Asthma-Exazerbationen

Inhalative Cortison-Dosis besser nicht erhöhen

Stuttgart - 19.04.2018, 15:30 Uhr

Die Allergiesaison ist für viele Asthma-Patienten die Zeit, in der sie ihre Therapie intensivieren müssen, weil Exazerbationen drohen. (Foto: WavebreakMediaMicro / stock.adobe.com)

Die Allergiesaison ist für viele Asthma-Patienten die Zeit, in der sie ihre Therapie intensivieren müssen, weil Exazerbationen drohen. (Foto: WavebreakMediaMicro / stock.adobe.com)


Auch bei gut eingestelltem Asthma kann es zu Exazerbationen kommen. Sei es aufgrund der aktuellen Pollensaison oder aufgrund bakterieller und viraler Infektionen in den Erkältungsmonaten. Mangelnde Therapie-Adhärenz und Luftverschmutzung begünstigen Asthma-Exazerbationen ebenso. Ob eine Dosissteigerung inhalativer Glucocorticoide Exazerbationen vorzeitig abwenden kann, wurde in zwei aktuellen Studien untersucht.

Inhalative Glucocorticoide (ICS) spielen in der Asthma-Therapie eine zentrale Rolle. Laut der neuen deutschen Asthma-Leitlinie kann die Therapie mit inhalativen Glucocorticoiden schon ab der ersten Therapiestufe erwogen werden – sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen. Ansonsten wird in der ersten Therapiestufe nur zu einem SABA (kurzwirksames β2-Mimetikum) bei Bedarf geraten. Liegen Risikofaktoren für eine künftige Exazerbation vor, kann eine regelmäßige Erhaltungstherapie indiziert sein, sodass dann niedrige Dosen ICS empfohlen werden.


Auch bei in Therapiestufe I behandelten Patienten können Asthma-Exazerbationen auftreten und müssen konsequent behandelt werden, gegebenenfalls mit oralen Glucocorticosteroiden. In diesem Fall ist eine medikamentöse antiinflammatorische Dauertherapie erforderlich. 

S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma, Stand: 12.09.2017 


Grundsätzlich sind in der Asthma-Therapie niedrige ICS-Dosen zu empfehlen. Mit steigenden ICS-Dosen nimmt die antiasthmatische Wirkung aber ab und das Risiko von Nebenwirkungen zu. Jedoch besteht laut der deutschen Leitlinie eine klare Beziehung zwischen der Höhe der ICS-Dosis und der Prävention schwerer Exazerbationen. Zwei neue Studien zeigen, dass man, bei drohender Exazerbation, nicht pauschal zu einer kurzfristigen Erhöhung der ICS-Dosis raten kann.

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Asthma-Exazerbationen

  • sind Phasen einer progredienten Zunahme der Asthma-Symptome und/oder
  • einer Abnahme der Lungenfunktion,
    • welche über das für den Patienten übliche Maß an Variabilität hinausgehen und
    • welche einer Änderung beziehungsweise Intensivierung der Therapie über mehrere Tage bedürfen.

Der Begriff Exazerbation entspricht laut Leitlinie dem Begriff „akutes Asthma“ und schließt den Begriff „Asthmaanfall“ ein. Die Beschwerden können dabei nur gering ausgeprägt sein, aber auch schwergradig und ohne entsprechende Behandlung zum Tod führen.

Gehäufte Exazerbationen sind nicht automatisch mit schwerem Asthma gleichzusetzen, da sie auch Zeichen einer unzureichenden Basistherapie, mangelnder Adhärenz oder persistierender Asthma-Trigger sein können. 

Definition nach Leitlinie.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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