in diesem Jahr  die Wirtschaftszahlen der Apotheken vor. (Foto: Külker)


Versandhandel wächst

Korf zeigte auf, dass es von 2016 auf 2017 zu deutlichen Verschiebungen im Arzneimittelmarkt gekommen war. Im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel stagnierte der Absatz in öffentlichen Apotheken (-0,3 Prozent), im Versandhandel dagegen nahm er deutlich zu (+5,8 Prozent). Eine ähnliche Entwicklung sieht man im OTC-Bereich: Vor-Ort-Apotheken gaben 2017 ein Prozent weniger Packungen ab, der Versandhandel legte hingegen diesbezüglich um 6,3 Prozent zu. Was sind die Prognosen für den verschreibungspflichtigen Bereich? Claudia Korf skizzierte, dass, wenn der Versandhandel zehn Prozent Marktanteil hätte, Apotheken mittelfristig 66 Millionen Packungen weniger abgeben und damit 550 Millionen Rohertrag verlieren würden. Manche Experten prognostizierten auch einen Marktanteil des Versandhandels von 25 Prozent. Dann wäre die Entwicklung langfristig dramatischer: Apotheken würden 177 Millionen Packungen weniger abgeben und 1,5 Milliarden Euro Rohertrag einbüßen.

Daher müsste man nach Korfs Ansicht heute schon einen Marktanteil des Versandhandels bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln von zwei bis drei Prozent als kritisch ansehen.



Dr. Armin Edalat, Apotheker, Chefredakteur DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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Der Apotheken-Markt polarisiert sich

3 Kommentare

Umsätze steigen -

von gabriela aures am 25.04.2018 um 21:00 Uhr

Kammern, Verbände und die ABDA jubeln sicher.
Die Bodenbeläge fürs neue Häuschen werden jetzt aus der Preisklasse III ausgewählt.

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Umsatzbewertungen des DAV

von Heiko Barz am 25.04.2018 um 19:31 Uhr

Eine recht seltsame Zahlenstafette die der DAV hier vornimmt.
Da werden Zahlen postuliert, die jährlichen Durchschnitts-Umsätze ( 2,3 Mill€ ). Dann wird im nächsten Absatz von einer 70% Steigerung der Umsätze gesprochen, man wischt sich ungläubig die Augen und bekommt dann zu erfahren, dass das Vergleichszahlen von vor 15 Jahren sind.
Ich nehme mal an, dass sich diese Kriterien beziehen auf den Umsatzzustand vor der Zeit, der von SPD, FDP und Grünen erreichten Arzneimittel-Versandhandelsöffnung und den Rabattabschlüssen mit den KKassen.
Wir erfahren dann auch noch, dass über 60% die Normgröße ( Durchschnittsumsatz von 2,3 Mill€ ) gar nicht erreichen. Werden die übrigen 30 plus % Apotheken dann voraussichtlich in Zukunft die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln gewährleisten? Ach nein, das übernehmen schon die Hollandversender, dieser Umstand sollte uns nicht verunsichern.
Die über 60% schwachbrüstigen Apotheken werden dann natürlich mit ihren vielen tausenden von Mitarbeitern verschwunden sein, und um die wird sich der DAV dann statistisch in seinem Jahresbericht auch nicht mehr bemühen müssen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Umsatzbewertungen des DAV

von Armin Edalat am 26.04.2018 um 0:31 Uhr

Sehr geehrter Herr Barz,

die vollständige Analyse des Apothekenwirtschaftsberichts - auch mit den Zahlen zwischen 2002 und 2017 - werden Sie in der nächsten DAZ finden. Herr Müller-Bohn hat sich dem Thema wie jedes Jahr in gewohnter Weise angenommen.

Viele Grüße
A.Edalat

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