Die letzte Woche

Mein liebes Tagebuch

22.04.2018, 08:00 Uhr

Wer glaubt eigentlich noch, dass die Politik es ernst meint mit dem Rx-Versandverbot? (Foto: Andi Dalferth) 

Wer glaubt eigentlich noch, dass die Politik es ernst meint mit dem Rx-Versandverbot? (Foto: Andi Dalferth) 


18. April 2018

Es ist nicht einfach umzusetzen, es wird schwierig, es bestehen große europarechtliche Bedenken – die Litanei an Argumenten, die gegen ein Rx-Versandverbot sprechen, ist bekannt. Jens Spahn, unser frischgebackener Bundesgesundheitsminister, hat sie alle drauf und am Mittwoch abgespult, als er sich im Gesundheitsausschuss des Bundestages auf Nachfrage der Grünen erstmals dazu äußerte. Was hören wir daraus? Mein liebes Tagebuch, man muss kein Tiefenpsychologe sein, um solche Äußerungen zu interpretieren: Er will eigentlich gar nicht. Da ist kein Funken von Zuversicht und Begeisterung zu spüren, wie wir sie von seinem Vorgänger bei diesem Thema kennen. Spahn und Rx-Versandverbot: Igitt, was ist das denn? Spahn will den Versandhandel. Und jetzt, mein liebes Tagebuch, soll er auch noch einen neuen Entwurf für ein Verbot des Rx-Versands vorlegen, einen Entwurf, der die Schwächen des alten Entwurfs nicht mehr enthält und die früheren Bedenken ausräumt. Wie soll das gehen? Bisher fehlen die Ideen! Kein Wunder, bei diesem Spahnschen Esprit für die Sache. Spätestens jetzt spürt man, dass das wohl nichts wird. Und weil er uns Apothekers irgendetwas anbieten muss, lenkt er mit dem Hinweis ab, dass er das eigentliche Problem im Apothekenmarkt in der Honorierung sehe. Die Honorarstruktur sei „reformbedürftig“, meint er und er wolle zeitnah mit den Apothekern darüber sprechen – er erwarte Antworten und Vorschläge zum Honorar-Thema. Das ist die Einladung an die ABDA. Oh weh, mein liebes Tagebuch, Vorschläge von der ABDA! Vorschläge? Sind das die, die seit Jahren von der Honorar-Truppe erwartet werden? Das wird alles noch sehr heiter. Hauptsache, wir reden mal rüber, aber so richtig und ernsthaft wird das in dieser Legislatur wohl nichts mehr werden – die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, hat schon durchschimmern lassen: Sie glaubt nicht, dass beim Apotheken-Honorar viel passiert. Mein liebes Tagebuch, wir Apothekers haben auch dieses Mal die rote Laterne: keine Bewegung  beim Apotheken-Honorar, kein Rx-Versandverbot. Wo liegt unsere Zukunft?  


Feuer und Flamme ist Spahn dagegen für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Er möchte wohl als der Gesundheitsminister in die Historie eingehen, dem es gelang, die elektronische Gesundheitskarte so richtig zum Laufen zu bringen. Seine im Ministerium neu eingerichtete Abteilung für Digitalisierung soll sich den Themen Telemedizin, Nutzung von Forschungsdaten sowie Evaluierung von digitalen Produkten zur Prävention wie beispielsweise Gesundheits-Apps widmen. Mit Spahn wird also die Fernbehandlung vorangetrieben – mein liebes Tagebuch, da heißt es aufpassen, was mit den Telerezepten passiert. Wenn die dann nach Holland abwandern, schauen wir erneut in die Röhre. Und ja, der Medikationsplan soll weiterentwickelt werden. Auch hier heißt es aufpassen: Die Apotheker müssen da besser eingebunden werden. 


Niedersachsens Kammerpräsidentin Magdalene Linz sieht das völlig richtig: „Die Stationsapotheker sind ein Meilenstein für den Apothekerberuf.“ Die große Koalition arbeitet bereits an einem entsprechenden Gesetz, das auf allen Krankenhausstationen des Landes Apotheker verpflichtend vorsieht. Mein liebes Tagebuch, natürlich kann man Bedenken verstehen, die darauf  aufmerksam machen, dass es dann wohl immer schwieriger werden wird, gute Fachkräfte für die Offizin-Apotheken zu finden: Die pharmazeutisch top ausgebildeten Apothekerinnen und Apotheker arbeiten auf Station, der Rest in der Offizin. Nein, so darf es natürlich nicht kommen. Meine Hoffnung: Der steigende Bedarf an weitergebildeten Klinikapothekern löst auch an den pharmazeutischen Instituten ein Umdenken aus, ein Anpassen der Lehrinhalte an die Zukunftsrichtung der Pharmazeuten. Und ganz klar: Der notwendige Apotheker auf Station darf an den Grenzen Niedersachsens nicht Halt machen, er muss bundesweit eingeführt werden. 


Sie war alles andere als gut, die Informationspolitik der ABDA zum Honorargutachten. Diese Art von Nichtinformation hat nicht nur die Basis, sondern auch die Kammern und Verbände alleine gelassen. Mein liebes Tagebuch, ich bin froh, dass es noch so offene und geerdete Kammervorstände gibt wie die Kammerpräsidentin von Niedersachsen. Sie wagte es, diese Informationspolitik zu kritisieren. Auf der letzten Kammerversammlung sagte sie, dass sie zwar verstehen könne, das Gutachten nicht öffentlichkeitswirksam über die Medien anzugreifen, „aber wir hätten eine Einschätzung und Kritik daran sehr gut auch für unsere Kolleginnen und Kollegen gebraucht, um mit ihnen darüber zu sprechen und sie auch ein Stück weit beruhigen zu können.“ Recht hat sie! Mein liebes Tagebuch, als Verband der Verbände ist es die Aufgabe der ABDA – wenn sie schon nicht die Basis informiert –, zumindest rechtzeitig ihre Verbände auf dem Laufenden zu halten. Ist der ABDA-Olymp so hoch, dass er nicht mehr in die Niederungen reicht? ABDA und Information – kann das in diesem Leben noch jemals etwas werden? 



Peter Ditzel (diz), Apotheker
Herausgeber DAZ / AZ

redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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28 Kommentare

Der Grund, warum wir DOCH etwas erreichen könnten

von Wolfgang Müller am 23.04.2018 um 13:01 Uhr

Famos, famos, Kollegen Jas und Müller! Kleiner Seitenhieb, trotzdem: Sehen Sie jetzt doch wenigstens ein bisschen auch: „Der größte Feind des Apothekers ist der Apotheker“? Und nicht „Die Politik“?

Wenn so eine Diskussion wie mit Ihnen unter bestmöglicher Moderation nun endlich einmal zustande käme, zwischen normalen (normal gebliebenen) Vor-Ort-Apotheker/innen mit Leidenschaft für die Sache; und für die absolut zu befürwortende "Kleinteiligkeit" der ebenso zu unterstützenden Kollegin Peter; GEGEN die fairerweise nun auch immer offener ins Licht tretenden Kolleg/innen Befürworter des Friedhofs-Effekts (das ist Reinhard Herzog übrigens nicht ganz: wenn man genau liest, plädiert er für kollegiale "Gemeinschafts-Apotheken" entspr. Gemeinschaftspraxen, auch wenn die Argumente identisch sind): Dann wären wir einen entscheidenden Schritt weiter.

Gehen wir mal davon aus, dass das Ergebnis solch einer Diskussion das gut begründete Festhalten an einer zumindest deutlich fünfstelligen Apotheken-Zahl wäre, ein bisschen eher in Richtung der aktuellen Zahl: Diese Positionierung müsste der DAV dann einmal endlich für die große Mehrheit seiner Mitglieder offiziell einnehmen und ebenso leidenschaftlich vertreten, z. B. auch endlich ganz offen und kaufmännisch-professionell gegen 2HM. Priorisiert vor der 2030-Perspektivpapier-Kür, die dem dann streng unter- und nachgeordnet werden müsste.

Notfalls auch gegen "Die ABDA", die vielleicht ihre „Reine Heilberufler“-, „Defizitäre Rezeptur unbedingt weiter mit Quatsch-Prüfung“-, „Honorierung weg von der Packung“- sowie „Den Apotheker als Kaufmann braucht keiner“-Träume zumal gegen „Den Versand“ auch nur mit supergroßen Vorzeige-Apotheken oder sogar vollkommen abseits traditioneller Apotheken zu realisieren können glaubt.

Alles das ist dringend nötig, damit nicht länger der Verdacht nahe liegen bleiben kann, der DAV selbst ist unser größter Friedhofs-Effektler. Und geht jeden Weg der standespolitischen Berufs-Verkomplizierer, Betriebswirtschafts-Verweigerer und Verkomplizierungs-Profiteure weiter mit, der über alle Maßen den normalen, typischen und durchschnittlichen Apotheken schadet. Zu Gunsten der in Wirklichkeit dringend zu verhindernden "Großen Strukturen".

Was für ein schönes, wichtiges Thema. Darf man davon ausgehen, dass „Die Apotheker“ und ihre Interessenvertretung damit demnächst einmal nicht mehr vollkommen überfordert sein werden? Und dass es dann Strategen und Betriebswirtschaftlern einmal nicht mehr ein vollkommen Leichtes sein wird, „Die Apotheker“ einschüchternd und elitär mit ein paar Federstrichen an die Wand zu pusten, und „Dem Versand“ und „Größeren Strukturen“ damit bei der großen Politik Tür und Tor zu öffnen?

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der Grund, warum wir nichts erreichen

von Karl Friedrich Müller am 23.04.2018 um 10:17 Uhr

ist, weil soganannte Kollegen nur darauf warten, dass vermeintliche Klitschen schließen und auf Mehrumsatz hoffen.
Das ist ganz schön arrogant, wenn man unterstellt, dass diese Apotheken keine vernünftige Arbeit leisten.
Ohne das Urteil des EuGH wäre die Lage viel entspannter. Es werden Betriebe zerstört, die wirtschaftlich nichts falsch gemacht haben. (Andere gehen sowieso unter)
Gegen die Geldgeilheit und Rabattsucht richtet niemand etwas aus.
Und - wer ´nicht als erster stirbt, stirbt eben später. Sich in Sicherheit zu wiegen, weil Konkurrenz verschwindet, ist ganz schön weltfremd und fahrlässig.
Solidarität wäre gefordert, aber wohl nie zu erreichen.

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AW: der Grund, warum wir nichts erreichen

von Bernd Jas am 23.04.2018 um 11:18 Uhr

Um das noch nachzuholen;
Guten Morgen Herr Ditzel.

Ganz richtig Herr Müller, ob wir nun von Kollegen den Mehrumsatz übernehmen und auch mehr Arbeit und Beschäftigung damit haben, ist ja echt der Knaller.
....Aber darauf möchte ich gerne verzichten, denn ein wenig Mehr von dieser Seite her schafft exponentiell mehr Bürokratie und Aufwand auf der anderen Seite und wenn wir dem Tiger
ala Herrn Herzog auch noch so tief in die "Jetztpackenwiresaberan-Augen" sehen und wieder mal die neuen Aufgaben angehen und bewältigen. Wir beschäftigen und mittlerweile mit so viel aufgedrücktem Schwachfug, dass wir unseren ureigensten Aufgaben nicht mehr die nötige Aufmerksamkeit widmen können. Das hat nichts mehr mit "freiem" Beruf zu tun.
Mit einer statt drei Apotheken der Menschheit mehr Respekt und Anerkennung abzuverlangen, erinnert mich eher an die Verhältnisse aus der ehemaligen DDR und ist eher eine arme Geschichte als wirtschaftlicher Fortschritt und in feinster Weise der Wohlstand den wir alle verdienen; das ist Verarmung.
Das ist genauso arm wie die Menschen die in unserem angeblichen Sozialsystem aufgefangen sind und nicht arbeiten dürfen weil ihnen sonst die Stütze wieder gestrichen wird und mit zu entrichtenden Sozialabgaben weniger in der Tasche haben als vorher. Die Folge; weniger Produktivität und mehr Kosten für alle.
Habe ich vorhin Schwachfug gesagt? Oh Verzeihung, aber ich fand gerade keine Steigerung.
Auch das Beispiel Tankstelle ist in Hinblick auf Wohlstand Schwachfug. Was verdient denn der Pächter am Sprit?
Genauso viel werden wir in Zukunft an Medikamenten verdienen, und unser Sortiment auf Barbie-Puppen ausweiten müssen.
Denn, Großkonzerne stopfen sich weiterhin ohne (oder sehr, sehr wenig) Steuern zu bezahlen, ihre und die Taschen der Aktionäre in Dubai von unserer und der Arbeitsleistung der Tankstellenpächter voll.
Packen wir es also an, dann können wir digital, weltumspannend beobachten wie wir vera... vorgeführt werden und der ehemalige Mittelstand den Pöstcheninhabern beim Würfeln zusehen.
Bin ich jetzt so richtig sauer?

Danke Herr Ditzel Sie haben es wieder mal geschafft. Weiter so mit den offenen Wunden. Das muss mit hoher Virulent nur noch mehr infizieren.

Zu den Ärzten

von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 17:38 Uhr

Die Patienten betteln tatsächlich um Aufnahme in Praxen. Vor allem, wenn eine geflossen hat.
Die Ärzte bekommen jedes Jahr mehr Geld und die Öffnungszeiten derPraxen sinken immer weiter.
Eine Praxis mit 5 Ärzten leistet es sich, dass oft nur einer vor Ort ist. Trotz Termin 2 Stunden Wartezeit oder länger.
Ja, wirtschaftlich gesehen, wird alles richtig gemacht.
Aber die Versorgung leidet.
Auch Ärzte haben keine Lust mehr, sich aufzureiben und wollen mehr Lebensqualität. Ein Wunsch, der komplett ignoriert wird und zu den beschriebenen Zuständen führt.
Was ist, wenn es viel weniger Apotheken gäbe?
Dienst nach Vorschrift? 8 Stunden am Tag oder weniger?
Oder 24 Stunden an 7 Tagen geöffnet, weil es nicht anders geht?
Wie würde sich da ein Einscheibemodell auswirken? Auch betteln?
Ich hoffe, dass mir das Schicksal gnädig ist und mich, wenn ich abtreten muss, schnell erlöst und ich nicht auf die Maschinerie angewiesen sein werde.
Es macht nur Angst in seiner geballten Unmenschlichkeit

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Langsam fällt der Groschen ...

von Reinhard Herzog am 22.04.2018 um 14:55 Uhr

... wenn auch bei den meisten noch in Pfennigen, viel zu oft leider noch gar nicht.

Es freut mich ja außerordentlich (Danke, Herr Froese!), dass langsam mal durchsickert, wie sehr gerade der Apothekerberuf automatisierungs- und rationalisierungsgefährdet ist. Ich hätte es noch eine Schippe drastischer formuliert ...

Und wie muss man eigentlich ticken, dass man die Mücke an der Wand permanent überdramatisiert (Rx-Versand, Non-Rx ist viel drastischer), aber den weißen Elefanten, der raumfüllend in den Offizinen steht, nicht bemerken will (eben erwähnte Digitalisierung / Technisierung, dazu auch dadurch bedingt erhebliche Marktverschiebungen in der Zukunft, plus unsere perfekte Lebenslügen- und Bürokratie-Pflege obenauf ...).

Ich hoffe nur, dass unser Friedemann Schmidt die Chance des ersten Kennenlernens nächsten Dienstag mit Herrn Spahn nutzt - und lieber über größere, volkswirtschaftlich und (!) berufspolitisch sinnvolle Schritte spricht als über kleinkarierte Reguliererei. Und nicht versucht, das pharmazeutische Postkutschen-Zeitalter gegen alle Marktentwicklungen zu konservieren.

Wie muss man desweiteren gestrickt sein, ständig einen "Versorgungs-Notstand" (der weit weg und insoweit eine leere Drohung ist) zu proklamieren?
Gäbe es den doch endlich mal! Was es im Überschuss gibt, ist nichts wert. Woran Mangel herrscht, das wird geschätzt.

Deshalb:
Runter mit den Apothekenzahlen!
Statt drei oder viel mäßig laufende Apotheken in einer Kleinstadt tut es auch eine große. Mit weniger Arbeitszeit für die dann drei oder vier Inhaber, bei etwa gleichem Einkommen. Ohne Rentner-Bravo, Taler etc., denn die nächste Apotheke ist soundsoviel Kilometer entfernt.

Dann wird auch wieder gewartet, sich artig bedankt, die Leistung geschätzt. Denn sie ist ein knappes Gut geworden.
Ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder?

Das haben nämlich die Apotheken wirklich selbst in der Hand. Sie müssen nur über ihren eigenen Schatten springen.
Und dann sind sie auch zukunftssicherer aufgestellt. Selbst mit Versand und Digitalisierung. Das wird ja schließlich nicht alles fressen.

Übrigens gab es in 1970er Jahren noch fast dreimal so viele (!) Tankstellen wie heute. Auch viele andere Einzelhandelsgeschäfte haben sich seither mehr als halbiert. Gibt es Versorgungsmängel?

Von den Ärzten lässt sich da übrigens viel lernen. Obwohl es noch nie so viele gab (auch niedergelassen), haben die sich schön rar gemacht, vielerorts muss man beinahe um einen Termin oder Aufnahme betteln - als Kassenpatient ;-)
Volkswirtschaftlich problematisch, aber standespolitisch genial! Vielleicht sich dort mal Rat holen?

Aber bitte nicht immer diese Jammerei, das Märchenerzählen (ist der Schuss von 2HM schon wieder verhallt?) und Betteln nach Regulierung bzw. einer milden Gabe seitens der Politik. Das wird, denke ich, gerade mit Herrn Spahn eher schwierig werden. Die wirtschaftliche Schönwetterphase könnte auch alsbald enden. Und dann?

Und zum guten Schluss gibt auch noch den so wichtigen Punkt der Selbstachtung und eines gewissen Stolzes ...

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AW: Langsam fällt der Groschen

von Conny am 22.04.2018 um 15:08 Uhr

Ich bin auch dafür das zwei Klitschen in unserem Ort schließen.

AW: Das muß man sich .....

von gabriela aures am 22.04.2018 um 15:35 Uhr

...aber auch leisten können !
„Runter mit den Apothekenzahlen!
Statt drei oder viel mäßig laufende Apotheken in einer Kleinstadt tut es auch eine große.“

Einfach schließen ist in vielen Fällen finanziell einfach keine Option und sich die Schließung von der Konkurrenz bezahlen lassen hat wohl eher Seltenheitscharakter- falls es sowas überhaupt gibt !

Im Moment sehe ich da als einzige Möglichkeit den „demographischen Wandel“.

AW: Langsam fällt der Groschen

von Ulrich Ströh am 22.04.2018 um 15:46 Uhr

Sehr geehrter Herr Herzog,
Ihre treffende Analyse sollte der nächsten Pharmszeutischen Zeitung als Sonderdruck beiliegen.

Alles richtig!
Nichts ist härter als die Wahrheit!

AW: Gute Diskussion, krasse Eröffnung

von Wolfgang Müller am 22.04.2018 um 16:14 Uhr

Naja naja, Kollege Herzog, das muss jetzt nicht gleich eine Drittelung, sondern vielleicht eine Zwei-Drittelung bis Fünf-Sechstelung der Apothekenzahl sein, vielleicht können wir darüber noch reden? Oder auch die 100-Prozent-Überlebens-Variante, wenn sich - vielleicht sogar in einer kaufmännisch geläuterten ABDA - jemand findet, der das zu begründen schafft?

Aber wir sind uns ja seit Jahren einig, dass hier (von "Der ABDA"? Vom DAV? Von wem eigentlich?) eine grobe, aber um so besser begründete Ziel-Zahl nötig wäre, der "Die Politik" dann das Überleben vernünftig einzurichten bereit sein sollte. Und dann müsste "vernünftig Überleben einrichten" ebenso gut begründet beziffert werden. Ähnlich geschieht beides ja ganz professionell und selbstverständlich seitens der Ärzte-Berufspolitik und -Selbstverwaltung: Hier gibt es eine Bedarfsplanung, und das Mindestgehalt eines Niedergelassenen wird auf das ein Oberarztes aufgesetzt.

M. E. wäre für uns der Ansatz von 2HM dazu sogar sehr gut geeignet, wenn dann noch eine Risiko-angemessene Gewinnmarge obendrauf zugestanden würde (also KH-Oberapotheker-Gehalt zzgl. x Prozent vom Umsatz, meinethalben).

Okay, erstmal genug, erstmal keine Flucht ins Konkrete hier an diesem schönen sonnigen Sonntag. Aber wer sich - vor Allem als "Standesvertretung" - um diese kaufmännisch-strategische Diskussion drückt bzw. sich darauf nicht bestmöglich vorbereitet, sondern nur "Den Apotheker als Kaufmann braucht keiner!" und "Honorierung weg von der Packung!" ins Gefecht wirft, ruiniert uns wahrscheinlich richtig und dauerhaft.

Und, um die andere, genauso wichtige Diskussion "Was ist heutzutage überhaupt ein Apotheker" von weiter unten hier einzuflechten: Für das, was wir wohl alle wollen, nämlich in Zukunft gerade auch HEILBERUFLICH anspruchsvoller und interessanter zu arbeiten (Stichwort: mehr AMTS-Arbeit, ceterum censeo am besten "Medikationsmanagement auf Überweisungsschein"), kann nur DIESE Diskussion hier und eben doch die Auseinandersetzung mit 2HM die Grundlage sein. Insofern Danke, sehr verehrter Advocatus Diaboli oder wie ernst Sie die Drittelung bis Fünftelung nun wirklich gemeint haben mögen .........

AW: Langsam fällt der Groschen

von Anita Peter am 22.04.2018 um 16:17 Uhr

"pharmazeutische Postkutschen-Zeitalter "
-> Damit meinen Sie wohl alle, die Ihren Beruf als Heilberufler noch ernst nehmen, und sich nicht als Vertriebsmaschine und reine Distributoren sehen.

"Runter mit den Apothekenzahlen!"
-> Machen Sie den ersten Schritt und schliessen Sie Ihre Apotheke. Vielleicht finden Sie ja genügend Nachahmer. Den Sinn der Kleinteiligkeit scheinen noch nicht alle verstanden zu haben.

"Übrigens gab es in 1970er Jahren noch fast dreimal so viele (!) Tankstellen wie heute. Auch viele andere Einzelhandelsgeschäfte haben sich seither mehr als halbiert. Gibt es Versorgungsmängel?"
-> JA die gibt es! Es gibt geügend Dörfer ohne Lebensmittelgeschäft, in denen Rentner am verzweifeln sind

"Betteln nach Regulierung bzw. einer milden Gabe seitens der Politik"
-> Ich gebe Ihnen Recht, kein betteln mehr, sondern klare Forderungen, ansonsten drastische Gegenmaßnahmen.

AW: Langsam fällt der Groschen

von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 17:25 Uhr

@Anita Peter: zum Thema Alte oder Senioren und Land
Die kleinen Orte werden zunehmend von jeder Infrastruktur angeschnitten. Nicht nur Tankstellen und Lebensmittel Geschäfte fehlen, sondern auch Banken, nicht mal Bankautomaten lässt man dort, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Ärzte Apotheken. Einfach alles fehlt.
In den Städten fehlt der Wohnraum, weil jeder hinzieht, statt dass das Leben auf dem Land gefördert wird.
Sparen. Das Unwort der Zeit. Wirtschaftlich wird das Land ruiniert und lebensunwert gemacht.
Ja, viele Alte sind verzweifelt. Niemand der Verantwortlichen nimmt es zur Kenntnis. Ballast, der auch noch Rente will und „schmarotzt“.

Das betrifft nicht nur die Dörfer, sondern zunehmend auch mittlere Städte.
Ein Trauerspiel.

Nachhaltiger gemeinsamer Botendienst

von Elisabeth Thesing-Bleck am 22.04.2018 um 12:41 Uhr

Peter Froese sieht einen Zukunftsweg darin, dass die Apothekerschaft selbst ein sicheres Digital-Netz baut. Er spricht sich für zentrale Lösungen bei der Patientenakte und der elektronischen Gesundheitskarte aus. Vielleicht lohnt es sich einmal darüber nachzudenken, ob die Vorstellungen von Froese um eine weitere Forderung erweitert werden können, um die Einführung eines gemeinsamen Zustelldienstes für Medikamente, an den sich jede Apotheke anschließen kann. Ein solcher Dienst könnte vor Ort bzw. ortsnah organisiert werden, nachhaltig mit Elektro-Fahrzeugen durchgeführt werden und wäre in der Schnelligkeit für den internationalen Versandhandel uneinholbar. Wenn dann auch noch wissenschaftlich belegt werden könnte, dass die CO2- und die Stickoxidbilanz deutlich günstiger sind als die des ortsfernen Versandhandels, dann wäre das ein ganz neues Argument, dass zur Unterstützung der berechtigten Forderungen der Apothekerschafft in die politische Diskussion eingebracht werden könnte.

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Zukünftiges

von Dr.Diefenbach am 22.04.2018 um 12:23 Uhr

Was ist denn nun mit Budgetversntwortungsübernahme?Was ist mit der Vorstellung einer kassenapothekerlichen Vereinigung?Was würde dann eigentlich passieren?Wenn überall Statiionsapotheker eingerichtet werden,dann sehe ich sehr wohl Erosionen in der Praxis"draußen"-denn es sind einfach andere Arbeitsbedingungen .Es werden doch so viele Pharmazeuten jährlich fertig.Wo sind sie denn alle?Was ist eigentlich mit der weiteren "Realisierung"von 2030??Wie oft erwähnt.ohne Wirtschaft läuft da nichts.-übrigens nützt es uns nichts,wenn wir die mentale Unordnung erhöhten Grades vieler Politiker ansprechen,wir müssen mit den Leuten auskommen.Und da hilft nur:KNALLHART bis zur Arbeitsverweigeung agieren,auch wenn die Kammern uns bussgeldtechnisch verfolgen,was ohnehin lächerlich ist,Wenn die Apozahlen deutlich sinken,ist hier sowieso neues Denken angebracht.Alles neu und digital,ich bin auf die Essenzen auf dem Apotag 2018 gespannt.Neue Formen der Präsentation,neue Arten vom Podium,Argumentsammelstellen,wir müssen ja immer noch Zettel ausfüllen,wenn man mas sagen will,oder??
Danke an dieser Stelle nochmal an Theo Hasse für seine Arbeit.Ich hoffe sein Verband weiß was man ihm zu verdanken hat!!

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Wir selber haben es in der Hand

von Wolfgang Müller am 22.04.2018 um 12:01 Uhr

Es bleibt dabei, "Die Politik" ist nicht das größte Problem. So sehr auch mich zugegebenermaßen vor Allem die GrünInnen, aber klar, auch Andere mehr als verstören, wenn es um die Vor-Ort-Apotheke geht.

Sondern dass "Wir Selber" den Beruf "Apotheker" bizarr aus den Augen zu verlieren drohen. Und dass dann nur deshalb - weil eben keine kluge, ernstzunehmende Gegenwehr unsererseits als kleine Vor-Ort-Apotheken-Einzelhändler mehr vorhanden ist - "Die Politik" gemeinsam mit "Dem Versand" über uns hinwegrauscht.

"Apotheker" kommt von "Apotheke". Nicht von Herstellungs- oder Laborleiter, Zulassungs-Sachbearbeiter, Stations-Arzneitherapie-Experte, Aufsichtsbehörden-Mitarbeiter, Medikations-Manager, Pharmakologie-Professor. Alles Angestellten-Tätigkeiten, die in unserem sensationellen neuen Berufsbild und der Ausbildung des Nachwuchses zwar gefühlt 98 Prozent der Wichtigkeit einnehmen, aber samt und sonders von Angehörigen anderer Berufe ausgeübt werden können.

Der GAU für normale, flächendeckende Apotheken neben einem Abzug à la Niedersachsen von massenweise Kollegen in eine durch "Other Professionels" (wie sogar die amerikanische Medikations-Management-Lehre es zugesteht) ersetzbare Tätigkeit in die Krankenhäuser wäre jetzt:
Wenn auch noch "Honorierungsmodelle" für uns zum Zuge kämen, ja sogar noch von "Uns Selbst" eingebracht würden, die unter Senkung des Packungs-Fixhonorars wesentlich auf "AMTS"-Dienstleistungen beruhen (am Ende noch in -zig GKV-Selektivverträgen). Die mittelfristig ALLE vollkommen von der Apotheke losgelöst von frei flottierenden GKV-"Consultant Pharmacist" bzw. "Consultant Other Professionels" erbracht werden können, auch "digitalisiert". Weil sie eben mit "Arzneimittel-Einzelhandel vor Ort" = Apotheke nicht zwingend zu verknüpfen sind, genau wie der "Stations-Apotheker".

Der größte Feind ....... usw. usf.

PS Lieber Kollege Ditzel, ich meine, keinesfalls ist es so, dass die am Besten qualifizierten jungen Kollegen "Stationsapotheker" werden. Die am Besten qualifizierten sind ja auch oft die schlauesten. Und die werden erkennen, dass das eine vergleichsweise nachrangige Routine-Tätigkeit ist, die nur für ein paar Jahre trägt. Verglichen mit dem Vielfältigen, was z. B. Sie oder ich machen, und ja, auch meine Angestellten.

» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten

AW: Wir selber haben es in der Hand

von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 13:13 Uhr

Doch schon ist die Politik das größte Problem, weil sie die Bedingungen schaffen fürs Überleben oder in unserem Fall halt für den Untergang.
Freigabe der OTC Preise
Freigabe der AM zum Versand
Boni durch Versender
Keine Reaktion, um die Wettbewerbsverzerrung wenigstens zu lindern.
In der Situation haben wir oder zumindest die meisten keine Chance. Wenn der Kunde sparen kann, verliert er jede Vernunft. Beratung ist zunächst nicht mehr wichtig. Oder Nähe.
Und ich weiß gar nicht, wie die Versender die Arbeit ohne viel Rückfragen auf die Reihe bekommen wollen.
Das bedeutet Verschlechterung und Gefahr für den Patienten.
Die typische Handbewegung aus Robert Lemkes heiterem Beruferaten ist für unsere Tätigkeit die Mitarbeiterin mit dem Telefon am Ohr!
Daher finde ich Äußerungen dahingehend, dass es an uns liegt und wir den Ar... hochbekommen müssen nahezu beleidigend. Das tun wir schon längst!
Während den Versendern eine bequeme Möglichkeit geboten wird, Geld zu verdienen und lästige Konkurrenz los zu werden.
Wir haben in dieser Konstellation nicht den Hauch einer Chance.

AW: Wir selber haben es in der Hand

von Peter Ditzel am 22.04.2018 um 13:30 Uhr

Lieber Kollege Müller, vielen Dank für Ihre interessanten Überlegungen. Gute Frage: Was ist eigentlich heutzutage ein Apotheker? Das sollten wir mal vertiefen. Laut ABDA-Perspektivpapier geht unsere Tätigkeit in Richtung „Näher am Patienten“. Wir kümmern uns also in erster Linie um den Patienten und seine Therapie und um die Arzneimitteltherapiesicherheit. Und das geht stark in Richtung Klinische Pharmazie. Unsere Ausbildungsinhalte werden daher vermutlich stärker diese Themen angehen. Für Apotheker auf Station werden wir mehr Pharmazeuten brauchen, die gut in Klinischer Pharmazie ausgebildet sind. Davon profitiert auch die Apotheke vor Ort. Denn auch hier werden Themen wie Arzneimitteltherapiesicherheit, Therapietreue, Beratung zu Neben- und Wechselwirkungen einen immer größeren Raum einnehmen.
Noch einen schönen sonnigen Sonntag!

AW: Wir selber haben es in der Hand

von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 14:31 Uhr

Sehr geehrter Herr Ditzel,
Jawohl, Sie haben Recht. Das ist zweifellos das Thema: was ist ein Apotheker. Es wäre ein schwerer Fehler, den Beruf nicht weiter zu entwickeln und zu definieren.
Dafür brauchen wir aber auch die wirtschaftlichen Grundlagen.
Aus Unkenntnis (wahrscheinlich) des Umfangs unserer Tätigkeit, die sozusagen im Hintergrund und im Verborgenen für die Öffentlichkeit abläuft, entsteht die Einstellung, dass wir unser Geld quasi im Schlaf verdienen. Kassen, Kunden bekommen es nicht unbedingt mit, wenn Dinge geregelt werden, die sie vor Schäden bewahren.
Und so kommt der unfaire Versand ins Spiel, weil die Tätigkeit auf reine Logistik reduziert wird. Wenn das so wäre, wären wir schon verschwunden.
Dann wird alles noch mit einem chicen Schlagwort aufgepeppt, Digitalisierung, fertig ist die Volksverdummung.
Unser Beruf ist der schönste, den man sich denken kann. Vielfältig, abwechslungsreich, interessant und nie langweilig. Leider ist das nur ein Teil.
Ihnen auch einen schönen Sonntag

Regierungsform: Populismus

von Karl Friedrich Müller am 22.04.2018 um 11:06 Uhr

Ja, verzweifeln kann man schon. Bei mir ist es auch oder vor allem nun ein Gefühl der Ohnmacht.
Standesvertretung und Staat bestimmen über unsere Köpfe. Und nicht zum Wohl des Landes oder der Bürger.
Die neue Merkel Regierung ist die schlimmste und wird nichts ändern. Es gibt nur ein beschleunigtes „weiter so“ nach unten.

Ein Spahn oder auch andere Politiker mögen Beifall für ihre populistischen Schwätzereien innerhalb der Politikkaste bekommen, die Bürger und zunehmend auch die Medien sind vor den Kopf gestoßen.
Schwätzen first, Bedenken second, nachdenken gar nicht.
Das Gesundheitswesen wird munter weiter zerstört, die Probleme bleiben liegen. Viel Gerede, Arbeitskreise.
Es wird weiter bei unzureichender Pflege, der Schließung von Hunderten von Notfallambulanzen und Geburtskliniken bleiben. Hauptsache die Konzerne und de KK haben gespart.
Digitalisierung? Fein. Nur wird es immer Leute geben, die damit nicht umgehen können oder wollen. Die werden dann, ebenso wie hilflose Alte, dem sozialverträglichen Ableben preis gegeben.
Diese Regierung ist das Allerletzte.
Wenn es eine Hölle gibt, werden alle drin schmoren. Und ich gönne es ihnen.

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: Regierungsform: Populismus

von Heiko Barz am 22.04.2018 um 16:43 Uhr

"OHNMACHT", Herr Kollege Müller, ist das entscheidende Kriterium Ihres Statements, ich habe mich in meiner 50jähr. Dauerknechtung noch nie schlimmer gefühlt.
In den 60er und 70er Jahren war unser Berufsbild ausgewogen und breitflächig anerkannt. Den Niedergang beschleunigte dann der Herr Ehrenberg (SPD) mit der glorreichen Einführung der Generika. Ich sehe heute noch das Cinnarizin forte Ratiopharm vor mir und die pharmazeutisch mediale Wut auf Merkle Blaubeuren. Heute schaue ich sehr traurig auf diesen schon fast antiken pharmazeutischen "EXZESS".

AW: Regierungsform: Populismus

von Heiko Barz am 22.04.2018 um 17:05 Uhr

"OHNMACHT", Herr Kollege Müller, ist das entscheidende Kriterium Ihres Statements, ich habe mich in meiner 50jähr. Dauerknechtung noch nie schlimmer gefühlt.
In den 60er und 70er Jahren war unser Berufsbild ausgewogen und breitflächig anerkannt. Den Niedergang beschleunigte dann der Herr Ehrenberg (SPD) mit der glorreichen Einführung der Generika. Ich sehe heute noch das Cinnarizin forte Ratiopharm vor mir und die pharmazeutisch mediale Wut auf Merkle Blaubeuren. Heute schaue ich sehr traurig auf diesen schon fast antiken pharmazeutischen "EXZESS".

Guten Morgen , meine Lieben !

von gabriela aures am 22.04.2018 um 10:30 Uhr

Dröseln wir doch mal alles ein bißchen auf....
Herr Spahn ist zwar „irgendwie“ an den Koalitionsvertrag mit der Absichtserklärung -mehr isses ja nunmal nicht- zum RX-VV gebunden, hat aber genug Bedenken im Gepäck, um dieses Gesetz ganz elegant bis zum Sanktnimmerleins-Tag, also über diese Legislaturperiode hinaus, zu verzögern.
Der Koaltionspartner unterstützt ihn dabei nach Kräften und anschließend können alle ihre Hände in Unschuld waschen. Die Zeit spielt ihnen auch in die Hände (Stichwort Notifizierungsverfahren). Wir sollten uns also ein neues Pferd suchen.
Damit sind wir beim Gaul namens „Honorar-Reform“.
Schön, wenn Herr Denda sagt (sinngemäß), „die ABDA hat da schon fast konkrete Vorschläge“.
Auch schön, wenn ein paar wenige Auserkorene - achnee , demokratisch Gewählte natürlich, Entschuldigung ! - hier über Weh und Wohl sowie neue Bürokratiemonster der Apothekerschaft entscheiden und Vorschläge vorbringen ohne die Betroffenen vorher wissen zu lassen, was auf sie zukommen kann.
Tja, der demokratischste Transparenzverein aller Zeiten at its best....

An dieser Stelle bin ich mal gespannt, wie das anstehende Treffen zwischen FS und Jens Spahn von der jeweiligen Sete gedeutet werden wird.
Der Minister sprach mehr von einem zwangslosen Kennenlernen , die ABDA hat da wohl weitergehende Erwartungen.
Machen wir uns ehrlich :“ Apotheke“ interessiert nicht in dem politischen Maße, wie „wir“ uns das gerne noch vorgaukeln.
Und auch hier : wäre mahr als angebracht, wenn die betroffene Basis die Vorschläge zum Honorar erfahren dürfte, bevor sie an die Politik herangetragen werden !

Insgesamt werden die deutschen Apotheken doch auf breiter Front von Gesetzen, Verordnungen und hausgemachten Vorgaben ausgebremst und dürfen gar nicht, was sie könnten !
DAS wäre mal ein Thema für eine ABDA-eingene AG :
„EuV“ (Entrümpelung und Vereinfachung)
Die Alleinstellungsmerkmale führen doch zu finanzieller Schnappatmung und die Verbote digitaler Angebote lassen uns als „Ewig-Gestrige“ erscheinen wie der Kassettenrekorder oder das Wählscheibentelefon.
Wir müssen uns auf die junge, digitale Generation einstellen und nicht erwarten, daß sie zur „Zwangsberatung“ in die Apotheke kommen und das ganz toll finden.

Bitte, Herr Froese, nicht nachlassen und die anderen Mitglieder der ABDA endlich ins 21.Jahrhundert bringen !

Was ich mich des Weiteren frage :
Securpharm (oder wie das woanders heißt) und die NL-Versandapotheken.
Wie werden die damit umgehen ?
Müssen oder können sie das überhaupt ab Februar 2019 umsetzen oder bekommen die wieder eine ca. 23jährige Übergangsfrist weil es sie ja irgendwie in ihrer Arbeit behindert ?
Wir müssen jede Packung ausbuchen, also gegenscannen, was zusätzlichen Zeitaufwand im Angesicht des Patienten bedeutet, erhöhten Arbeitsaufwand v.a. für „Automatenapotheken“, wo das Gegenscannen eigentlich nicht mehr nötig ist.
Das ist zwar pillepalle im Vergleich zu unseren weiteren und aktuellen Problemen, aber ein weiteres Puzzleteil auf dem Weg Richtung Abgrund.

Ich verzweifle gerade so ein bißchen an unserem Berufsstand und weiten Teilen unserer Standespolitik....

Genießt heute die Sonne !


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AW: Guten Morgen , meine Lieben

von Anita Peter am 22.04.2018 um 11:50 Uhr

Richtig, das Thema Apotheke interessiert keinen. Also müssen wir uns interessant machen. Z.b. mit einem deutschlandweiten Verzicht auf den NN an einem beliebigen Wochenende. Eigene Interessen setzt man heutzutage nur noch mit den entsprechenden Druckmitteln durch.

Versandverbot

von Conny am 22.04.2018 um 10:07 Uhr

Spahn und Kumpel Max Müller. Spahn wird nach diesem Amt ausgesorgt haben. Eher wird Spahn eine Frau heiraten als das Versandverbot zuwollen. Und zu Spahn fällt einem auch nur die Augsburgerpuppenkiste ein: Bill Bo und seine Bande ziehen lange schon durch die Lande und weil man sie nicht stellen kann.......

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Er will es nicht!

von Dr Schweikert-Wehner am 22.04.2018 um 9:13 Uhr

Das schätze ich ja an Lindner, Lauterbach und den Grünen: Sie sagen offen, dass die unbeliebten Apotheker nichts bekommen außer wieder eins in die F....
Spahn und die CDU schmieren uns Honig um eben diese F.... aber im Endeffekt kommt es aufs gleiche raus.
Na dann wird halt fröhlich weiter gestorben und die ABDA bekommt einen neuen Palast.

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AW: Er will es nicht

von Bernd Jas am 22.04.2018 um 10:25 Uhr

Wie kann man diese Politiker mit ca. 90% Fehlbesetzung auch nur ansatzweise schätzen, außer zur Einschätzung zu gelangen, dass man sie bestimmt NIE wieder wählen wird?

Wer bitteschön wollte eine große Koalition? Die nun undemokratisch ausgebremsten Wähler? Nee.

Nur die, die ihre Hintern in pirouettenartiger Sinneswandlung auf die begehrten Kontaktpflegepöstchen mit Aufsichtsrats- und Managerequipment retten wollten.

AW: Er will es nicht

von Heiko Barz am 22.04.2018 um 16:20 Uhr

Das Problem ist, verehrter Kollege Jas, dass viele der in den Bundestag gewählten Protagonisten über die Parteilisten eingewählt wurden. Diese Listen können wir nur sehr bedingt beeinflussen, wenn wir denn aktiv parteipolitisch tätig wären, um diese mit aufstellen zu können. ( eigentlich zu viele Konjunktive!!)

Rote Laterne heißt kommender Abstieg !

von Ulrich Ströh am 22.04.2018 um 8:48 Uhr

Lieber Herr Ditzel,
Ihr Kernsatz Ihres heutigen Tagebuchs:

Die Apotheker haben die rote Laterne!

Fußballfreunde aus Köln und Hamburg wissen aktuell ,was dann droht: Der Abstieg !

Bedeutungslosigkeit und finanzielle Probleme stehen dann vor der Tür.

Wenn dann die Kommunikation mit den Anhängern auch nicht vorhanden ist...

Ähnlichkeiten mit Apothekers?

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Problem

von Anita Peter am 22.04.2018 um 8:31 Uhr

Das wahre Problem ist der (mögliche oder wahrscheinliche ) Fall der Preisbindung in Deutschland. Jeder weiss es, keiner sagt es.

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